Quelle: Wikipedia
- Verkauft
Zelter, Carl Friedrich, Komponist und Dirigent (1758-1832).
Eigenhändiger Brief ohne Unterschrift Ohne Ort und Jahr [Berlin, Ende 1795], Kl.-4°. 1 Seite. Doppelblatt mit Adresse und Siegel (dieses mit Goldstaub).
Adresse: "Mademoiselle Nicolai". Carl Friedrich Zelter hatte das Haus in der Brüderstraße 13 im Jahre 1787 für seinen Freund Friedrich Nicolai umgebaut. In diesem zentralen Begegnungsort der Berliner Aufklärung verabredet er ein Stelldichein mit seiner Braut und späteren 2. Frau Julie Pappritz, und zwar mit einem geheimen Liebesbillett ohne Anrede und Unterschrift: "Auf ein Paar Worte soll mirs nicht ankommen, so falsch und fuchswild ich auch bin, daß all meine Hofnung nun gänzlich vereitelt ist einmal einer Prinzessin recht nahe zwischen die Augenbrauen zu sehn. Was für eine Auserwählte müssen Sie seyn, da Sie so mit Prinzessinnen um und umgehn können, wie ich mit meinen Gesellen und Handlangern. Nun, um 4 Uhr bin ich bey Nicolais und hoffe dann noch etwas Prinzliches auf ...Adresse: "Mademoiselle Nicolai". Carl Friedrich Zelter hatte das Haus in der Brüderstraße 13 im Jahre 1787 für seinen Freund Friedrich Nicolai umgebaut. In diesem zentralen Begegnungsort der Berliner Aufklärung verabredet er ein Stelldichein mit seiner Braut und späteren 2. Frau Julie Pappritz, und zwar mit einem geheimen Liebesbillett ohne Anrede und Unterschrift: "Auf ein Paar Worte soll mirs nicht ankommen, so falsch und fuchswild ich auch bin, daß all meine Hofnung nun gänzlich vereitelt ist einmal einer Prinzessin recht nahe zwischen die Augenbrauen zu sehn. Was für eine Auserwählte müssen Sie seyn, da Sie so mit Prinzessinnen um und umgehn können, wie ich mit meinen Gesellen und Handlangern. Nun, um 4 Uhr bin ich bey Nicolais und hoffe dann noch etwas Prinzliches auf Ihrem Gesicht, Ihrer Hand oder sonst wo zu finden, das mir sehr wohl schmecken soll. Die Prinzess hat so unrecht nicht, das muß eine gescheute Frau seyn, indessen hätte sie Ihnen wenigstens was Besseres wünschen können, wenn es auch nicht eintreffen sollte. Komm nur komm, geliebte Julie, Du sollst Deine Noth haben mit alten Kindern und mit Kindischen Alten, aber auch so viel Freude daran, als Dein Herz tragen kann und Gott gebe, daß alle guten Prinzessinnen sich des auf Erden mögen erfreuen können. Ich bin wohl ein toller Kerl aber ich liebe mit all meiner Tollheit, die Tugend und Dich bis zur Raserey und das denk ich soll uns wohl bekommen wenn wir alt werden. Gott befohlen. Um 4 Uhr Heisah! versteht sich bey Tage. Der Barbier ist doch kein Narr mit seiner Frage!" - Zelter wurde 1795 Wittwer und verheiratete sich das Jahr darauf mit Julie (1767-1806), der jüngern Tochter des Finanzraths Pappritz, einer ausgezeichneten Sängerin und unentbehrlichen Stütze der späteren Singakademie. Sie verkehrte im Kreis des Königlichen Hofes als Kammerfrau der Prinzessin Friederike, der Schwester der Königin Luise. - Vgl. "Ich weis eben nichts besseres zu thun als mich mit Ihnen zu unterhalten." Hrsg. von R. Volhard. Frankfurt 2008. - Faksimile von Zelters Brief an Julie Pappritz vom 21./22. März 1796 (das Original wurde 1994 in München für 7000 DM versteigert). - Gut erhalten. - Sehr selten.zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Zelter, Carl Friedrich, Komponist und Baumeister; Freund Goethes (1758-1832).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Zelter“. Berlin, 13. VII. 1799, 4° (21 x 18 cm). 1 Seite. Mit rückseitiger Adresse und Siegelrest.
An den Verleger Johann Carl Philipp Spener (1772-1827), seinen Schwager, in Berlin [Adresse: "An den Buchhändler Herrn Carl Spener Wohlgebohren"]: "Für heute und morgen ist meine Zeit so besetzt, daß ich unterdeßen nicht so viel Zeit werde abstoßen können zu Herrn Richter der in der Stallschreibergaße vor dem Koepenicker Thore gleich vorne und Rechterhand wohnt, hinzugehen. Zumahl der Richter heute so gut wie ich seinen Sonnabend hat und ich also wenig von unserer Sache mit ihm plaudern kann. | Mein Vorschlag wäre also: daß Sie selbst lieber Herr Bruder zu Richter entweder gingen oder an ihn schicken und untereinander eine Zeit festsetzten die mir immer gelegen ist wenn ich sie nur einen Tag vorher weiß; So erspare ich einen Gang und die Zeit und Sie kommen eher zum Zweck. ...An den Verleger Johann Carl Philipp Spener (1772-1827), seinen Schwager, in Berlin [Adresse: "An den Buchhändler Herrn Carl Spener Wohlgebohren"]: "Für heute und morgen ist meine Zeit so besetzt, daß ich unterdeßen nicht so viel Zeit werde abstoßen können zu Herrn Richter der in der Stallschreibergaße vor dem Koepenicker Thore gleich vorne und Rechterhand wohnt, hinzugehen. Zumahl der Richter heute so gut wie ich seinen Sonnabend hat und ich also wenig von unserer Sache mit ihm plaudern kann. | Mein Vorschlag wäre also: daß Sie selbst lieber Herr Bruder zu Richter entweder gingen oder an ihn schicken und untereinander eine Zeit festsetzten die mir immer gelegen ist wenn ich sie nur einen Tag vorher weiß; So erspare ich einen Gang und die Zeit und Sie kommen eher zum Zweck. Sobald Richter also bei Ihnen sein will, will auch ich dabey sein und Sie brauchen mich nur in ein paar schriftl. Zeilen davon benachrichtigen [...]" - Zelter führte als gelernter Baumeister das Geschäft seines Vaters weiter. Bei dem erwähnten Handwerker wird es sich wohl um den Ratszimmermeister und Baukondukteur Johann Heinrich Richter handeln, der in den Berliner Adressbüchern in der Stallschreibergasse 34 nachgewiesen ist. - Minimale Altersspuren. Gut erhalten. Schöner Brief. Selten.zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Zelter, Carl Friedrich, Komponist und Dirigent (1758-1832).
Eigenh. Musikmanuskript „Die Campanella“ mit Unterschrift „Zelter“. Ohne Ort und Jahr [Berlin, [Anfang Mai 1831], 4°. 4 Seiten. Doppelblatt.
Wunderbare Komposition in vierstimmigem Chorsatz als Liedertafelgesang mit hinreißendem Goethe-Bezug! - Die Wurzeln dieser Komposition liegen in Goethes Römischem Aufenthalt und seinen "Römischen Elegien" (1788-90). Zu Beginn der 15. Elegie ("seid mir gegrüßt ihr Schenken | Osterieen, wie euch schicklich der Römer benennt") schildert er ein Treffen mit einer Liebsten, begleitet vom wachsamen Oheim und ihrem Kleinkind. Auf einem Tisch verschüttet die Serviererin Wein und schreibt mit dem Finger ihren Namen und die Uhrzeit für ein Schäferstündchen auf. Diese Textpassage "wurde zum Anknüpfungspunkt ausgedehnter biographischer Spekulation [...] Die Szene soll sich in der Osteria alla Campagna (oder della Campana oder Campanella) an der Piazza Montanara beim Marcellus-Theater ...Wunderbare Komposition in vierstimmigem Chorsatz als Liedertafelgesang mit hinreißendem Goethe-Bezug! - Die Wurzeln dieser Komposition liegen in Goethes Römischem Aufenthalt und seinen "Römischen Elegien" (1788-90). Zu Beginn der 15. Elegie ("seid mir gegrüßt ihr Schenken | Osterieen, wie euch schicklich der Römer benennt") schildert er ein Treffen mit einer Liebsten, begleitet vom wachsamen Oheim und ihrem Kleinkind. Auf einem Tisch verschüttet die Serviererin Wein und schreibt mit dem Finger ihren Namen und die Uhrzeit für ein Schäferstündchen auf. Diese Textpassage "wurde zum Anknüpfungspunkt ausgedehnter biographischer Spekulation [...] Die Szene soll sich in der Osteria alla Campagna (oder della Campana oder Campanella) an der Piazza Montanara beim Marcellus-Theater abgespielt haben. Das hatte Wilhelm Müller [...] mitgeteilt (vgl. auch Friedrich Förster, Briefe eines Lebenden, Berlin 1831, Bd. II, S. 460)" (Goethe, Gedichte 1756-1799, hrsg. von Karl Eibl, 1987, Kommentar S. 1120). Derselbe Friedrich Förster (1791-1868), ein Mitglied der "Berliner Liedertafel", dessen Gedichte Reichardt und Zelter zur Komposition anregten, hat als Frucht eines Besuchs in Rom und der genannten Osteria das Gedicht "Die Campanella" zu Goethes Geburtstag am 28. August 1830 verfaßt ("Es rufen in dem alten Rom | Wohl viele tausend Glocken, | Doch laß ich selbst vom Petersdom | Mich nicht zu sehr verlocken.| Ein Glöcklein nur mit hellem Klang | Hat solchen wunderschönen Sang, | Ich kann nicht widerstehen | Muß immer nach ihm gehen, | Das ist die Campanella! [...] Sankt Wolfgang der soll leben | Hier in der Campanella!" Dieses Gedicht veröffentlichte er zu Goethes 81. und Zelters 71. Geburtstag im "Berliner Musen-Almanach für 1831", hrsg. von Moritz Veit (Berlin 1831, erschien im Herbst 1830, S. 128) mit der Fußnote: "Goethe's berühmte Osterie, eine Weinschenke nahe bei dem Tarpejischen Felsen in den Substructionen des Theaters des Marcellus. Sie führt im Schilde eine Glocke, wovon sie ihren Namen erhalten hat." Sowohl Goethe als auch Zelter fanden Gefallen an dem Gedicht. In einem Brief Goethes vom 5. Oktober 1830 bat er seinen Freund Zelter, den Text zu komponieren, um ihn in der 1829-31 von seiner Schwiegertochter Ottilie herausgegebenen Zeitschrift "Chaos" zu veröffentlichen: "Die Campanella haben sie in's Chaos aufgenommen, schicktest du die Composition dazu so sähe man doch einmal ein Notenblatt." (WA 47/236). Zelter antwortete zwar umgehend: "Die Musik zur Campanella gebe ich recht gerne ins Chaos, ich will sie nur erst hören ob sie giebt was ich ihr eingegeben. Sage mir den letzten Termin wenn Du sie haben mußt." Dann aber ließ er sich Zeit bis zum 10. Mai 1831, um den Freundeswunsch zu erfüllen und schrieb: "Du wünschtest ja wohl die Composition der Campanella zu haben, die ich Dir in Partitur beylege. Das Tempo muß sich der Solosänger nach gemäßer Empfindung bestimmen, und die bewegung bleibt sich dann bis ans Ende gleich." (Bw Goethe-Zelter Nr. 546). Daher wurde das Gedicht Försters bereits in Nr. 45 des ersten"Chaos"- Jahrgangs abgedruckt, während die Musikbeilage nachträglich mit Nr. 1 des zweiten Jahrgangs geliefert wurde. Da in Goethes Nachlaß keine Partitur überliefert ist, wurde das Autograph wohl nach dem Druck an Zelter zurückgeschickt. In seinem Nachlaß hat sich die Urschrift erhalten und kann nun zum ersten Mal angeboten werden. - Zelter stand seit 1799 "in Verbindung mit Goethe, der seinen kraftvoll-männlichen, energischen und urwüchsigen Charakter und seinen breiten künstlerischen Interessenkreis zu schätzen wußte, seine Sensibilität hinter der mitunter derben Fassade erkannte und sich sein musikalisches Urteil zu eigen machte." (Wilpert, Goethe-Lexikon, 1215). - Gut erhalten. - Musikmanuskripte Zelters, noch dazu mit so schönem Goethe-Bezug, sind von allergrößter Seltenheit.zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Goethe-Kreis – Zelter, Carl Friedrich, Komponist und Baumeister, Freund Goethes (1758-1832).
Eigenh. beschrifteter Briefumschlag. Berlin, 6. III. [1828], 11,5 x 14,5 cm. Gefaltet, Siegel ausgeschnitten.
"An des | Großherzoglich Weimarischen | Geheimraths und Staatsministers | Herrn von Goethe | Excellenz | nach | Weimar." - Poststempel: "Berlin 2-3 | 6. 3." - Der Umschlag gehört vermutlich zu Zelters Brief an Goethe vom 5. März 1828. - Unter dem 2. April 1829 berichtete Eckermann von einem Gespräch mit Goethe, der ihn gebeten hatte, einen Briefumschlag Zelters zu betrachten: "Nun, was sagen Sie zu der Handschrift? Ist das nicht ein Mensch, dem es groß und frei zu Sinne war, als er die Adresse schrieb? - Wem möchten Sie die Hand zutrauen? [...] Es ist von Zelter! - Papier und Feder hat ihn bei diesem Couvert begünstigt, so daß die Schrift ganz seinen großen Charakter ausdrückt. Ich will das Blatt in meine Sammlung von Handschriften legen." (Frankfurter Ausgabe XXXIX, 325). ..."An des | Großherzoglich Weimarischen | Geheimraths und Staatsministers | Herrn von Goethe | Excellenz | nach | Weimar." - Poststempel: "Berlin 2-3 | 6. 3." - Der Umschlag gehört vermutlich zu Zelters Brief an Goethe vom 5. März 1828. - Unter dem 2. April 1829 berichtete Eckermann von einem Gespräch mit Goethe, der ihn gebeten hatte, einen Briefumschlag Zelters zu betrachten: "Nun, was sagen Sie zu der Handschrift? Ist das nicht ein Mensch, dem es groß und frei zu Sinne war, als er die Adresse schrieb? - Wem möchten Sie die Hand zutrauen? [...] Es ist von Zelter! - Papier und Feder hat ihn bei diesem Couvert begünstigt, so daß die Schrift ganz seinen großen Charakter ausdrückt. Ich will das Blatt in meine Sammlung von Handschriften legen." (Frankfurter Ausgabe XXXIX, 325). Goethes Charakterisierung trifft auch für unseren Umschlag zu. - Ein ganzer Brief Zeltes an Goethe wird nie in den Handel gelangen, da der gesamte Briefwechsel in Weimar liegt. Der Umschlag enthält eine graue Haarlocke unbekannter Herkunft. - Gering gebräunt, zwei Einrisse hinterlegt.zzgl. Versandkosten