Tochter Franz Liszts, zweite Ehefrau Richard Wagners, erste Ehefrau Hans von Bülows, Leiterin der Bayreuther Festspiele (1837-1930)
Cosima Wagner war die nichteheliche Tochter des Komponisten Franz Liszt und der französischen Schriftstellerin Marie d’Agoult. Sie wurde von ihrer Großmutter, Anna Liszt, und später in einem Pariser Institut erzogen. Erst nach der Legitimierung durch ihren Vater 1844 trug Cosima den Namen Liszt. 1853 lernte sie bei einem Besuch ihres Vaters in Paris dessen Freund Richard Wagner kennen. 1855 holte Liszt seine Kinder nach Weimar. Am 18. August 1857 heirateten Cosima und Hans von Bülow. Der Ehe entstammen die beiden Töchter Daniela und Blandine. Gemeinsam mit ihrem Mann, einem engen Freund und glühenden Verehrer Wagners, besuchte sie den Komponisten im Sommer 1862 in Wiesbaden. Im Sommer 1864 reiste Cosima mit ihren Töchtern zu Wagner an den Starnberger See. Cosima, die mittlerweile mit Hans von Bülow in München residierte, wurde Wagners "Sekretärin ". Am 10. April 1865 wurde Isolde, das erste gemeinsame Kind von Cosima von Bülow und Richard Wagner geboren. 1867 verließ sie Hans von Bülow, um mit Richard Wagner zusammenzuleben. Im Februar 1867 kam ihre zweite gemeinsame Tochter Eva zur Welt. Doch erst nach der Geburt von Richard Wagners Stammhalter Siegfried im Juni 1869 wurde eine Scheidung beantragt. Am 18. Juli 1870 wurde ihre Ehe mit Hans von Bülow geschieden; Cosima und Richard Wagner heirateten in Luzern. In enger Zusammenarbeit mit Wagner organisierte sie die ersten Bayreuther Festspiele (1876). Nach dessen Tod 1883 übernahm sie bis 1906 die Leitung der Bayreuther Festspiele.
Quelle: Wikipedia
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Wagner, Cosima, Festspielleiterin (1837-1930).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „C. Wagner“. Bayreuth, 28. V. 1891, 8° (15,5 x 11,5 cm). 1 1/2 Seiten. Doppelblatt.
400 €
An den belgischen Komponsieten Gustave Huberti (1843-1910): "Monsieur, Je suis bien au regret de devoir vous dire, que les premières représentations sont combles. Les locations ont commencée à partir de l'automne dernier, et il n'y a pas moyen de se tirer d'affaire sinon en louant les places par ordre de commande. Je serai charmée, Monsieur, de vous revoir, et je vous prie de croire à mes sentiments bien distingués! [...]" ("Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass die ersten Aufführungen ausverkauft sind. Die Platzvergabe hat im letzten Herbst begonnen [...]"). - Beiliegend: Dieselbe, eigenh. beschriftete Visitenkarte (6,5 x 11,5 cm) "Frau Wagner". Dankt Huberti "pour l'aimable attention qu'il a eu de lui envoyer ses 'Lieder' et lui transmet ses meilleurs compliments".An den belgischen Komponsieten Gustave Huberti (1843-1910): "Monsieur, Je suis bien au regret de devoir vous dire, que les premières représentations sont combles. Les locations ont commencée à partir de l'automne dernier, et il n'y a pas moyen de se tirer d'affaire sinon en louant les places par ordre de commande. Je serai charmée, Monsieur, de vous revoir, et je vous prie de croire à mes sentiments bien distingués! [...]" ("Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass die ersten Aufführungen ausverkauft sind. Die Platzvergabe hat im letzten Herbst begonnen [...]"). - Beiliegend: Dieselbe, eigenh. beschriftete Visitenkarte (6,5 x 11,5 cm) "Frau Wagner". Dankt Huberti "pour l'aimable attention qu'il a eu de lui envoyer ses 'Lieder' et lui transmet ses meilleurs compliments".zzgl. Versandkosten
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Wagner, Cosima, geb. Liszt, zweite Frau Richard Wagners (1837-1930).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Cosima Wagner „. Bayreuth, 16. IV. 1876, Gr.-8°. 10 Seiten auf 3 Doppelblättern mit Trauerrand.
Persönlicher, von der Trauer über den Tod der Mutter getragener Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloss Neulengbach bei Wien, geschrieben in der Zeit kurz vor Eröffnung der ersten Bayreuther Festspiele. Cosima erwähnt nicht nur viele Details aus der Arbeit Richard Wagners (Walküre für Wien), dem Familienleben und der religiösen Erziehung des Sohnes Siegfried, sie spricht den Fürsten als eine Art Seelenverwandten an und schenkt ihm Hippolyte Taines "Les origines de la France contemporaine": "Es war dies die letzte Gabe meiner Mutter, sie schickte mir es mit der Bemerkung, dass bei aller Bewunderung sie es doch mehr für mich geschrieben fände als für sie, das sie noch voller Illusionen und Hoffnungen sei! .... Mit welch ...Persönlicher, von der Trauer über den Tod der Mutter getragener Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloss Neulengbach bei Wien, geschrieben in der Zeit kurz vor Eröffnung der ersten Bayreuther Festspiele. Cosima erwähnt nicht nur viele Details aus der Arbeit Richard Wagners (Walküre für Wien), dem Familienleben und der religiösen Erziehung des Sohnes Siegfried, sie spricht den Fürsten als eine Art Seelenverwandten an und schenkt ihm Hippolyte Taines "Les origines de la France contemporaine": "Es war dies die letzte Gabe meiner Mutter, sie schickte mir es mit der Bemerkung, dass bei aller Bewunderung sie es doch mehr für mich geschrieben fände als für sie, das sie noch voller Illusionen und Hoffnungen sei! .... Mit welch eigenthümlichem Gefühl ich Ihnen im Sternwandeln gefolgt bin, werden Sie aus dem kleinen Zettel ersehen welchen ich als Erwiderung beilege [...]. Auch unsere traurige Erde ist ein Stern, und hohe Gedanken und edle Gefühle, erhabene Töne, und schweigende Stille, können als die wonnigen Gefilde gelten wo sich zu begegnen und begrüssen eine Seligkeit ist! Mein Gedanke ergänzt den Ihrigen - und darf es Sie nicht kümmern dass wir hienieden Individuen sind, während in Ihrem Stern sich wohl die Ideen grüssen [...] Sie sehen, lieber Fürst, dass die Verwandtschaft gilt, und dass das Vorgestelltsein erst hier vorgenommen werden kann, und der Bekanntschaft nachfolgen muss, allen Gesellschaftsregeln zum Trotz! [...] - Der Kirchenrath bleibt also reserviert, für den Fall, dass unseres Meister's alles überwuchernde Beredsamkeit Sie nicht noch für Wahnfried umstimmt .. Ich hoffe dass es unnöthig sein wird, und glaube es ein wenig in meiner Hand zu haben. Ich schrieb Ihnen, glaube ich, ein Mal, dass das hiesige Glück darin bestehe dass alles Elend in der Tiefe ruhe; kommen aber solch jähe Ereignisse wie der Tod meiner Mutter, mir roheste Weise (Zeitungsnotiz in Berlin) kund geworden, so wird auf ein Mal alles aufgewühlt [...]. Nun gesellt sich zu diesem Eindruck (für den Meister) die Reihe der wehmüthigsten Betrachtungen; kommen schon jetzt die Theater und verlangen die Walküre als Cassenstück, bevor er nur hat zeigen können was er will, und muss er sich wohl im Voraus eingestehen dass er wird nachgeben müssen, wie soll er dann sein Wirken, sein Lebensziel, betrachten. Muss er sich nicht sagen dass eine Sendung nur ein Flüchtigstes hervorbringen konnte? [...]". - Cosima Wagner war die nichteheliche Tochter Franz Liszts und der Gräfin Marie dAgoult, die unter sich unter dem Pseudonym Daniel Stern einen Namen als Schriftstellerin machte. Erst seit 1844, nach der Legitimierung durch ihren Vater, trug Cosima den Namen Liszt und wurde, wie ihre Geschwister Blandine und Daniel von der Großmutter Anna Liszt und später in einem Pariser Institut erzogen. Liszt bestand lange Zeit darauf, dass es keinen Kontakt zur leiblichen Mutter gab. Marie d'Agoult starb in Paris am 5. März 1876. Cosima Wagner hatte davon am 7. März aus der Zeit erfahren und vom 3. bis 6. April nochmals in deren letztem Buchgeschenk, Taines "Les origines", gelesen (Tagebücher, S. 975 und 977 f.). - Das beherrschende Thema jener Tage im Hause Wagner war der in vorliegendem Brief erwähnte Streit um eine geplante Aufführung der "Walküre" unter Franz Jauner am 5. März 1877 in Wien. Dazu heißt es in den Tagebüchern (S. 980): "Brief von Herrn Direktor Jauner, sich freuend, die Walküre für Wien zu bekommen (Bedingung für die Materna!!!), will schon jetzt mit Dekorationen beginnen - - -. R. außer sich".zzgl. Versandkosten
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Wagner, Cosima, geb. Liszt, zweite Frau Richard Wagners (1837-1930).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „C. Wagner „. Bayreuth, 13. VI. 1876, Gr.-8°. 2 Seiten auf 1 Doppelblatt, eng beschrieben.
Inhaltsreicher Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloss Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war. Cosima Wagner erzählt mit Ergriffenheit von den Proben zu "Rheingold" kurz vor der Eröffnung der ersten Bayreuther Festspiele: "[...] Seit zehn Tagen leben wir das absonderlichste Leben dass man sich vorstellen kann, ich möchte es schön finden, wenn die Kraft mir dazu geblieben wäre. Mit der erstaunlichsten Pünktlichkeit sind alle Mitwirkenden eingetroffen, und Probleme welche noch an dem Vorabend der Proben für unlösbar galten, sind in heiterem Enthusiasmus gelöst, wie z.b. das Schwimmende Singen der Rheintöchter, das Klettern des Alberich. Als die erste ...Inhaltsreicher Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloss Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war. Cosima Wagner erzählt mit Ergriffenheit von den Proben zu "Rheingold" kurz vor der Eröffnung der ersten Bayreuther Festspiele: "[...] Seit zehn Tagen leben wir das absonderlichste Leben dass man sich vorstellen kann, ich möchte es schön finden, wenn die Kraft mir dazu geblieben wäre. Mit der erstaunlichsten Pünktlichkeit sind alle Mitwirkenden eingetroffen, und Probleme welche noch an dem Vorabend der Proben für unlösbar galten, sind in heiterem Enthusiasmus gelöst, wie z.b. das Schwimmende Singen der Rheintöchter, das Klettern des Alberich. Als die erste Arrangir-Probe der Rheinscene vorbei war, brach das zusehende Orchester in einem Jubel aus wie ich es noch nicht, von dem grössten Auditorium gehört. Unbeschreiblich klingt das Orchester, und der blosse Eintritt in das Theater wirkt so magisch, feierlich erhaben, dass wir alle sprachlos ergriffen davon waren. Keiner Vorbereitung noch Erziehung wird unser Publicum bedürfen, es braucht nur einzutreten und gestimmt zu werden wie es notwendig ist. Heute haben wir die letzte Einzelprobe von Rheingold. Es ist gewiss ein einziges Schauspiel das Genie so bei sich, in seinem Elemente, und in seinem Wirken zu sehen, bewahre ihm der Himmel nur die physische Kraft, neben den schwermüthigen Gedanken die mich nicht verlassen, schwebt stets die Sorge. [...]". Reflexion und Erwähnung finden ferner die in Bayreuth zu erwartenden Gäste, Künstler und Mäzene, so auch der 32. Sultan der Osmanen Abdülaziz: "[...] Mittlerweile ist auch einer unserer liebenswürdigsten Patrone gestorben; wie schön hatte doch, durch seinen Botschafter, Abdul-Assiz über die erneuerten Olympischen Spiele in Bayreuth, welchen er seine ganze Theilnahme zuwenden müsse, schreiben lassen! [...] Können Sie mir sagen wie es der Sarrazenin geht, und wann Sie kommt? Excellenz Hofmann schrieb wegen 'hoher Politik' könne er erst dem 2ten Cyclus beiwohnen [...]. Ich denke das kümmert Sie wenig und Sie kommen schon zu einigen Proben; ich bitte es mich wissen zu lassen meines alten Kirchenrathes wegen. Ich erhalte soeben einige Zeilen von Semper den Sie auch hier treffen werden [...]". - Die Orchesterproben zu "Rheingold", so Cosima Wagner in ihren Tagebüchern (S. 989), hatten am 3. Juni begonnen. Der Kunstliebhaber und Wagner-Verehrer Sultan Abdülaziz hatte den Bau des Richard-Wagner-Festspielhauses in Bayreuth mit einer Spende in Höhe von ungefähr 70.000 Euro (nach heutiger Kaufkraft) unterstützt. Dessen Eröffnung am 13. August mit der Uraufführung des kompletten "Rings des Nibelungen" erlebte der am 4. Juni 1876 Verstorbene nicht mehr.zzgl. Versandkosten
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Wagner, Cosima, geb. Liszt, zweite Frau Richard Wagners (1837-1930).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „C. Wagner „. Bayreuth, 22. XII. 1875, 8°. 4 Seiten. Doppelblatt.
Inhaltsreicher Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloß Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war: "Seit gestern [...] ist der Schneider mit dem Anzug für 'Odalrich' fertig, und wartet mit Verzweiflung auf den in Leipzig bestellten [...] Pelz, welcher noch immer nicht kommen will [...] Es ist noch nicht eine Woche, dass wir nach 'Wahnfried' heimgekehrt, und mir ist es als ob wir es eigentlich nicht verlassen hätten, wenigstens ist alles Ueble, welches unser Meister wiederum erfahren musste, für die Empfindung vollständig verschwunden: gänzlich von Zeit und Raum losgelöst, leben in mir nur einzelne Eindrücke, die Klänge aus Lohengrin tönen in mir fort, ich ...Inhaltsreicher Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloß Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war: "Seit gestern [...] ist der Schneider mit dem Anzug für 'Odalrich' fertig, und wartet mit Verzweiflung auf den in Leipzig bestellten [...] Pelz, welcher noch immer nicht kommen will [...] Es ist noch nicht eine Woche, dass wir nach 'Wahnfried' heimgekehrt, und mir ist es als ob wir es eigentlich nicht verlassen hätten, wenigstens ist alles Ueble, welches unser Meister wiederum erfahren musste, für die Empfindung vollständig verschwunden: gänzlich von Zeit und Raum losgelöst, leben in mir nur einzelne Eindrücke, die Klänge aus Lohengrin tönen in mir fort, ich sehe noch immer den h. Franciscus - (das entrückte nicht blickende Auge, der offene stumme Mund, diese ganze Versteinerung des Willens, 'Schweigen der Seele zu welcher Gott spricht' sagten die Mystiker) - dann auch verschiedene heitere Motive lachen im Echo fort, ich wäre aber verlegen, wenn ich mittheilen sollte was Widerwärtiges denn vorgekommen. Ich glaube dass diess die heilende Macht des abgeschiedenen regelmäßigen Lebens ist; es fehlt jetzt auch sicherlich nicht an Schwierigkeiten und Schwerheiten, doch werden sie minder gefühlt, und es kommt mir das Leben hier vor, wie ein klares Wasser wo alles Schlimme in der Tiefe ruht, wachend oder schlafend, während in der grossen Stadt das Leben zu einem sumpfigen Wasser wird, welches das Ueble wie jene grünen Morastblüthen überdeckt. - Unser Gärtner empfing mich hier mit einem Strauss von 'Chrysanthemen', und die drei Hunde, jeder mit verschiedenen Schleifen geschmückt, warfen uns um, während Dienerschaft und Kinder abwechselnd weinten und schrien [...] Als ich in das Zimmer trat wo Wagner arbeitet, und die entlaubten Bäume sah, welche wie eingeschlafene Schildwachen davor stehen, von welchen man weiss, sie erwachen einst, und schützen jetzt doch, dankte ich der Gottheit welche es doch fügte dass der in unsere Welt verbannte Genius diese Stätte gefunden! [Über Weihnachtsvorbereitungen und das Geschenk einer Palme für Richard Wagner ...] Sie haben mir zwar gesagt dass Ihnen nichts gefällt was anderen gehört, doch wage ich zu behaupten dass 'Wahnfried' Ihnen selbst im Winter gefallen würde. Bei den grossen Aufführungen (so diese stattfinden, und Sie ihnen beiwohnen) führt man nur ein Nirvanaleben, es ist ein vollständiges Nichtsein, wobei 'Wahnfried' zum Wahntumult wird [ ...] Haben Sie 'Lohengrin' noch ein Mal gesehen, und wie ging er und es? Tempi? Scenerie? - Erzählen Sie bitte, recht eingehend davon. Auch (aber nicht eingehend) ob Aspasia [Roman von Robert Hamerling] lesbar ist [...] Ich hoffe aber dass Sie an Ihre Brust schlagen und Ihr Mea culpa sagen, wenn man die Juden emancipirt hat, und dem Christenthum valet sagt, wie will man da ein gutes Jesuskindchen erwarten - ich hoffe aber noch auf Knecht Ruprecht [...]" - Nach der Rückkehr aus Wien geschrieben, wo Wagner die Neuinszenierungen von "Tannhäuser" und "Lohengrin" betreut hatte.zzgl. Versandkosten
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Wagner, Cosima, geb. Liszt, zweite Frau Richard Wagners (1837-1930).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „C. Wagner „. Bayreuth, 30. I. 1876, Gr.-8°. 6 Seiten auf 3 Blättern (1 Doppelblatt).
Vertraulicher und inhaltsreicher Brief, geschrieben im Vorfeld der ersten Bayreuther Festspiele und der Premiere des gesamten "Rings des Nibelungen" im August 1876, an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloss Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war: "[...] Bei uns ist es in dieser Zeit nicht gerade freundlich hergegangen; der Christbaum war zwar hell und heiter, wie wohl immer da, wo weder Dattel- noch Seitelbaum blühen, ihm also weder Mahomed noch Jehovah im Wege stehen, allein er hat nicht abwehren können, und ich glaube nicht dass es eine Erfahrung zu machen gab, die uns erspart blieb. Wenn man sich nur entschliessen könnte, den 'bequemen Weg der Verzweifelung' wie ...Vertraulicher und inhaltsreicher Brief, geschrieben im Vorfeld der ersten Bayreuther Festspiele und der Premiere des gesamten "Rings des Nibelungen" im August 1876, an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloss Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war: "[...] Bei uns ist es in dieser Zeit nicht gerade freundlich hergegangen; der Christbaum war zwar hell und heiter, wie wohl immer da, wo weder Dattel- noch Seitelbaum blühen, ihm also weder Mahomed noch Jehovah im Wege stehen, allein er hat nicht abwehren können, und ich glaube nicht dass es eine Erfahrung zu machen gab, die uns erspart blieb. Wenn man sich nur entschliessen könnte, den 'bequemen Weg der Verzweifelung' wie Richard II. sagt, zu wandeln, man will es aber nicht, und bleibt in dem ungleichen Kampf. So war es nicht leicht die Stimmung aufrecht zu erhalten, denn das consequente Beschweigen des Unangenehmen bewältigt die innere Preoccupation nicht, und keine Lektüre will wirken; da kam ich auf den Gedanken, den geliebten Meister zu bitten die Biographie wieder aufzunehmen; so arbeiten wir denn des Morgen's zusammen, und viel ist dabei gewonnen, ich möchte sagen Alles! Das Diktat begann mit dem gemeinschaftlichen Besuche mit Ihnen bei N's, und ich sah das Ganze lebhaft vor mir. Wie oft habe ich in seinem Betreff das Gefühl der Freude, bis zur Tragik, empfunden! Die unüberbrückbare Kluft welche das Genie von der Welt - selbst der besten - scheidet hat, für mich, mein Vater wundervoll im Tasso ausgedrückt; wo die klagende Volksweise inmitten der Lustbarkeit in Ferrara, gespenstisch traurig, ertönt. Beinahe stets wenn ich unseren Meister unter Menschen sehe, fällt mir diess ein! [...] und die seltsame Erscheinung dass man (wenigstens ich) gar kein Interesse für die Frauen empfindet für welche all das geschieht, brachte mich mit erneuter Bewunderung auf den Tannhäuser zurück, und wie unser Wagner darin den Sinn dieses Unsinnes zeigt, dass ein gebrochenes Herz, entsagungsvoll, unsere ganze Andacht erweckt. [...] Die neun 'Gesammelten' ruhen gewiss wie die Gerechten alle, und Sie denken selbst nicht bei ihrem Anblick an das Versprechen welches sie uns gegeben! Ich empfehle Ihnen aber im 8ten Band 'Über Staat und Religion' und hoffe dass Sie es nicht unverständlich, wie Nietzsche, finden werden. [...] Wir sollen Tristan und Isolde den verschiedenen Reichsbehörden zum besten geben; dieselben sorgen zwar für alles, selbst für Gesundheit und Orthographie, allein ich schenkte ihnen lieber Tristan als dass ich ihn ihnen gäbe! Ich bin immer tiefer durchdrungen von dem Gedanken dass der Meister von den Göttern also auch vom Schicksal geliebt, von den Menschen und dem Zufall aber gehasst wird [...]". - Cosima Wagner schildert sehr persönlich und auf Augenhöhe mit dem Adressaten die Atmosphäre im Hause Wagner in den aufreibenden Monaten vor der Eröffnung der ersten Bayreuther Festspiele, in denen der "Meister" Wagner an der Fertigstellung des "Rings" und an seiner Autobiographie "Mein Leben" arbeitete. Darüber hinaus sinniert sie über philosophische und religiöse Fragen, berichtet über das Alltags- und Gesellschaftsleben in der Villa Wahnfried sowie über ihre vielseitige Lektüre, u.a. der Werke Goethes, "von welchem Nietzsche mir erzählte", und über Ulrich von Liechtenstein, einen Vorfahren des Adressaten. - Großer Brief, der das geistige Klima im Hause Richard Wagners unmittelbar vor der Erreichung seines Lebenszieles, der Festspiele, beleuchtet. In ihren Tagebüchern vermerkt Cosima Wagner unter diesem Datum: "Brieftag, die Kinder sind frei! An R. L. geschrieben."zzgl. Versandkosten
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Wagner, Cosima, geb. Liszt, zweite Frau Richard Wagners (1837-1930).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „C. Wagner „. Bayreuth, 6. IV. 1876, 8 Seiten. 2 Doppelblätter. Trauerrand (Tod von Cosimas Mutter).
Inhaltsreicher Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloß Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war: "[...] Ich habe ... Seitens des Meisters den Auftrag Sie sehr freundlich einzuladen den Festspielen beizuwohnen ... Wenn Sie Nir-Wahnfriedlich gesinnt sind, was ich halb und halb annehme, kann ich Sie unserm besten Freunde hier zuweisen, einem alten Kirchenrath welcher mich bat um einen freidenkenden, angenehmen, anspruchslosen Gast für die Zeit der Spiele ... Ich habe ... in Berlin den Tristan gehört (gesehen möchte ich nicht sagen); und dessen Erfolg constatirt, wobei der Meister wie Beaumarchais sagen kann, 'ce qui est plus fou que ma pièce, c'est son succes' ... ...Inhaltsreicher Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloß Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war: "[...] Ich habe ... Seitens des Meisters den Auftrag Sie sehr freundlich einzuladen den Festspielen beizuwohnen ... Wenn Sie Nir-Wahnfriedlich gesinnt sind, was ich halb und halb annehme, kann ich Sie unserm besten Freunde hier zuweisen, einem alten Kirchenrath welcher mich bat um einen freidenkenden, angenehmen, anspruchslosen Gast für die Zeit der Spiele ... Ich habe ... in Berlin den Tristan gehört (gesehen möchte ich nicht sagen); und dessen Erfolg constatirt, wobei der Meister wie Beaumarchais sagen kann, 'ce qui est plus fou que ma pièce, c'est son succes' ... Ich habe wieder Vergnügen an Bücher und nehme jetzt Taine vor, welcher ganz vorzüglich ist ... Er hat wie mich dünkt eine richtige Auffassung des Volkes und auch der heutigen politischen Panacéen. Übrigens giebt Frankreich jetzt ein merkwürdiges Schauspiel ... Mein letzter Zusammenhang mit ihm ist mir mit meiner Mutter verlorengegangen; unser Verkehr welcher ausschließlich ein geistiger war (stillschweigend waren wir übereingekommen niemals Persönliches zu berühren ...) brachte mir regelmäßige Nachrichten aus dem Lande wo ich erzogen wurde; nun ist es mir als ob ich gar nichts mehr wüsste, auch von meiner Jugend nichts mehr als wie von einem vergessenen Märchen ... Hoffentlich wird Ihnen Tristan dadurch nicht zuwider dass er in Berlin gefallen hat; das Genie hat etwas an sich von der Legitimität, es bleibt unanfechtbar, kein Ankämpfen kann ihm seine Weihe entreissen, welche die Massen immer empfinden ... Wie sind die Italiener ausgefallen? Sind nun die Schluchten der Gesellschaft einig zwischen Traviata und Tannhäuser? ..."zzgl. Versandkosten
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Wagner, Cosima, geb. Liszt, zweite Frau Richard Wagners (1837-1930).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „C. Wagner „. Bayreuth, 12. II. 1876, 8°. 4 Seiten. Doppelblatt.
Inhaltsreicher Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloß Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war und dessen Auftrag sie gerne erfüllen will: "[...] zwischen der so heiter beschlossenen, willig übernommenen Bestellung und ihrer baldigen Abschließung, gab es wirklich Raum für ein Unglück, und einen Monat Schweigen birgt [...] nothwendig ein Unheil in sich. Das welches Sie betroffen, ist mir völlig unerklärlich; wo sind die Runen für dieses Rätsel? Sehr gerührt aber hat es mich dass in Ihrer augenblicklichen Stimmung Sie die, wenn nicht gerade heitere, doch freiere Stimmung meines Briefes gut aufgenommen, ja selbst erwidert haben! Und in diesem Gefühl habe ...Inhaltsreicher Brief an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloß Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war und dessen Auftrag sie gerne erfüllen will: "[...] zwischen der so heiter beschlossenen, willig übernommenen Bestellung und ihrer baldigen Abschließung, gab es wirklich Raum für ein Unglück, und einen Monat Schweigen birgt [...] nothwendig ein Unheil in sich. Das welches Sie betroffen, ist mir völlig unerklärlich; wo sind die Runen für dieses Rätsel? Sehr gerührt aber hat es mich dass in Ihrer augenblicklichen Stimmung Sie die, wenn nicht gerade heitere, doch freiere Stimmung meines Briefes gut aufgenommen, ja selbst erwidert haben! Und in diesem Gefühl habe ich den Pentameter korrigiert, dabei bemerkend dass Sie es mit dem melodisch Herabfallenden genauer nehmen als Goethe mit dem Hextrameter: als Riemer ihn ein Mal auf einen Fuss zu viel aufmerksam machte, war er zuerst stutzig, dann rief er: lass die Bestie laufen [...] den 19ten dieses Monats kehren wir wirklich in Wien ein, den 20ten ist Lohengrin (vorläufig noch deutsch!), und am 21ten sollen Unger und Materna die letzte Scene von Siegfried einem Publikum darunter sich keine Jubilare befinden werden, vortragen. Darauf gehen wir nach Berlin, wo man 'Tristan' als Fastnachts-Scherz zu geben scheint! Aspasia [Roman von R. Hamerling] ist noch nicht angekommen, ich werde sie aber vor der Abreise nicht beginnen; ich such eine englische Biographie Schopenhauers, von einer Frau mit einem vortrefflichen Sinn geschrieben, zu Ende zu bringen, und gewahre dabei mit Grauen wie sich ein Wesen von so abnormer Begabung in unserer heutigen Welt ausnimmt. Der Drang zur Erkenntniss, die einzige Liebe zur Wahrheit, welche Sokrates zu einer liebenswürdigen excentrischen Erscheinung bei den Hellen[en] stempeln, machen unter uns aus Schopenhauer eine Fratze, die ich am liebsten nicht zeigen möchte, um die Wirkung seiner Lehren nicht zu hemmen. So erscheint alles trübselig! Man kann sich kaum mehr über eine Gabe freuen welche dem einen zufällt, sei es Geist oder sonstige Habe, und doch wenn er es verliert schmerzt es einem als ob es ein Glück gewesen. Am Ende handeln diejenigen die sich zerstreuen aus einem tiefen Instinkt, nur ist er demjenigen dem er nicht gegeben, fremd bis zur Verächtlichkeit. Ich hoffe aber doch sie gefasst in Wien zu finden [...]"zzgl. Versandkosten
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Wagner, Cosima, geb. Liszt, zweite Frau Richard Wagners (1837-1930).
2 eigenhändige Briefe mit Unterschrift „C. Wagner „. Bayreuth, 4. V. und 12. VII. 1876
Inhaltsreiche Briefe an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloß Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war:Inhaltsreiche Briefe an den kaiserlichen Obersthofmeister Rudolph von Liechtenstein (1838-1908) auf Schloß Neulengbach bei Wien, der seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten war:zzgl. Versandkosten
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Wagner, Cosima, geb. Liszt, zweite Frau Richard Wagners (1837-1930).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „C. Wagner „. Bayreuth, 26. VIII. 1882, 8°. 4 Seiten. Doppelblatt.
An Rudolph von Liechtenstein (1838-1908), über die am selben Tag stattfindende Vermählung von Cosimas Tochter Blandine von Bülow mit Graf Biagio Gravina: "[...] Unser Fest ist nach Wunsch verlaufen, und ich wage nach so vielen Sorgen, welches dies Daseins Erleiden unsern Weg begleitete, dass mein Kind mit der versöhnten Stimmung dereinst vom Leben scheiden wird wie seine Mutter. Unter den Erfahrungen die mich zu dieser Stimmung berechtigen gehört das Gewahrwerden der freundlichen Gesinnung welche mir Diejenigen bewahren wollen, denen ich auf dem Lebenswege begegnet bin; so auch Sie, lieber Freund, die Sie mir und Ihrer Frau so herzlich gezeigt haben dass mein Andenken bei Ihnen freundlich gepflegt wird. Haben Sie an dem für mich so fernsten Tag, Dank, und möge das Datum für mich ...An Rudolph von Liechtenstein (1838-1908), über die am selben Tag stattfindende Vermählung von Cosimas Tochter Blandine von Bülow mit Graf Biagio Gravina: "[...] Unser Fest ist nach Wunsch verlaufen, und ich wage nach so vielen Sorgen, welches dies Daseins Erleiden unsern Weg begleitete, dass mein Kind mit der versöhnten Stimmung dereinst vom Leben scheiden wird wie seine Mutter. Unter den Erfahrungen die mich zu dieser Stimmung berechtigen gehört das Gewahrwerden der freundlichen Gesinnung welche mir Diejenigen bewahren wollen, denen ich auf dem Lebenswege begegnet bin; so auch Sie, lieber Freund, die Sie mir und Ihrer Frau so herzlich gezeigt haben dass mein Andenken bei Ihnen freundlich gepflegt wird. Haben Sie an dem für mich so fernsten Tag, Dank, und möge das Datum für mich sprechen, da mir die Worte nicht allzu leicht fallen [...]" - Die zivile Trauung von Wagners Stieftochter Blandine mit dem Grafen Gravina hatte am Vortag, dem 25. August, in der Villa Wahnfried stattgefunden. Am 26. August folgte die kirchliche Zeremonie. danach fuhren die jungen Eheleute nach Italien. - Rudolph von Liechtenstein war kaiserlicher Obersthofmeister auf Schloss Neulengbach bei Wien und seit Wagners Wiener Zeit (1861-1863) ein Bewunderer und Förderer des Komponisten. - Vgl. Wagner, Tagebücher, S. 994 f.; Hilmes, Cosimas Kinder, S. 48.zzgl. Versandkosten