Schriftsteller (1875-1926)
Rilke gilt als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne. Sein umfangreicher Briefwechsel ist ein wichtiger Bestandteil seines literarischen Schaffens. Rilke studierte Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie zuerst in seiner Geburtsstadt Prag, dann in München. Dort traf er am 12. Mai 1897 Lou Andreas-Salomé, auf deren Rat hin er sich von "René " in "Rainer " umbenannte. Auch nach der Trennung blieb sie Rilkes engste und wichtigste Freundin. Im Herbst 1900 lernte der Dichter während eines Besuchs bei Heinrich Vogeler in Worpswede Otto Modersohn und dessen Frau Paula Modersohn-Becker, den Schriftsteller Carl Hauptmann sowie die Bildhauerin Clara Westhoff kennen. Westhoff und Rilke heirateten im folgenden Frühjahr. 1910 vollendete er "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge ". Für den Leipziger Insel Verlag, dessen Leitung Anton Kippenberg 1905 übernommen hatte, wurde Rilke zum wichtigsten zeitgenössischen Autor. 1912 erschien "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke " als Nummer 1 der Insel-Bücherei. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges überraschte Rilke während eines Deutschlandaufenthaltes. Sein in Paris zurückgelassener Besitz wurde beschlagnahmt und versteigert. Anfang 1916 musste Rilke in Wien eine militärische Grundausbildung absolvieren. Auf Fürsprache einflussreicher Freunde wurde er zur Arbeit ins Kriegsarchiv überstellt und am 9. Juni 1916 aus dem Militärdienst entlassen. 1922 vollendete Rilke die "Duineser Elegien " und die "Sonette an Orpheus ". Vier Jahre später verstarb er im Sanatorium Valmont sur Territet bei Montreux.
Quelle: Wikipedia
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Zwei Prager Geschichten. Stuttgart, A. Bonz, 1899, 8° (17 x 11,5 cm). 3 (statt 4) Bl., 165 S., 1 Bl. Anzeigen. OHpgt. mit Rtit. und Kopfgoldschnitt; vorne und unten unbeschnitten (etw. bestoßen und beschabt).
120 €
Erste Ausgabe. - Ritzer E 24. Mises 9. - Die von Bonz gedruckte Auflage von 1000 Exemplaren konnte nur teilweise abgesetzt werden, so daß den Insel-Verlag 1909 den Lagerrest übernahm und in Halbpergament mit Buntpapierbezug eleganter binden ließ. - Ohne Vortitel und das fliegende Vorsatzblatt.Erste Ausgabe. - Ritzer E 24. Mises 9. - Die von Bonz gedruckte Auflage von 1000 Exemplaren konnte nur teilweise abgesetzt werden, so daß den Insel-Verlag 1909 den Lagerrest übernahm und in Halbpergament mit Buntpapierbezug eleganter binden ließ. - Ohne Vortitel und das fliegende Vorsatzblatt.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiges Gedichtmanuskript (16 Zeilen) ohne Unterschrift [Muzot, 1926], Gr.-4° (27 x 21,5 cm). 1 Seite.
Rilkes französisches Gedicht "L'Enfant" aus den "Poèmes épars" (Ritzer W 429): "Avoir encore les plantes des pieds à peu près neuves | et l'oeil à peine rusé, | et pouvoir demander à ce corps peu usé | les innombrables preuves | de son envie d'avenir. | Comment ne pas sentir | entre les neuves paupières | les clartés auxiliaires | de ce clair émail beau | qui semble sortir des mains d'un orfèvre? [...]" - Rilke schuf 1924-26 ungefähr 450 französische gedichte, die in Deutschland weitgehend unbekannt geblieben sind. Während sein deutsches Spätwerk gemeinhin als schwer zu fassen gilt, zeichnen sich die französischen Gedichte durch Leichtigkeit in Ton und Audruck aus. - Vgl. Bernhard Böschenstein, Rilkes französische Gedichte. In: Rilke, ein europäischer Dichter aus ...Rilkes französisches Gedicht "L'Enfant" aus den "Poèmes épars" (Ritzer W 429): "Avoir encore les plantes des pieds à peu près neuves | et l'oeil à peine rusé, | et pouvoir demander à ce corps peu usé | les innombrables preuves | de son envie d'avenir. | Comment ne pas sentir | entre les neuves paupières | les clartés auxiliaires | de ce clair émail beau | qui semble sortir des mains d'un orfèvre? [...]" - Rilke schuf 1924-26 ungefähr 450 französische gedichte, die in Deutschland weitgehend unbekannt geblieben sind. Während sein deutsches Spätwerk gemeinhin als schwer zu fassen gilt, zeichnen sich die französischen Gedichte durch Leichtigkeit in Ton und Audruck aus. - Vgl. Bernhard Böschenstein, Rilkes französische Gedichte. In: Rilke, ein europäischer Dichter aus Prag. Würzburg 1998.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Neue Gedichte. (Die zweite Auflage). Leipzig, Insel-Verlag, 1911, Gr.-8°. 3 Bl., 106 S., 1 Bl. OHldr. mit Rtit. Buntpapierbezug und Kopfgoldschnitt (etw. beschabt und bestoßen).
Erste revidierte Ausgabe. - Sarkowski 1352 A. - Vortitel mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers für den befreundeten Münchner Buchhändler Heinrich Jaffe (1862-1922): "Herrn Heinrich Jaffe / in freundlicher alter und immer gleicher Beziehung: | Rainer Maria Rilke | (München, Septemb. 1914)." - Rilke war um den 22. September herum von Irschenhausen nach München gekommen, wo er in der Pension Pfanner (Finkenstr. 2) wohnte. - Beilage. - Verkauf erst ab 17. März 2011 (Leipziger Buchmesse).Erste revidierte Ausgabe. - Sarkowski 1352 A. - Vortitel mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers für den befreundeten Münchner Buchhändler Heinrich Jaffe (1862-1922): "Herrn Heinrich Jaffe / in freundlicher alter und immer gleicher Beziehung: | Rainer Maria Rilke | (München, Septemb. 1914)." - Rilke war um den 22. September herum von Irschenhausen nach München gekommen, wo er in der Pension Pfanner (Finkenstr. 2) wohnte. - Beilage. - Verkauf erst ab 17. März 2011 (Leipziger Buchmesse).zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Ihr Rilke“. Bad Rippoldsau, 6. VII. ohne Jahr [1913], Kl.-4°. 1/2 Seite.
An den Arzt und Schriftsteller Hugo Salus in Prag, dem er "nochmals herzlichen Dank" ausspricht: "[...] Ich stehe ganz unter dem Eindruck der endgültig guten Nachricht (die eben auch schon in einem Schreiben der 'Gesellschaft' eintrifft) und drücke Ihnen für Wort und That warm die Hand [...]" - Gemeint ist wohl die 1891 gegründete "Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kultur und Literatur in Böhmen", bei der Rilke Unterstützung fand. Die Initiative hierzu ging ab 1907 von August Sauer aus.An den Arzt und Schriftsteller Hugo Salus in Prag, dem er "nochmals herzlichen Dank" ausspricht: "[...] Ich stehe ganz unter dem Eindruck der endgültig guten Nachricht (die eben auch schon in einem Schreiben der 'Gesellschaft' eintrifft) und drücke Ihnen für Wort und That warm die Hand [...]" - Gemeint ist wohl die 1891 gegründete "Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kultur und Literatur in Böhmen", bei der Rilke Unterstützung fand. Die Initiative hierzu ging ab 1907 von August Sauer aus.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „RM Rilke“. Paris, Hotel Foyot, 33, rue de Tournon, 30. III [1925], Kl.-4°. 2 Seiten. Doppelblatt. Bläuliches Papier.
In französischer Sprache an Paul d'Estournelles de Constant (den Sohn des Friedensnobelpreisträgers) und dessen Frau, mit denen sich Rilke für den folgenden Nachmittag in einem russischen Teehaus verabredet hat: "[...] ce matin, en faisant retenir notre table pour demain, j'ai verifié encore le numéro de la rue de Berci où se trouve le charmant Thé russe pour vous épargner toute incertitude et recherche: c'est bien au 38; on traverse un magasin russe dont les devantures sont peintes en bleu. En entrant servez-vous de mon nom pour être conduit à notre table qui se trouve au fond, dans un coin à coté de la musique. J'y serai à partir de 4 h 1/4 et je me réjouis infiniment d'y attendre Madame d'Estournelles et vous-même. Les Marionnettes revivront, paraît-il, prochainement; ...In französischer Sprache an Paul d'Estournelles de Constant (den Sohn des Friedensnobelpreisträgers) und dessen Frau, mit denen sich Rilke für den folgenden Nachmittag in einem russischen Teehaus verabredet hat: "[...] ce matin, en faisant retenir notre table pour demain, j'ai verifié encore le numéro de la rue de Berci où se trouve le charmant Thé russe pour vous épargner toute incertitude et recherche: c'est bien au 38; on traverse un magasin russe dont les devantures sont peintes en bleu. En entrant servez-vous de mon nom pour être conduit à notre table qui se trouve au fond, dans un coin à coté de la musique. J'y serai à partir de 4 h 1/4 et je me réjouis infiniment d'y attendre Madame d'Estournelles et vous-même. Les Marionnettes revivront, paraît-il, prochainement; j'en ai tout de suite averti Madame [Jeanne-Renée] Dubost. À demain! [...]" - Rilke weilte von Januar bis August 1925 im Pariser Hotel Foyot (1937 abgerissen). "Diese Monate waren für ihn von neu erwecktem Interesse für alles Russische geprägt [...] Zu den wichtigsten Erlebnissen [...] gehören auch seine Bekanntschaft und sein Umgang mit Julia Leonidowna Ssasonowa [auch Sazonowa]-Slonimskaja [1884-1957] und mit dem von ihr in Paris gegründeten Marionetten-Theater." (Konstantin Asadowski, Rilke und Rußland: neue Aspekte, in: Rilke, ein europäischer Dichter aus Prag, hrsg. von Peter Demetz. 1998, S. 109 ff.). Rilkes Interesse für das Marionettentheater ist vielfach bezeugt. Bereits 1907 schrieb er sein Gedicht "Marionetten-Theater" und 1914 seinen einfühlsamen Essay "Puppen". Julia Ssasanowa hat Erinnerungen hinterlassen, die über ihre Beziehung zu Rilke und dessen Begeisterung für ihre Marionetten näher Auskunft geben: "Ich erinnere, wie er uns einmal nach einer Puppentheaterprobe in ein russisches Teehaus entführte" (ebda. S. 112). Rilke besaß auch Zeichnungen dieser russischen Marionetten. - Vgl. auch Schnack, Rilke-Chronik S. 973. - Mehrfach gefaltet und leicht knittrig (wohl durch Rohrpostversand). Bei der Mittelfalte gering gebräunt. - Unbekannt und unveröffentlicht.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Berlin-Schmargendorf, 9. II. 1901, Gr.-8°. 2 Seiten. Doppelblatt.
An Maximilian Harden als Antwort auf dessen Brief vom 8. Februar: "[...] ist es unbescheiden, wenn ich Sie doch um den Raum im Notizbuch [Rubrik in der 'Zukunft'], welchen Sie ermöglichen wollten, - bitte? Ich habe zunächst diese zwei Gründe dafür: Ich würde den Brief, der, sozusagen, aus einem persönlichen Leiden gekommen ist, nicht jemanden fremden geben. (Zu 'Zeit' und 'Fackel' habe ich nur ganz oberflächliche Beziehungen, zur 'Wage' keine.) Ferner, zugegeben, daß der Fall in Deutschland wenig bekannt ist, - weiß ich doch andererseits aus Erfahrung, daß die 'Zukunft' in Oesterreich mindestens ebenso viel gelesen wird wie Zeit, Wage und Fackel, und daß ihre Stimme mehr gilt als die der einheimischen Blätter. Deshalb also lege ich Ihnen [...] den Brief nochmals vor und bitte ...An Maximilian Harden als Antwort auf dessen Brief vom 8. Februar: "[...] ist es unbescheiden, wenn ich Sie doch um den Raum im Notizbuch [Rubrik in der 'Zukunft'], welchen Sie ermöglichen wollten, - bitte? Ich habe zunächst diese zwei Gründe dafür: Ich würde den Brief, der, sozusagen, aus einem persönlichen Leiden gekommen ist, nicht jemanden fremden geben. (Zu 'Zeit' und 'Fackel' habe ich nur ganz oberflächliche Beziehungen, zur 'Wage' keine.) Ferner, zugegeben, daß der Fall in Deutschland wenig bekannt ist, - weiß ich doch andererseits aus Erfahrung, daß die 'Zukunft' in Oesterreich mindestens ebenso viel gelesen wird wie Zeit, Wage und Fackel, und daß ihre Stimme mehr gilt als die der einheimischen Blätter. Deshalb also lege ich Ihnen [...] den Brief nochmals vor und bitte Sie, ihm den in Aussicht gestellten Raum zu schaffen. Ich bin Ihnen sehr dankbar für dieses Entgegenkommen; das Verschweigen dieser ungerechten Sache drückte mich wie eine Lüge. Wenn ich der Zukunft eine Weile lang nichts geschickt habe, so kommt dies daher weil ich nichts habe. Ich bin seit lange und für lange in großen Übersetzungen aus dem Russischen [vgl. 'Briefe zur Politik', S. 515]. Und Sie müssen bald wieder an die Weichsel [um eine Festungshaft anzutreten]? Wollen Sie in diese ausgeschalteten Tage mein Buch 'Vom lieben Gott [und anderes', Berlin und Leipzig 1900] mitnehmen? Ich sende es Ihnen in diesen Tagen zu. - Frau Lou Andreas werde ich an die 'Zukunft' erinnern. Ich glaube sie hat aber momentan nichts und ist auch tief in Arbeit [...]" - Druck (mit Abweichung: unangenehmen]ungerechten; sowie fehlerhafter Standortangabe) in "Briefe zur Politik" unter Nr. 10. Um den 1. Februar 1901 schrieb Rilke den "Offenen Brief an Maximilian Harden" (ebenda Nr. 11), in dem er sich gegen das Wiener Todesurteil für den Kindesmörder Joseph Ott wendet. Er nahm Anstoß an der summarischen Verhandlungsführung und machte den sozialen Hintergrund der Tat genau klar. Der Artikel, der am 23. Februar 1901 (Jg. IX, H. 21) in der "Zukunft" erschien, wurde von Rilke noch 1921 als "geradezu wertvoll" bezeichnet (Schnack, S. 120; SW V, 482-92). - Leichter Fleck bei der Knickfalte.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Briefkarte mit Unterschrift „Rainer Maria Rilke“. Westerwede bei Worpswede, 3. II. 1902, Qu.-8°. 2 Seiten.
"Sehr verehrte gnädige Frau, | obwohl ich weiß, daß es ein Verlust für mich ist, Herrn Dr. [Ernst?] Horneffer, dessen Name mir sehr wohl bekannt ist, nicht zu sehen, muß ich diesen Verlust auf mich nehmen; ich bin mit einer wichtigen Arbeit beschäftigt, die ich nicht unterbrechen darf und bitte Sie nur, meinen freundlichsten Dank anzunehmen, dafür, daß Sie mir diese interessante und wertvolle Bekanntschaft vermitteln wollten! Mit vielen herzlichen Grüßen an Modersohns bin ich Ihr verehrungsvoll ergebener [...]" - Der Nietzsche-Forscher Ernst Horneffer (1871-1954) verkehrte in der Familie von Paula Modersohn-Becker. - Bleistift-Vermerk "an MB", vielleicht an Milly Becker, die Schwester von Paula Moderssohn-Becker."Sehr verehrte gnädige Frau, | obwohl ich weiß, daß es ein Verlust für mich ist, Herrn Dr. [Ernst?] Horneffer, dessen Name mir sehr wohl bekannt ist, nicht zu sehen, muß ich diesen Verlust auf mich nehmen; ich bin mit einer wichtigen Arbeit beschäftigt, die ich nicht unterbrechen darf und bitte Sie nur, meinen freundlichsten Dank anzunehmen, dafür, daß Sie mir diese interessante und wertvolle Bekanntschaft vermitteln wollten! Mit vielen herzlichen Grüßen an Modersohns bin ich Ihr verehrungsvoll ergebener [...]" - Der Nietzsche-Forscher Ernst Horneffer (1871-1954) verkehrte in der Familie von Paula Modersohn-Becker. - Bleistift-Vermerk "an MB", vielleicht an Milly Becker, die Schwester von Paula Moderssohn-Becker.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „RMRilke“. Bad Rippoldsau, 12. VI. 1913, Kl.-4°. 1 1/2 Seiten. Doppelblatt.
An den befreundeten Münchner Buchhändler Heinrich Jaffe (1862-1922): "[...] Fräulein [Annette] Kolb macht mich eben in einem Briefe auf ein neues Buch der [Selma] Lagerlöf aufmerksam, das 'Der Fuhrmann des Todes' heißt oder so ähnlich; das führt mich wieder zu einem Anliegen an Sie. Wollen Sie die Güte haben, es mir schicken zu lassen?; her diesmal, wohin ich für ein paar Wochen Luft- und Wasserkur aus dem heuer schon sehr heißen Paris geflüchtet bin [...]" - Rilke war nach "einem kleinen Zusammenbruch" am 6. Juni von Paris nach Bad Rippoldsau zur Erholung aufgebrochen. Wie in Paris ließ er sich auch dort von seinem bevorzugten Buchhändler Heinrich Jaffe beliefern. - Vgl. Klaus E. Bohnenkamp, Rainer Maria Rilkes Briefe an seinen Münchner Buchhändler Heinrich Jaffe, in: ...An den befreundeten Münchner Buchhändler Heinrich Jaffe (1862-1922): "[...] Fräulein [Annette] Kolb macht mich eben in einem Briefe auf ein neues Buch der [Selma] Lagerlöf aufmerksam, das 'Der Fuhrmann des Todes' heißt oder so ähnlich; das führt mich wieder zu einem Anliegen an Sie. Wollen Sie die Güte haben, es mir schicken zu lassen?; her diesmal, wohin ich für ein paar Wochen Luft- und Wasserkur aus dem heuer schon sehr heißen Paris geflüchtet bin [...]" - Rilke war nach "einem kleinen Zusammenbruch" am 6. Juni von Paris nach Bad Rippoldsau zur Erholung aufgebrochen. Wie in Paris ließ er sich auch dort von seinem bevorzugten Buchhändler Heinrich Jaffe beliefern. - Vgl. Klaus E. Bohnenkamp, Rainer Maria Rilkes Briefe an seinen Münchner Buchhändler Heinrich Jaffe, in: Freunde der Monacensia e. V. Jahrbuch 2010. Hrsg. von W. Fromm und K. Kargl. München 2010. S. 79-124 (dort ist unser Brief allerdings nicht gedruckt). - Minimal knittrig.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Die Vierundzwanzig Sonette der Louïze Labé | Lyoneserin. 1555 | Übertragen von Rainer Maria Rilke. Leipzig, Insel Verlag, ohne Jahr (1917), 8°. 2 Bl., 49 S., 1 Bl. OPp. mit Titelschild (Rücken lädiert, unter Hälfte des Rückens fehlt, mit Klebefim ausgebessert).
Insel-Bücherei, Nr. 222. - Erste Ausgabe. - Wilpert-G. 35. Mises 168. - Vortitel mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers "Graf Harry Kessler, | freundschaftlich zugetan | RainerMariaRilke. | (beim Wiedersehen, Berlin, Nov. 1917)." - Im November 1917 kam es zu drei Treffen Rilkes mit Kessler, die letzterer in seinem Tagebuch geschildert hat. 2. November: "Rilke, der mir geschrieben hatte, frühstückte bei mir im Adlon [...] Er sagte, er haben schon seit Monaten gewünscht, mich zu sprechen, weil ich am ehesten aus ähnlichen Lebensumständen ihm die Frage beantworten könne, die er sich selber seit Anfang des Krieges immer wieder stelle: 'Wohin gehöre ich?' [...]" - 6. November: "[...] Er sprach dann von seinen eigenen Elegien [...] Sie seien sein Bekenntnis [...]" - 12. November: ...Insel-Bücherei, Nr. 222. - Erste Ausgabe. - Wilpert-G. 35. Mises 168. - Vortitel mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers "Graf Harry Kessler, | freundschaftlich zugetan | RainerMariaRilke. | (beim Wiedersehen, Berlin, Nov. 1917)." - Im November 1917 kam es zu drei Treffen Rilkes mit Kessler, die letzterer in seinem Tagebuch geschildert hat. 2. November: "Rilke, der mir geschrieben hatte, frühstückte bei mir im Adlon [...] Er sagte, er haben schon seit Monaten gewünscht, mich zu sprechen, weil ich am ehesten aus ähnlichen Lebensumständen ihm die Frage beantworten könne, die er sich selber seit Anfang des Krieges immer wieder stelle: 'Wohin gehöre ich?' [...]" - 6. November: "[...] Er sprach dann von seinen eigenen Elegien [...] Sie seien sein Bekenntnis [...]" - 12. November: "Rilke las mir seine Elegien vor [...] Wir sprachen wieder über den Krieg [...]" - Rilke selbst berichtet von den Treffen mit Kessler in einem Brief an seine Frau Clara vom 4. November: "[...] Er ist ungefähr der Einzige meiner Bekannten, der unser früheres Leben [...] gekannt und erlebt hat und nun tätig im Gegenwärtigen steht [...]" (vgl. Ritzer, Rilke-Chronik 574-77). - Die Labé-Sonette waren eben erst erschienen; Kessler erhielt eines der ersten Exemplare.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiges Gedichtmanuskript (20 Zeilen) ohne Unterschrift Ohne Ort und Jahr [München, 9. XI. 1915, 8°. 1 Seite.
Eines der außergewöhnlichsten und bewegendsten Gedichte Rilkes: "Der Tod. || Da steht der Tod, ein bläulicher Absud | in einer Tasse ohne Untersatz [...] O Sternenfall, von einer Brücke einmal eingesehn - : | Dich nicht vergessen. Stehn!" - Die sehr schöne Niederschrift war vermutlich für den Münchener Schauspieler Albert Steinrück gedacht, den Rilke in der Rolle des "Woyzeck" bewundert hatte. Am 9. November 1915 schrieb Rilke an Eva Cassirer: "'Ich kann Ihnen die Abschrift eines merkwürdigen Gedichtes beilegen, das mir heute, völlig unvermuthet, gelungen ist ... (Übrigens schenk ichs, einem plötzlichen Impuls nachgebend, dem Schauspieler Steinrück.)." Ursprünglich hatte Rilke das Gedicht in das "blaue Buch" der Fürstin Marie von Thurn und Taxis (1855-1934) eingeschrieben, ...Eines der außergewöhnlichsten und bewegendsten Gedichte Rilkes: "Der Tod. || Da steht der Tod, ein bläulicher Absud | in einer Tasse ohne Untersatz [...] O Sternenfall, von einer Brücke einmal eingesehn - : | Dich nicht vergessen. Stehn!" - Die sehr schöne Niederschrift war vermutlich für den Münchener Schauspieler Albert Steinrück gedacht, den Rilke in der Rolle des "Woyzeck" bewundert hatte. Am 9. November 1915 schrieb Rilke an Eva Cassirer: "'Ich kann Ihnen die Abschrift eines merkwürdigen Gedichtes beilegen, das mir heute, völlig unvermuthet, gelungen ist ... (Übrigens schenk ichs, einem plötzlichen Impuls nachgebend, dem Schauspieler Steinrück.)." Ursprünglich hatte Rilke das Gedicht in das "blaue Buch" der Fürstin Marie von Thurn und Taxis (1855-1934) eingeschrieben, gedruckt erschien es im "Insel- Almanach auf das Jahr 1919". - Mit eindrucksvoller Metaphorik thematisiert Rilke den Freitod, der "bläuliche Absud" deutet auf eine Vergiftung mit Zyankali hin. Das Gedicht wurde unter dem Eindruck der zahlreichen Todesnachrichten aus dem ersten Jahr des Ersten Weltkrieges niedergeschrieben (kurze Zeit darauf wurde Rilke selbst gemustert und für tauglich befunden), darüber hinaus zeigt es deutliche Parallelen zum Werk Leo Tolstois. Am Tag vor der Niederschrift heißt es am 8. November in der Rilke-Chronik: "Langer Brief über den 'Malte' an Lotte Hepner. Rilke rät ihr, Tolstois Erzählung 'Der Tod des Iwan Iljitsch' zu lesen [...] Über den Tod heißt es im Zusammenhang mit Tolstoi: 'deshalb konnte dieser Mensch so tief, so fassungslos erschrecken, wenn er gewahrte, daß es irgendwo den puren Tod gab, die Flasche voll Tod oder diese häßliche Tasse mit dem abgebrochenen Henkel und der sinnlosen Aufschrift 'Glaube, Liebe, Hoffnung', aus der einer Bitternis des unverdünnten Todes zu trinken gezwungen war ..." (S. 513). Aber das Gedicht besticht nicht nur wegen der beklemmenden Todesthematik, es zeigt auch seine stilistische Abkehr vom Frühwerk: "Rilkes Abkehr von der impressionistischen Klang- und Stimmungskunst ist offenkundig vollzogen. Die Hinwendung zu einer Art Symbolismus führt zu expressiver Bildlichkeit und gewagter Stilistik [...] Fast dadaistisch wirkt der freilich ernstgemeinte weithergeholte, aller Konvention widerstreitende Reim 'Gelall | O Sternenfall'. Devianz und Verfremdung [...] deuten sich an. Das Gedicht ist 'einer der wichtigsten Meilensteine auf dem Weg ins Spätwerk' " - Zuletzt 1968 versteigert bei Stargardt Auktion 585, Nr. 239. - Vgl. Schnack, Rilke-Chronik, 2009, S. 513; [Beda Allemann, 1961, S. 79 ...; ausführlicher Kommentar in Hans Hiebel, Das Spektrum der modernen Poesie, Bd. I, 2005, S. 208-12).zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Geschichten vom lieben Gott. Leipzig, Insel Verlag, 1904, 8°. 4 Bl., 168 S. Flexible grüne OLwd. mit spanischer Kante, Deckel- und Rtit. sowie Kopfgoldschnitt (Rücken leicht verblasst, geringe Altersspuren).
Ritzer E 23. Sarkowski 1350. - Vorsatzblatt mit eigenh. Widmung und Paraphe des Verfassers "A Madonna. | RMR. | Juillet 1906." - Von Ende Juli bis Mitte August machte Rilke eine Reise nach Belgien. Den 29. Juli bis 1. August verbrachte er in Furnes. "Aus Furnes schreibt Rilke an die Prinzessin Madeleine de Broglie; Rilke hat ihr die 'Geschichten vom lieben Gott' mit der Einschrift 'A Madonna' geschenkt." (Schnack S. 148; über unser Exemplar). Madeleine Annette de Broglie, eine Pariser Verehrerin Rilkes, war in zweiter Ehe seit 1901 mit Prince Robert de Broglie verheiratet; diese Ehe wurde indes um 1906 gerichtlich für ungültig erklärt. Rilke nannte sie Madonna, korrespondierte regelmäßig mit ihr und hat einen Gedichtzyklus für sie verfasst. - Zweite Ausgabe von Rilkes ...Ritzer E 23. Sarkowski 1350. - Vorsatzblatt mit eigenh. Widmung und Paraphe des Verfassers "A Madonna. | RMR. | Juillet 1906." - Von Ende Juli bis Mitte August machte Rilke eine Reise nach Belgien. Den 29. Juli bis 1. August verbrachte er in Furnes. "Aus Furnes schreibt Rilke an die Prinzessin Madeleine de Broglie; Rilke hat ihr die 'Geschichten vom lieben Gott' mit der Einschrift 'A Madonna' geschenkt." (Schnack S. 148; über unser Exemplar). Madeleine Annette de Broglie, eine Pariser Verehrerin Rilkes, war in zweiter Ehe seit 1901 mit Prince Robert de Broglie verheiratet; diese Ehe wurde indes um 1906 gerichtlich für ungültig erklärt. Rilke nannte sie Madonna, korrespondierte regelmäßig mit ihr und hat einen Gedichtzyklus für sie verfasst. - Zweite Ausgabe von Rilkes Prosa-Sammlung, die erste Ausgabe erschien 1900 unter dem Titel "Vom lieben Gott und Anderes". - Vorderes Innengelenk teilw. eingerissen.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Bad Rippoldsau, 6. VII. 1913, Kl.-4°. 1 Seite. Grünliches Papier.
An den Prager Schriftsteller und Arzt Hugo Salus, der ihm wohl zu einer finanziellen Unterstützung (durch die Schillerstiftung?) verholfen hatte: "[...] Ist [sic] stehe ganz unter dem Eindruck der endgültig guten Nachricht (die eben auch schon in einem Schreiben der 'Gesellschaft' eintrifft) und drücke Ihnen für Wort und That warm die Hand. | Ihr | Rilke"An den Prager Schriftsteller und Arzt Hugo Salus, der ihm wohl zu einer finanziellen Unterstützung (durch die Schillerstiftung?) verholfen hatte: "[...] Ist [sic] stehe ganz unter dem Eindruck der endgültig guten Nachricht (die eben auch schon in einem Schreiben der 'Gesellschaft' eintrifft) und drücke Ihnen für Wort und That warm die Hand. | Ihr | Rilke"zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „RainerMariaRilke“. Schmargendorf bei Berlin, „Villa Waldfrieden“, 15. XII. 1898, Kl.-4°. 4 Seiten. Handbütten „Hercules Linen“. Mit eigenh. adressiertem Umschlag und braunem Lacksiegel, frankiert und gestempelt.
An Franz Graf zu Knyphausen in München, Türkenstr. 99: "[...] immer habe ich mich mit der Hoffnung getragen, wieder einmal nach oder wenigstens 'durch' München zu kommen. Ich sehe jetzt, daß sich dieser Wunsch erst im Frühjahr erfüllen wird; gleichwohl kann ich solange nicht warten mit diesen Worten meines dankbaren Gedenkens. Ich will sie Ihnen und der Frau Gräfin zu den Weihnachtstagen und am Rande des alten Jahres senden und bitte, Sie mögen dieselben annehmen mit jener Freundlichkeit, deren ich mich als einer der wertvollsten Errungenschaften meiner münchener Zeit oft erinnern mag [...] Ich habe ein Jahr, von Eindrücken und Wandlungen und Arbeit schwer, hinter mich gebracht. Ein Frühling in Italien (in Florenz und später in der Einsamkeit eines kleinen Seebades hinter ...An Franz Graf zu Knyphausen in München, Türkenstr. 99: "[...] immer habe ich mich mit der Hoffnung getragen, wieder einmal nach oder wenigstens 'durch' München zu kommen. Ich sehe jetzt, daß sich dieser Wunsch erst im Frühjahr erfüllen wird; gleichwohl kann ich solange nicht warten mit diesen Worten meines dankbaren Gedenkens. Ich will sie Ihnen und der Frau Gräfin zu den Weihnachtstagen und am Rande des alten Jahres senden und bitte, Sie mögen dieselben annehmen mit jener Freundlichkeit, deren ich mich als einer der wertvollsten Errungenschaften meiner münchener Zeit oft erinnern mag [...] Ich habe ein Jahr, von Eindrücken und Wandlungen und Arbeit schwer, hinter mich gebracht. Ein Frühling in Italien (in Florenz und später in der Einsamkeit eines kleinen Seebades hinter Pisa) hat sich wie ein großer langer Gedankenstrich, wie viele Jahre mit reichen, reifen Sommern hinter Alles bisher Geschaffene, Gedachte und Gefühlte geschoben. Eine große Verwirrung kam ihm nach und dann ein schönes neues Werden, davon ich noch nichts verrathen mag. Ich kann Ihnen deshalb auch keine Arbeit senden; die älteren, auch ein inzwischen erschienenes Novellenbuch, sind mir so entfernt und vergangen, dass sie nichts bedeuten jenen Menschen gegenüber, denen ich etwas persönlich Liebes sagen oder vertrauen oder schenken möchte; und die Neuen sind noch so nah und ganz am Beginn. Ich habe also nichts, als diesen Brief [...]" - Schnack, Rilke-Chronik, S. 75: "1. August 1898: Rilke bezieht ein Zimmer in der Villa Waldfrieden, Berlin-Schmargendorf, Hundekehlstraße 11, in der Nähe des Ehepaars Andreas. Rilke teilt [...] dessen bescheidene Existenz und verliert dabei 'alles Verwöhnerische [...]'. Die in der gemeinsamen Zeit in Wolfratshausen eingeleitete Wandlung in der Lebensführung vollzieht sich hier [...]" - Ungedruckt und bisher unbekannt. - Sehr schöner, früher und inhaltsreicher Rilke-Brief.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Das Stunden-Buch enthaltend die drei Bücher: Vom moenchischen Leben / Von der Pilgerschaft / Von der Armut und vom Tode. Leipzig, Insel Verlag, 1905, 8°. Titelzeichnung, Kopfleiste und Anfangsinitiale von Walter Tiemann. 2 Bl., 98 S., 1 weißes Bl. Spät. Hpgt. mit Rtit. und eingebundenem Deckeln der Original-Kartonage (Kanten des Einbandes etw. berieben; die Umschlagdeckel wasserrandig und mit Klebespur beim Bundsteg).
Nr. 176 von 500 Exemplaren; gedruckt auf van Geldern-Bütten. - Erste Ausgabe.- Ritzer E 47. Wilpert-G. 18. Sarkowski 1359. - Vortitel mit eigenh. Eintrag des Verfassers "Clara Westhoff Rilke. | Worpswede, zweiten Januar 1906." - Rilke war, als das "Stunden-Buch" erschien, Sekretär des Bildhauers Auguste Rodin (1840-1917) in Meudon. Dort erhielt er am 11. Dezember 1905 die ersten Exemplare des Buches und bat sogleich um weitere Rezensions- und Geschenkexemplare zum Versand an seine Frau Clara in Worpswede. Zu Weihnachten und Neujahr verbrachte Rilke einen kurzen Urlaub in Worpswede, wo er am 20. Dezember 1905 eintraf und das er am 3. oder 4. Januar 1906 wieder verließ. Dort übergab er seiner Frau Clara Rilke Westhoff als Neujahrsgeschenk unser Exemplar mit seinem eigenhändigen ...Nr. 176 von 500 Exemplaren; gedruckt auf van Geldern-Bütten. - Erste Ausgabe.- Ritzer E 47. Wilpert-G. 18. Sarkowski 1359. - Vortitel mit eigenh. Eintrag des Verfassers "Clara Westhoff Rilke. | Worpswede, zweiten Januar 1906." - Rilke war, als das "Stunden-Buch" erschien, Sekretär des Bildhauers Auguste Rodin (1840-1917) in Meudon. Dort erhielt er am 11. Dezember 1905 die ersten Exemplare des Buches und bat sogleich um weitere Rezensions- und Geschenkexemplare zum Versand an seine Frau Clara in Worpswede. Zu Weihnachten und Neujahr verbrachte Rilke einen kurzen Urlaub in Worpswede, wo er am 20. Dezember 1905 eintraf und das er am 3. oder 4. Januar 1906 wieder verließ. Dort übergab er seiner Frau Clara Rilke Westhoff als Neujahrsgeschenk unser Exemplar mit seinem eigenhändigen Besitzeintrag, jedoch ohne weitere Widmung. Vielleicht ist die gedruckte Widmung des Buches "Gelegt in die Hände von Lou" Grund für diese Zurückhaltung gewesen. - Vortitel und letztes Blatt auf den Außenseiten leicht gebräunt, sonst innen gutes Exemplar. Unbeschnitten. - "Association copies" des "Stunden-Buch" sind im Handel von äußerster Seltenheit. - Verkauf ab 6. Juni 2011.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Rainer Maria Rilke“. Furuborg, Jonsered in Schweden, 4. XI. 1904, Gr.-4°. 2 Seiten. Handgeschöpftes Büttenpapier.
Sehr poetischer Brief an den Schriftsteller Ernst Hardt (1876-1947 ) in Berlin über einen Gedichtband von ihm: "[...] vor etwa zehn Tagen erst kam Ihr Buch 'Aus den Tagen des Knaben' auf langen Wegen von Italien zu mir. Nun habe ich oft, abendelang, darin gelesen, hier in der stillen Stube, die ich im Hause lieber Freunde bewohne, und draußen im fallenden Walde am einsamen, jetzt weithin durch alle Bäume sichtbaren See. Ich kann Ihnen heute nur kurz schreiben, - es ist der siebente Brief eines beschäftigten Tages -, aber ich will den Dank für dieses liebe, leise schluchzende Buch nicht länger hinausschieben, zumal ich Ihnen lange, lange nicht geschrieben habe. Die Lieder 'aus den Tagen des Knaben' sind mir lieb. Wenn es auch vor allem die Gedichte 'Aus der Erfüllung' sind, die mir ...Sehr poetischer Brief an den Schriftsteller Ernst Hardt (1876-1947 ) in Berlin über einen Gedichtband von ihm: "[...] vor etwa zehn Tagen erst kam Ihr Buch 'Aus den Tagen des Knaben' auf langen Wegen von Italien zu mir. Nun habe ich oft, abendelang, darin gelesen, hier in der stillen Stube, die ich im Hause lieber Freunde bewohne, und draußen im fallenden Walde am einsamen, jetzt weithin durch alle Bäume sichtbaren See. Ich kann Ihnen heute nur kurz schreiben, - es ist der siebente Brief eines beschäftigten Tages -, aber ich will den Dank für dieses liebe, leise schluchzende Buch nicht länger hinausschieben, zumal ich Ihnen lange, lange nicht geschrieben habe. Die Lieder 'aus den Tagen des Knaben' sind mir lieb. Wenn es auch vor allem die Gedichte 'Aus der Erfüllung' sind, die mir nahestehn, so finde ich doch, immer mehr zu den früheren Versen hin; zu einzelnen Zeilen und zu Strophen, die wie Regen fallen und wie Duft vorübergehn. Und, jemehr mein Auge sich gewöhnt, desto besser erkenne ich die Traurigkeit und Härte und Einsamkeit des Knaben in Verszeilen, die mir zuerst fremd erschienen und nicht tönend genug. Es ist soviel Sehnsucht darin, die nicht reden konnte, soviel unzulängliche Gebärde, so viel Strecken und Dehnen und alle die Schmerzen und Müdigkeiten des Wachsens. Und dann diese breiten, breiten Verse, für die der Athem kaum ausreicht, die wie ein Weiten der Brust sind, oder wie eine große, große Rüstung, in der ein schlanker Jünglicng, langsam, tragend, schreitet [...] Sie werden fühlen, daß ich liebevoll und lauschend gelesen habe. Ich kann heute nicht mehr schreiben; ich habe sehr beschäftigte Tage und nicht allzuviel Kraft [...] Seit ich von Rom fort bin, seit Ende July etwa, bin ich fast immer in Schweden gewesen; eine Zeitlang in Kopenhagen, wohin ich auch noch wieder zurückkehre. Was später kommen soll, ist noch nicht entschieden [...]" - In Furuborg, wo Rilke zwischen dem 8. Oktober und dem 2. Dezember 1904 Gast von James und Lizzie Gibson (Freunden von Ellen Key), war, entstand die Reinschrift des später verworfenen zweiten Anfangs der "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge".zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „RainerMaria Rilke“. München, Hotel Continental, 21. I. 1918, 4°. 4 Seiten. Doppelblatt. Bläuliches Papier.
Hochinteressanter und äußerst wichtiger Brief an den späteren bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner (1867-1919) mit der Bitte, "sich zu der folgenden Angelegenheit beurtheilend und rathend auszusprechen": "[...] Frau Hertha König geht mit dem Plan um, durch ihr eigenes Beispiel eine größere, freiwillige Stiftung anzuregen, deren Zweck es werden soll, den vielen in Noth Gerathenen eine unmittelbare, sofort wirksame Hülfe zu gewähren; da sie, vor etwa einem Monat, eben dabei war, einen in diesem Sinne bewegenden Aufruf abzufassen [...] sah sie sich durch eine Zeitungs-Notiz darauf hingewiesen, daß ein Graf Baudissin zu Stolp in Pommern die Verwirklichung einer sehr ähnlichen Absicht eben in die Hand genommen habe. Es lag nahe, sich mit diesem Mann in Verbindung zu setzen; ...Hochinteressanter und äußerst wichtiger Brief an den späteren bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner (1867-1919) mit der Bitte, "sich zu der folgenden Angelegenheit beurtheilend und rathend auszusprechen": "[...] Frau Hertha König geht mit dem Plan um, durch ihr eigenes Beispiel eine größere, freiwillige Stiftung anzuregen, deren Zweck es werden soll, den vielen in Noth Gerathenen eine unmittelbare, sofort wirksame Hülfe zu gewähren; da sie, vor etwa einem Monat, eben dabei war, einen in diesem Sinne bewegenden Aufruf abzufassen [...] sah sie sich durch eine Zeitungs-Notiz darauf hingewiesen, daß ein Graf Baudissin zu Stolp in Pommern die Verwirklichung einer sehr ähnlichen Absicht eben in die Hand genommen habe. Es lag nahe, sich mit diesem Mann in Verbindung zu setzen; an ihn war der [...] Brief gerichtet, aus dem Sie Wesen und Temperament des eigentlichen Impulses, wie er in Frau Koenig aufgekommen war, einigermaßen erkennen mögen. Die Baudissin'sche Idee hat inzwischen [...] zur Gründung des so genannten 'Heimatheeres' zunächst im Kreise Stolp Anlaß gegeben und es steht nun zur Erwägung, ob Frau Koenig etwa, nach dem Vorbild dieser Realisierung, im Kreise Herford in Westphalen, in dem ihr Gut Böckel gelegen ist, eine verwandte Bewegung anzuregen, sich entschlossen fände. Da erwies es sich, gleich auf den ersten Blick, daß diese von einem Gutsherren ausgehende und durch einen meist aus Gutsbesitzern und Regierungsbeamten gebildeten Ausschuß gelenkte Wohlfahrtseinrichtung die viel freieren und volkthümlicheren Intentionen der Frau Koenig nicht lebendig und eindringlich genug zu verwirklichen geeignet sein könne. Beachten Sie [...] die genau ausgesprochene Absicht, daß Geben und Nehmen hier nur in einem, das Volk wirklich berührenden Sinne verstanden sein könne und daß den Vertretern des Volkes selbst die Verantwortung für eine richtige und eingehende Vertheilung aufzuerlegen wäre [...] Schiene es Ihnen verlorene Zeit, irgendwann eine halbe Stunde der Besprechung dieser wahrscheinlich sehr komplizierten Möglichkeit zu widmen? Ich kann mir nicht anders denken, als daß Sie dieser, natürlich wenig orientierten, aber von dem lautersten und ungeduldigsten Willen erfüllten Frau, allein schon durch die Art wie Sie ihn auffassen, ihren eigenen Plan in einer neuen Gestalt und Lebendigkeit zurückgeben könnten [...] Zum Schluß muss ich mich entschuldigen, daß ich mich getraue, an unsere ganz flüchtige Begegnung einen solchen Anspruch anzuschließen [...]" - Rilke war Eisner wohl bei einer seiner politischen Abende im Gasthaus "Zum goldenen Anker" begegnet. Eisner organisierte im Januar 1918 den Streik der Münchner Munitionsarbeiter, wurde aber am 31. Januar 1918 in München verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Im November 1918 wurde er der erste Ministerpräsident des Freistaates Bayern. - Hertha Koenig (1884-1976) hatte 1910 Rilke in Berlin bei dem Verleger Samuel Fischer kennengelernt. 1915 lebte sie mit Rilke im selben Haus in der Münchner Widenmayerstraße 32 (vgl. Heißerer, Geister, S. 236 f.), im Jahre 1917 besuchte Rilke die Dichterin auf ihrem Gut Böckel. Sie baute, nicht zuletzt auf Rilkes Rat hin, eine bedeutende Kunstsammlung auf. Unter anderem erwarb sie auf seine Empfehlung das Picasso-Gemälde "La famille des saltimbanques". Rilke widmete ihr die durch dieses Bild angeregte fünfte der "Duineser Elegien" und nannte sich "Wächter am Picasso". - Teildruck bei Schnack, Chronik, S. 587 f. Druck (nach einer Kopie) bei Storck, Rilkes Briefe zur Politik unter Nr. 96. - Minimal knittrig. Sehr schön erhalten.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiges Gedichtmanuskript (15 Zeilen) ohne Unterschrift , Ohne Ort und Jahr (ca. 1915), Gr.-8°. 1 Seite. Auf Karton aufgelegt.
"O Lächeln, erstes Lächeln, unser Lächeln. | Wie war das Eines: Duft der Linden atmen, | Parkstille hören, plötzlich ineinander | aufschaun und staunen bis heran ans Lächeln. | In diesem Lächeln war Erinnerung | an einen Hasen, der da eben drüben | im Rasen spielte; dieses war die Kindheit | des Lächelns. Ernster schon war ihm des Schwanes | Bewegung eingegeben, den wir später | den Weiher teilen sahen in zwei Hälften | lautlosen Abends. Und der Wipfel Ränder | gegen den reinen, freien, ganz schon künftig | nächtigen Himmel hatten diesem Lächeln | Ränder gezogen gegen die entzückte | Zukunft im Antlitz." - Mit dem Titel "Liebesanfang" in den "Letzten Gedichten" gedruckt."O Lächeln, erstes Lächeln, unser Lächeln. | Wie war das Eines: Duft der Linden atmen, | Parkstille hören, plötzlich ineinander | aufschaun und staunen bis heran ans Lächeln. | In diesem Lächeln war Erinnerung | an einen Hasen, der da eben drüben | im Rasen spielte; dieses war die Kindheit | des Lächelns. Ernster schon war ihm des Schwanes | Bewegung eingegeben, den wir später | den Weiher teilen sahen in zwei Hälften | lautlosen Abends. Und der Wipfel Ränder | gegen den reinen, freien, ganz schon künftig | nächtigen Himmel hatten diesem Lächeln | Ränder gezogen gegen die entzückte | Zukunft im Antlitz." - Mit dem Titel "Liebesanfang" in den "Letzten Gedichten" gedruckt.zzgl. Versandkosten
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Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875-1926).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Locarno, 12. I. 1920, Kl.-4°. 3 Seiten. Doppelblatt. Grau getöntes Papier. Mit eigenhändigen Umschlag.
Schöner, ausführlicher und persönlicher Brief Rilkes an den befreundeten Johannes Graf von Kalckreuth (1893-1956), der sich in französischer Kriegsgefangenschaft befand: "[...] Sie wissen, dass es zwischen Ihrer Mutter und mir immer lange Schreibpausen gab, nun vollends in diesen Jahren, wie sollen sie nicht lang und unüberwindlich geworden sein, da doch die einzig mögliche Verfassung auf beiden Seiten das Verstummtsein, die Erstarrung sein musste. Nun aber hatte ich um Weihnachten einen langen guten Brief von Ihr. Nach, ich weiß nicht welchen Berichten, konnte ich annehmen, dass Sie längst nachhause zurückgekehrt seien, welche traurige Empfindung bereitet es mir, aus diesem Briefe das Gegentheil zu erfahren. Lieber junger Freund, unsere Begegnung im Sommer 14, wer von uns hätte ...Schöner, ausführlicher und persönlicher Brief Rilkes an den befreundeten Johannes Graf von Kalckreuth (1893-1956), der sich in französischer Kriegsgefangenschaft befand: "[...] Sie wissen, dass es zwischen Ihrer Mutter und mir immer lange Schreibpausen gab, nun vollends in diesen Jahren, wie sollen sie nicht lang und unüberwindlich geworden sein, da doch die einzig mögliche Verfassung auf beiden Seiten das Verstummtsein, die Erstarrung sein musste. Nun aber hatte ich um Weihnachten einen langen guten Brief von Ihr. Nach, ich weiß nicht welchen Berichten, konnte ich annehmen, dass Sie längst nachhause zurückgekehrt seien, welche traurige Empfindung bereitet es mir, aus diesem Briefe das Gegentheil zu erfahren. Lieber junger Freund, unsere Begegnung im Sommer 14, wer von uns hätte das damals vorausgesehen! - Wenn Sie diese Jahre als grausam und schmerzlich verlorene betrachten, kann Sie's trösten, wenn ich Ihnen versichere, sie sinds für mich ebenso sehr, ob ich gleich (mit Ausnahme eines halben Jahres) als mein eigener Herr in verhältnismäßig normalen Verhältnissen leben durfte. Die Unterbrechung, die Verstörung, das Entsetzen war immens - wie hätte sich da jenes Arglose und zur offensten Welt Bezogene leisten lassen, das meine Arbeit immer gewesen ist? Und vielleicht ist auch dies eine Tröstung, die Vermuthung auszusprechen, dass es fast wahrer gewesen sein möchte, diese innere Heillosigkeit in ungewöhnlichen, Ungewöhnliches fordernden Umgebungen durchzumachen, als so, irre scheinbar Harmlosen und Heilen [...] Wenn's geht, Lieber, halten Sie diese Jahre nicht für verloren: sie können ein unbeschreiblicher Vorsprung für Sie gewesen sein. Denn was kann später noch kommen, was Sie dieser Bindung ins Innere zu entreißen vermöchte, zu der dieser Verlust einer wirklichen und lebendigen Aussenwelt sie täglich erzogen und gezwungen hat? Ich kann mir's nicht anders vorstellen, gerade wenn Ich an Sie denke, als dass Sie außen hart, innen aber unerschöpflich geworden sind [...]" - Rilke fügt noch einige französische Zeilen an, in denen er mitteilt, noch bis Juni in der Schweiz bleiben zu wollen. Rilke lebte von Anfang Dezember 1919 bis Februar 1920 in Locarno. - Beiliegt: Postkarte Graf Kalckreuths von 1948 an einen Autographensammler, mit der Bitte um Abschrift dieses Briefs.zzgl. Versandkosten