Arzt, Psychoanalytiker, Hochschullehrer und Schriftsteller (1908-1982)
Alexander Mitscherlich war ein deutscher Arzt, Psychoanalytiker, Hochschullehrer und Schriftsteller. Drei seiner Werke erregten in den 1960er Jahren internationales Aufsehen und wurden breit diskutiert: „Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft“ (1963), Die „Unwirtlichkeit unserer Städte“ (1965) und „Die Unfähigkeit zu trauern“ (1967). In dem Werk „Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft“ analysierte Mitscherlich die seelischen Auswirkungen der „Entmachtung“ des traditionellen Familienvaters infolge der technischen Entwicklung, der Umgestaltung der Arbeit und der steigenden Mobilität der Gesellschaft. Die „vaterlos“ gewordenen Menschen suchen nach Mitscherlich häufig nach „Ersatzvätern“, die sie als Über-Ich akzeptieren können. Mit seinem Werk über „die Unwirtlichkeit der Städte“ griff Mitscherlich die lieblose Zersiedelung der Landschaft durch monotone Vorstädte aus Einfamilienhäusern an und forderte eine revolutionäre Änderung des städtischen Bodenrechts. Für das Werk „Die Unfähigkeit zu trauern“ griffen die Mitscherlichs auf zahlreiche Analysen von deutschen Patienten zurück, die vor allem Margarete Mitscherlich in ihrer Praxis durchgeführt hatte. Dort stießen sie auf Verdrängungs- und Verleugnungsstrategien ehemaliger Hitler-Anhänger gegenüber den Verbrechen der Nazizeit und ihrer eigenen Verstrickung in die Schuld.
Quelle: Wikipedia