Schriftsteller und Arzt (1786-1862)
Der Arzt und Schriftsteller ist eine zentrale Figur der Schwäbischen Romantik. 1819 trat er in Weinsberg eine Stelle als Oberarzt an. Sein Wohnsitz wurde zum gesellig-geistigen Treffpunkt, an dem zeitgenössischen Persönlichkeiten zusammenkamen. Zusammen mit den Dichtern Ludwig Uhland und Gustav Schwab edierte Kerner zahlreiche Lyrikbände. In seinem eigenen Werk war er dem Volksliedhaften der Romantik verpflichtet, wobei er an Weisen aus der Volksliedersammlung "Des Knaben Wunderhorn " von Clemens Brentano und Achim von Arnim anknüpfte. Durch seine dem Mystischen und Okkulten zugeneigten Werke fand er Eingang in den Dichterkreis der Schwäbischen Romantik um Gustav Schwab, Karl Mayer, Ludwig Uhland und Karl August Varnhagen von Ense. Berühmt wurde Kerner auch für seine "Klecksographien ".
Quelle: Wikipedia
- Verkauft
Kerner, Justinus, Schriftsteller und Arzt (1786-1862).
Eigenhändiges Albumblatt mit „Klecksographie“, Gedicht (4 Zeilen) und Unterschrift „J. Kerner“. , Ohne Ort und Jahr (ca. 1855), 10,5 x 11 cm.
Klecksographischer Schmetterling mit Kerners berühmten Albumvers: "Aus Dintenfleken ganz gering | Entstand der schöne Schmetterling | Zu solcher Wandlung ich empfehle | Dem Himmel meine flek'ge Seele [...]" - "Dintenklekse (schwäbisch Dintensäue) die auf der Seite des Falses, (auf dessen rechter oder linker Seite, aber nie auf beyden,) eines zusammengelegten Papiers gemacht werden, geben, (nachdem man das Papier über dieselben legte u. sie dann mit dem Ballen, oder dem Finger der Hand, bestreicht,) Kraft ihrer Doppelbildung, die sie durch ihr Zerfließen und Abdruk auf dem drinnen Raume der andern Seite der Linie erhalten, der Phantasie Spielraum lassende Gebilde der verschiedensten Art. [...] Wo die Phantasie nicht ausreicht, kann manchmal mit ein paar Federzügen nachgeholfen ...Klecksographischer Schmetterling mit Kerners berühmten Albumvers: "Aus Dintenfleken ganz gering | Entstand der schöne Schmetterling | Zu solcher Wandlung ich empfehle | Dem Himmel meine flek'ge Seele [...]" - "Dintenklekse (schwäbisch Dintensäue) die auf der Seite des Falses, (auf dessen rechter oder linker Seite, aber nie auf beyden,) eines zusammengelegten Papiers gemacht werden, geben, (nachdem man das Papier über dieselben legte u. sie dann mit dem Ballen, oder dem Finger der Hand, bestreicht,) Kraft ihrer Doppelbildung, die sie durch ihr Zerfließen und Abdruk auf dem drinnen Raume der andern Seite der Linie erhalten, der Phantasie Spielraum lassende Gebilde der verschiedensten Art. [...] Wo die Phantasie nicht ausreicht, kann manchmal mit ein paar Federzügen nachgeholfen werden, da der Haupttypus meistens gegeben ist [...] Zu bemerken habe ich auch noch: daß diese Bilder natürlich nicht nach dem Texte, sondern daß der Text nach ihnen gemacht wurde [...]" (Kerner 1857; zit. nach "Kleksographien", 1890). - Knickfalte geschwächt.zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Kerner, Justinus, Schriftsteller und Arzt (1786-1862).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift und. eigenh. Gedichtmanuskript (7 Zeilen) auf Seite 4. Weinsberg, 14. II. 1853, Kl.-4°. 4 Seiten. Doppelblatt.
"Verehrteste! Der Todt der lieben Verwandten und Freundin, die Sie so herzlich liebte, kam uns sehr überraschend und drükt uns schwer. Sie las noch in den lezten Tagen ihres Lebens Ihren lieben Brief [...] denn sie hoffte auf Genesung, aber Gott wollte es anders. Es ist eine sehr trübe Zeit für uns, da meine Frau schon drey Wochen lang nicht mehr aus dem Bette kam u. ich diesen Winter über so elend bin, daß ich auch das Zimmer nicht verlassen kann u. kaum im Stande bin nur dieß Wenige zu schreiben [...] Das ihr am Christtag vin Ihnen geschenkte Häubchen hat sie im Sarg auf - - - Lassen Sie mich enden, es ist mir zu wehmüthig u. unwohl [...]" - Auf der letzten Seite das Gedicht: "Mir ist's ein Traum daß sie soll liegen | Nun todt in ihrer Lieben Haus | Noch Leben spricht aus ..."Verehrteste! Der Todt der lieben Verwandten und Freundin, die Sie so herzlich liebte, kam uns sehr überraschend und drükt uns schwer. Sie las noch in den lezten Tagen ihres Lebens Ihren lieben Brief [...] denn sie hoffte auf Genesung, aber Gott wollte es anders. Es ist eine sehr trübe Zeit für uns, da meine Frau schon drey Wochen lang nicht mehr aus dem Bette kam u. ich diesen Winter über so elend bin, daß ich auch das Zimmer nicht verlassen kann u. kaum im Stande bin nur dieß Wenige zu schreiben [...] Das ihr am Christtag vin Ihnen geschenkte Häubchen hat sie im Sarg auf - - - Lassen Sie mich enden, es ist mir zu wehmüthig u. unwohl [...]" - Auf der letzten Seite das Gedicht: "Mir ist's ein Traum daß sie soll liegen | Nun todt in ihrer Lieben Haus | Noch Leben spricht aus ihren Zügen. | Ich leg' der Freundin Blumenstrauß | Aufs Herz ihr, dann wird's leise schlagen, | Ich will nicht daß sie todt sey sagen, | Laßt sagen mich: - sie schläft nur aus". - Schönes Stück.zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Kerner, Justinus, Dichter und Arzt (1786-1862).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Weinsberg, 28. IX. 1852, 4°. 2 Seiten.
An die befreundete Familie des Obertribunalpräsidenten Gustav von Pfaff in Esslingen über seinen Enkel Herman Niethammer, den Sohn seiner Tochter Marie (verh. Niethammer; 1813-1886), der an Typhus erkrankt war: "Geliebteste Freunde! Wir sind jezt, Gott sey Dank! so ziemlich aus dem Jammer mit dem jungen Niethammer. Er ist nun ausser Gefahr u. in der Wohnung der Marie. Es waren aber sehr traurige Zeiten die mich furchtbar angriffen, so daß ich wieder grade alle die Leiden habe die ich am Anfang des vorigen Males hatte. Nur ein Besuch von euch könnte mich gesunder machen und darum kommet doch nur!! - Es schrieb mir lezthin ein junger Mensch, der sich Bischoff Conv. (Conviktler? oder was soll es heissen?) datirt Eslingen unterzeichnete. Ich sende Dir den Brief, der so überzärtlich ist, ...An die befreundete Familie des Obertribunalpräsidenten Gustav von Pfaff in Esslingen über seinen Enkel Herman Niethammer, den Sohn seiner Tochter Marie (verh. Niethammer; 1813-1886), der an Typhus erkrankt war: "Geliebteste Freunde! Wir sind jezt, Gott sey Dank! so ziemlich aus dem Jammer mit dem jungen Niethammer. Er ist nun ausser Gefahr u. in der Wohnung der Marie. Es waren aber sehr traurige Zeiten die mich furchtbar angriffen, so daß ich wieder grade alle die Leiden habe die ich am Anfang des vorigen Males hatte. Nur ein Besuch von euch könnte mich gesunder machen und darum kommet doch nur!! - Es schrieb mir lezthin ein junger Mensch, der sich Bischoff Conv. (Conviktler? oder was soll es heissen?) datirt Eslingen unterzeichnete. Ich sende Dir den Brief, der so überzärtlich ist, daß ich ihn doch beantworten mußte. Ich that es, wie du hier auch siehst, aber der Brief kam wieder von der Post zurük, weil man keinen Menschen unter der Addresse in Eslingen fand. Vielleicht könntet ihr ihn auskundschaften u. dann bitt ich, sendet ihm mein Briefchen zu, wo nicht behaltet es eben inzwischen. - (So eben sehe ich daß es in jenem Brief Ehingen u. nicht Eslingen heist). Es ist doch traurig so elend leben zu müssen wie ich! Meine Augen sind nun auch fast gänzlich weg. - - - Doch ich will nicht weiter klagen, - aber sehr schmerzte mich auch: den Pfaff nicht getroffen zu haben u. euch nicht mehr von Stuttgart aus besuchen zu können. Kommet doch bald! [...]" Mit 5 Zeilen Nachschrift über einen sinnentstellenden Druckfehler, wahrscheinlich in seinem Gedichtband "Der letzte Blüthenstrauß" (1852).zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Kerner, Justinus, Schriftsteller und Arzt (1786-1862).
Eigenhändiges Gedichtmanuskript (4 Zeilen) mit Unterschrift auf einer Porträtlithographie von Marie Kerner. Badenweiler, 31. VII. 1851, 4°. 1 Seite.
Sehr seltenes Porträt.Sehr seltenes Porträt.zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Kerner, Justinus, Schriftsteller und Arzt (1786-1862).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Weinsberg, 22. II. 1861, Gr.-4°. 2 1/4 Seiten. Doppelblatt mit Adresse, Poststempeln und Siegelrest.
An den Verlag Brockhaus in Leipzig. Kerner habe erstmals 1849 von dem damals noch 18jährigen Mitarbeiter Paul Trömel erhalten. 1853 habe ihm dieser ein Heft des "Archivs für das Studium der neueren Sprachen" gesandt, das auf S. 394-413 einen Aufsatz über Kerner enthielt, der sich durch "tiefes Eindringen in [s]ein leibliches und geistiges Wesen" auszeichnete: "[...] Da möcht ich nun wissen, wo dieser mir so theuer gewordene Mann nur noch in meinem Leben zu finden ist, das wegen Krankheit und Alter bald zu Ende geht. Ich möchte ihm nur noch vor meinem Tode den innigsten Dank sagen: Was er an mir gethan hat, was noch kein anderer an mir that und auch kein anderer an mir zu thun je im Stande seyn kann, so wie er [...]" Kerner bittet um die Mitteilung von Trömels Adresse, damit er ihm ...An den Verlag Brockhaus in Leipzig. Kerner habe erstmals 1849 von dem damals noch 18jährigen Mitarbeiter Paul Trömel erhalten. 1853 habe ihm dieser ein Heft des "Archivs für das Studium der neueren Sprachen" gesandt, das auf S. 394-413 einen Aufsatz über Kerner enthielt, der sich durch "tiefes Eindringen in [s]ein leibliches und geistiges Wesen" auszeichnete: "[...] Da möcht ich nun wissen, wo dieser mir so theuer gewordene Mann nur noch in meinem Leben zu finden ist, das wegen Krankheit und Alter bald zu Ende geht. Ich möchte ihm nur noch vor meinem Tode den innigsten Dank sagen: Was er an mir gethan hat, was noch kein anderer an mir that und auch kein anderer an mir zu thun je im Stande seyn kann, so wie er [...]" Kerner bittet um die Mitteilung von Trömels Adresse, damit er ihm schreiben könne. Die Unterschrift "Dr. Justinus Kerner" ist groß, aber von von Blindheit und Alter gezeichnet. Seite 3: "Das Schreiben wurde wegen Blindheit Kerners einer guten Freundinin die Feder dictirt." - Der Antiquar und Bibliograph Paul Friedrich Trömel (1832-1863) trat 1847 als Lehrling in die Firma F. A. Brockhaus ein, leitete seit 1855 deren Auslandsgeschäft und wurde 1862 Associé von F. A. Brockhaus' Sortiment und Antiquarium. Seine Schiller-Bibliographie erschien posthum 1865 und wurde 1925 von H. Marcuse neu bearbeitet. - Minimal angestaubt.zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Kerner, Justinus, Schriftsteller und Arzt (1786-1862).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Weinsberg, 20. XII. 1852, Gr.-4°. 2 Seiten. Doppelblatt mit Adresse und Postvermerken sowie Siegelausschnitt.
Schöner und wichtiger autobiographischer Brief an F. A. Brockhaus in Leipzig wegen des Eintrages in dessen Konversationslexikon: "[...] ich bitte, jene Notiz über mich fürs neue Konversationslexikon [...] berichtigen zu wollen. | Mein Geburtsmonat ist der 18t. September | bey Erwähnung meines Geburtsortes Ludwigsburg, könnte noch beygefügt werden: Ludwigsburg ist die Stadt in Württemb[erg] in welcher später die Dichter Eduard Mörike, David [Friedrich] Strauß und der Ästhetiker [Friedrich Theodor] Vischer, Prof. in Tübingen, geboren wurden. | Dann: Im Jahre 1811 erschien von ihm eine Beschreibung des Wildbades im Königreich Württemberg, die mehrere Auflagen erhielt. Sie ist die Veranlassung zur weiteren Bekanntwerdung dieser segensreichen naturwarmen Quellen besonders in ...Schöner und wichtiger autobiographischer Brief an F. A. Brockhaus in Leipzig wegen des Eintrages in dessen Konversationslexikon: "[...] ich bitte, jene Notiz über mich fürs neue Konversationslexikon [...] berichtigen zu wollen. | Mein Geburtsmonat ist der 18t. September | bey Erwähnung meines Geburtsortes Ludwigsburg, könnte noch beygefügt werden: Ludwigsburg ist die Stadt in Württemb[erg] in welcher später die Dichter Eduard Mörike, David [Friedrich] Strauß und der Ästhetiker [Friedrich Theodor] Vischer, Prof. in Tübingen, geboren wurden. | Dann: Im Jahre 1811 erschien von ihm eine Beschreibung des Wildbades im Königreich Württemberg, die mehrere Auflagen erhielt. Sie ist die Veranlassung zur weiteren Bekanntwerdung dieser segensreichen naturwarmen Quellen besonders in England, da der englische Arzt Greenville [?] diese Schrift vorzüglich in seinem englischen Werke über die deutschen Heilquellen benuzte. | Im Jahre 1849 erschien bey Vieweg in Braunschweig die Selbstbiographie seiner Knabenjahre unter dem Titel: 'Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit', und im Jahre 1853 in der Cottaschen Buchhandlung 'Der lezte Blüthenstrauß, eine Sammlung neuer Gedichte', besonders aus den Jahren 1848-49. Im Jahre 1851 mußte er wegen Erblindung sein Amt als Physikus und Gerichtsarzt (Oberamtsarzt) und auch seine medicinische Praxis aufgeben. Er erhielt nach etlich und dreyssigjährigen Dienstjahren die gesetzmäßige Pension von dreyhundert Gulden und auf Antrag des Medicinalkollegiums das Ritterkreuz des Ordens der württembergischen Krone. Aus eigner Veranlassung aus Liebe zu den Dichtungen Kerners, beschenkte ihn der edle König Ludwig von Bayern um des schwäbischen Sängers lezte Tage sorgloser zu machen mit einem jährlichen Gehalt von 400 f. aus seiner Privatkasse. | Mit diesem wäre jener Aufsatz noch zu vervollständigen [...]"zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Kerner, Justinus, Schriftsteller und Arzt (1786-1862).
Eigenhändiges Gedichtmanuskript (24 Zeilen). , Ohne Ort und Jahr, Kl.-4°. 1 1/2 Seiten. Unter Passepartout und Museumsglas mit Goldleiste schön gerahmt..
Schöne frühe (erste?) Niederschrift mit Korrekturen des berühmten Gedichtes "Auf den Tod eines Kindes": "Wie wohl ist dir gebettet | Mein Kind! im Erdenschooß! | Hast aus der Welt gerettet | Dich eh du wurdest groß. | Wenn in des Lenzes Tagen | Die Blüthe fällt vom Baum, | Kann man mit Fug wohl sagen: | Sie war ein lichter Traum | Doch wenn vom Wurm gestochen | Als Frucht sie hängt am Baum | Und faul wird abgebrochen | War sie ein böser Traum. | So viele Früchte prangen | Die leis ein Wurm zerfrißt. | Wer weiß ob du entgangen | Nicht solchem Loose bist. | Ein Engel schwebt vorüber | Haucht an die Blüthen nur, | Da wehen sie hinüber | Auf eine bessre Flur. | Ich blick' dir nach mit Sehnen | Du Blüthe fortgeweht | Doch fließen keine Thränen, | Ich weiß daß ...Schöne frühe (erste?) Niederschrift mit Korrekturen des berühmten Gedichtes "Auf den Tod eines Kindes": "Wie wohl ist dir gebettet | Mein Kind! im Erdenschooß! | Hast aus der Welt gerettet | Dich eh du wurdest groß. | Wenn in des Lenzes Tagen | Die Blüthe fällt vom Baum, | Kann man mit Fug wohl sagen: | Sie war ein lichter Traum | Doch wenn vom Wurm gestochen | Als Frucht sie hängt am Baum | Und faul wird abgebrochen | War sie ein böser Traum. | So viele Früchte prangen | Die leis ein Wurm zerfrißt. | Wer weiß ob du entgangen | Nicht solchem Loose bist. | Ein Engel schwebt vorüber | Haucht an die Blüthen nur, | Da wehen sie hinüber | Auf eine bessre Flur. | Ich blick' dir nach mit Sehnen | Du Blüthe fortgeweht | Doch fließen keine Thränen, | Ich weiß daß gut Dir's geht." Darunter die im Druck erschienene Fassung der letzten Zeile: "Weil es dir wohl ergeht." - Erstdruck: Morgenblatt für gebildete Leser, Nr. 293, Freitag, 8. Dezember 1843, S. 1169. - Gering knittrig; kleine Tintenwischer.zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Kerner, Justinus, Schriftsteller und Arzt (1786-1862).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Weinsberg, 11. X. 1845, Gr.-8°. 3 Seiten. Doppelblatt mit Adresse.
An Bertha von Palm in Mesbach bei Künzelsau, bei der er sich dafür entschuldigt, dass er einen versprochenen Besuch wegen schlechten Wetters aufschieben müsse: "[...] Da der Himmel auf einmal so ganz traurig und nass geworden, so fehlt dem Frau Rikle der Muth, sich nach Mößbach aufzumachen, so groß ihre und meine Sehnsucht dahin ist. Wir müssen es also noch auf das Wetter ausgesetzt seyn lassen und wollen nichts fest bestimmen und Sie von nichts abhalten. Ich schreibe dieses mit vieler Trauer: denn meine Freude war schon sehr groß, - aber man soll sich über nichts freuen. - Sie sind genöthigt zurückzureisen, sehe es mit dem Himmel aus wie es wolle, müßen an unserm Häuschen vorüber und dann sehen wir Sie u. die lieben Eltern doch gewiß. Nicht wahr? Wenn wir nicht auch ...An Bertha von Palm in Mesbach bei Künzelsau, bei der er sich dafür entschuldigt, dass er einen versprochenen Besuch wegen schlechten Wetters aufschieben müsse: "[...] Da der Himmel auf einmal so ganz traurig und nass geworden, so fehlt dem Frau Rikle der Muth, sich nach Mößbach aufzumachen, so groß ihre und meine Sehnsucht dahin ist. Wir müssen es also noch auf das Wetter ausgesetzt seyn lassen und wollen nichts fest bestimmen und Sie von nichts abhalten. Ich schreibe dieses mit vieler Trauer: denn meine Freude war schon sehr groß, - aber man soll sich über nichts freuen. - Sie sind genöthigt zurückzureisen, sehe es mit dem Himmel aus wie es wolle, müßen an unserm Häuschen vorüber und dann sehen wir Sie u. die lieben Eltern doch gewiß. Nicht wahr? Wenn wir nicht auch kommen, sind Sie uns nicht böse. Doch wir sagen nicht völlig ab und vielleicht erscheinen wir doch bei hellerem Himmel. Meine Frau mußte heut einige Stunden weit fahren und sagt: Da draussen seye es fürchterlich [...] es ist ein Jammer! - Ich bin so weinerlich und düster wie der Himmel und kann nicht weiter schreiben [...]" - Siegelreste. - Aus der Sammlung Fischer von Röslerstamm. - Reserviert bis 10. Oktober 2012 (Frankfurter Buchmesse).zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Kerner, Justinus, Dichter und Arzt (1786-1862).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Euer Vater“. Baden-Baden, 1. VIII. 1852, 4°. 1 Seite. Mit rückseitiger Adresse.
An seine Tochter Emma (1822-1895), die seit 1842 mit dem Kaufmann Friedrich Gottlieb Gsell (1817-1867) in Heilbronn verheiratet war: "Liebe Kinder! Wir waren 2. Tage in Straßburg bey Mad. [Elise] Seib. Morgen bleiben wir noch hier, am Freitag reisen wir nach Carlsruhe und von da am Samstag nach Stuttgart zu Theobalds [der Familie des Sohnes]. Theile dieß auch der Marie mit. Wir werden euch alles erzählen. Wir sind so ziemlich gesund, ich habe weniger Kopfleiden, aber in Armen und Händen noch oft großen Schmerz. - Gott gebe daß Ihr wohl seyd. Wir bleiben nicht lange in Stuttgart. Der Herzog Max von Bayern, wird bald zu uns kommen mit H. Schuster [?]. Gott mit Euch! Euer Vater. [Nachschrift:] Im Staatsanzeiger kam auch ein Gedicht auf Königs Zurückkunft von Badenweiler - das ist ...An seine Tochter Emma (1822-1895), die seit 1842 mit dem Kaufmann Friedrich Gottlieb Gsell (1817-1867) in Heilbronn verheiratet war: "Liebe Kinder! Wir waren 2. Tage in Straßburg bey Mad. [Elise] Seib. Morgen bleiben wir noch hier, am Freitag reisen wir nach Carlsruhe und von da am Samstag nach Stuttgart zu Theobalds [der Familie des Sohnes]. Theile dieß auch der Marie mit. Wir werden euch alles erzählen. Wir sind so ziemlich gesund, ich habe weniger Kopfleiden, aber in Armen und Händen noch oft großen Schmerz. - Gott gebe daß Ihr wohl seyd. Wir bleiben nicht lange in Stuttgart. Der Herzog Max von Bayern, wird bald zu uns kommen mit H. Schuster [?]. Gott mit Euch! Euer Vater. [Nachschrift:] Im Staatsanzeiger kam auch ein Gedicht auf Königs Zurückkunft von Badenweiler - das ist aber nicht von mir. Hoffentlich druckte es Scholl nicht ab, weil man sonst meinen würde, es ist von mir." - Kerner machte 1852 eine Kur in Badenweiler. Herzog Maximilian in Bayern hatte ihn gebeten, den Prinzen Adalbert von Bayern zu beeinflussen, den griechischen Thron anzunehmen.Von dessen Besuch berichtet Kerner am 26. November 1852 an Franz von Pocci: "Daß mich der edle Herzog Max besuchte, schrieb ich Ihnen, glaube ich. Das war mir eine große Freude!" (Vgl. J. Kerner und sein Münchener Freundeskreis. 1928. S. 243).zzgl. Versandkosten