Idyllendichter, Maler und Grafiker (1730-1788)
Salomon Gessner war ein Schweizer Idyllendichter, Maler und Grafiker. Gessners einst vielgepriesene Idyllen feierten ein goldenes Zeitalter ungestörter Eintracht, und obschon er sich auf Theokrit berief, war er der arkadischen Schäferwelt der italienisch-französischen Hofpoeten des 17. Jahrhunderts weit näher verwandt. In der Landschaftsmalerei hat er sich bleibende Verdienste erworben; zu seinen besten Werken zählen zwölf radierte Landschaften, die er 1770 herausgab.
Quelle: Wikipedia
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Gessner, Salomon, Maler und Dichter (1730-1788).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Zürich, 23. IV. 1763, 4°. 3 Seiten. Doppelblatt.
Wohl an den Kupferstecher, Verleger und Freund Christian von Mechel (1737-1817) in Paris: "[...] Das allererste, was ich ihnen sagen soll, ist ein, zwahr allzuspäter Dank, für das schäzbare Geschenk, das sie mir durch ihren lezten Kupfer-Stich, durch unsern Freund Ust[e]ri vor langem schon gemacht haben. Haben Sie Dank, theuerster Freund, für diß schäzbare Zeichen ihres freundschaftlichen Andenkens, schäzbar als ein Meister-Stük der Kunst, und eben so schäzbar als ein Geschenk von ihnen. Auch zuspät, muß ich noch für die Gütigkeit danken, mit der sie den jungen [Heinrich] Pfenninger und mein Empfehlungs-Schreiben aufgenohmen haben. Denn so wenig ich auch von ihm erwartet hab, so erwart ich iezt noch viel weniger, da er 3 Wochen in Paris seyn konnte, ohne zu ihnen zugehn. Bey ...Wohl an den Kupferstecher, Verleger und Freund Christian von Mechel (1737-1817) in Paris: "[...] Das allererste, was ich ihnen sagen soll, ist ein, zwahr allzuspäter Dank, für das schäzbare Geschenk, das sie mir durch ihren lezten Kupfer-Stich, durch unsern Freund Ust[e]ri vor langem schon gemacht haben. Haben Sie Dank, theuerster Freund, für diß schäzbare Zeichen ihres freundschaftlichen Andenkens, schäzbar als ein Meister-Stük der Kunst, und eben so schäzbar als ein Geschenk von ihnen. Auch zuspät, muß ich noch für die Gütigkeit danken, mit der sie den jungen [Heinrich] Pfenninger und mein Empfehlungs-Schreiben aufgenohmen haben. Denn so wenig ich auch von ihm erwartet hab, so erwart ich iezt noch viel weniger, da er 3 Wochen in Paris seyn konnte, ohne zu ihnen zugehn. Bey wenigem Genie, so wenig Eifer für die Kunst, da muß was rechtes draus werden. Ich hab ihm, bei dem lezten Besuch, da er mir für den Brief an sie dankte, mehr als einmahl gesagt, er sollte es für das größeste Glük schäzen, wenn sie ihn gütig aufnähmen, und keinen Augenblik versäumen, den sie ihm in ihrer Gesellschaft zuzubringen erlauben würden; das hat er mir versprochen; Ich rieth ihm auch, seine meisten Stunden darzu aufzuwenden, sich im Zeichen zuüben; O das kan ich schon ziemlich gut: Ich ward böse, da er das sagen konte und ich konte mich kaum enthalten, den Brief zurük zubehalten. Was kan aus dem werden, der niemahls einsieht, was ihm fehlt. Ich wünsche bessere Nachrichten von ihm zuvernehmen, als ich izt nicht hoffen kan. Jezt, mein Freund, muß ich ihnen sagen, was die 3 Dinger sind, die ich ihnen hier beyschließe. Man hat mir gesagt, ich habe Talente zur Landschaft-Zeichnung; ich wolte diese nicht ungenuzt lassen, und wandte seit einiger Zeit meine übrigen Stunden zu Übung derselben an. Wie weit ich darmit gekomen bin, mögen sie aus diesen beyden urtheilen, die die ersten sind, die ich geezt habe, aber nicht die besten die ich gezeichnet habe, und noch ezen will. Sagen Sie mir, ich kan mich an keinen größern Kenner wenden, sagen Sie mir freundschaftlich, was mir noch fehlt. Ich denke, diß Jahr noch eine Ausgabe von 8 oder 10 Stüken fertig zumachen, und vieleicht so mit guter Weile fortzufahren; aber, was soll ich dann damit anfangen,? Hier kan ich sie nicht einmahl recht sauber druken laßen. Ich würde sie einem Kupfer-Verleger überlaßen; Man sagt mir von einem Deutschen, der mir sie gut bezahlen würde, alein aus gewißen Gründen will ich sie lieber einem Pariser als einem Deutschen geben. Kupfer mag ich nicht darfür eintauschen, weil ich keine Sammlung mache, da mein Schwager eine der beträchtlichsten in unsrer Stadt hat, und unser Freund Ust[e]ri, der mich so freundschaftlich von seiner Sammlung profitieren läßt, als wenn sie meine eigene wäre. Findt sich also ein Kupfer-Verleger, der ehrlich mit mir handelt, so mag er sie hinnehmen, wo nicht, so laß ich einige Abdrüke für meine Freunde machen, und dann mögen sie da liegen. Verzeihen Sie, mein Freund, daß ich mich hierüber an sie wende, diese Verleger sind mir nicht bekant, ihnen hingegen müssen sie es seyn; wenn sie diese Landschaften so finden, daß sie mit Ehre vor Kennern erscheinen dürfen, so haben sie die Gewogenheit, diese Proben einem solchen zuweisen, und ihm meine Absichten zusagen. Küßen sie mir unsern Huber; wie sehr war ich erfreut, da er mir nachricht gab, daß er endlich in Paris sein Glük gefunden! Zwahr, ein mittelmäßiges Glük; aber er ist zufrieden, was braucht man mehr, um glüklich zu sein? Leben Sie wohl, theuerster Freund, geben Sie mir Gelegenheit, ihnen Gegengefälligkeit zutun [...]" - Mechel hielt sich 1758-65 in Paris auf. Ganz minimal fleckig und sehr gut erhalten. - Beiliegend: Bircher, Martin, Barockforscher (1938-2006). Eigenh. Brief mit U. Wolfenbüttel, 16. XI. 1994. Fol. 2 Seiten. - Dankt für die "Übersendung einer Kopie Ihres prächtigen Gessner-Briefs": "[...] Es ist ein ungewöhnlich interessanter und schöner Brief und zeigt Gessner auf seinem künstlerischen Höhepunkt. Im Moment liegt meine Briefausgabe wie Dornröschen im tiefsten Schlummer [...]"zzgl. Versandkosten
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Gessner, Salomon, Maler und Dichter (1730-1788).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „S. Geßner“ sowie mit eigenh. Nachschrift und Unterschrift seiner Frau Judith. Zürich, 24. I. 1786, 4°. 4 Seiten. Doppelblatt.
Bewegender und ungedruckter Brief an seinen Sohn Conrad Gessner (1764-1826), der seine Ausbildung in Dresden bei Adrian Zingg und Anton Graff machte und kurz vor seiner Kunstreise nach Rom stand, die er 1787 antrat: "Tausend Dank, mein Lieber, von uns allen, für Deine warmen Wünsche. Auch Dich erhalte der Höchste gesund, und segne deine guten Absichten und deine Studien. Ich schreibe Dir so bald ich kann, und darum werd ich Dir auch nur das nöthigste sagen können. Also vor allem von der Reise nach Italien. Ich weiß was für Werth es für dich haben müßte, mit Herrn Kirsch [auch Kersch], einem Mann von so ausnehmenden Verdiensten zu reisen, aber ehe Du Deutschland verläßest, möchten wir, und besonders Deine Mutter Dich sehen. Du sagst nichts mehr davon, daß Herr Graf [Anton ...Bewegender und ungedruckter Brief an seinen Sohn Conrad Gessner (1764-1826), der seine Ausbildung in Dresden bei Adrian Zingg und Anton Graff machte und kurz vor seiner Kunstreise nach Rom stand, die er 1787 antrat: "Tausend Dank, mein Lieber, von uns allen, für Deine warmen Wünsche. Auch Dich erhalte der Höchste gesund, und segne deine guten Absichten und deine Studien. Ich schreibe Dir so bald ich kann, und darum werd ich Dir auch nur das nöthigste sagen können. Also vor allem von der Reise nach Italien. Ich weiß was für Werth es für dich haben müßte, mit Herrn Kirsch [auch Kersch], einem Mann von so ausnehmenden Verdiensten zu reisen, aber ehe Du Deutschland verläßest, möchten wir, und besonders Deine Mutter Dich sehen. Du sagst nichts mehr davon, daß Herr Graf [Anton Graff] in die Schweiz kommen wird; ist denn die süße Hoffnung verschwunden, ihn mit Dir bey uns im Sihlwald zu sehen? Wir haben uns versprochen, dieser Sommer werde für uns einer der angenehmsten unseres Lebens seyn. Frage ihn hierüber bestimmt, kommt er, so reisest Du mit ihm, wo nicht, so schreibst Du in rechter Zeit an Herrn [Johann Balthasar] Schiegg in Leipzig, daß er auf der Messe für Dich eine Reise-Gesellschaft nach der Schweiz aufsucht. Immer würdest Du in der Messe nach Leipzig gehen, wo es an guter Gelegenheit zur Reise nicht fehlen wird. Zu der Absicht magst du Dir, wenns nicht schon geschehen ist, einen guten Koffer kaufen. Herr Kirsch geht also nur wenige Zeit vorher nach Rom, und Du findest ihn da wieder; sag ihm, daß ich ihn meiner ganzen Hochachtung versichere, und die Freundschaft, die er für Dich hat, für ein Glück achte. Übe Dich noch so viel Du kannst im Italiänischen, und versäume auch das Französische nicht, diese letzte Sprache ist Dir ganz unentbehrlich; benutze so viel möglich die Gelegenheiten zum Französisch reden. Die Einrichtung Deiner Studien, und was Du im letzten Jahr getan hast, ist ganz nach meinem Wunsch; besonderes aber sind wir den Herrn Graf und Herrn Zingg für die Güte und Freundschaft, die sie für Dich haben, unendlich verpflichtet. Deine Projekte auf die Ausstellung sind kühn und gut, ich zweifle nicht, Du wirst Dir Ehre machen. Führe sie mit Feuer aus, aber zugleich mit Bestimmtheit und Delikatesse, besonders auch Bäume und Landschaft. Benutze die Galerie noch, so viel Dir immer möglich ist, besonders mit Studien nach einzelnen Partien. So zum Exempel einzelne Baum-Maßen in verschiedenen Manieren, bloß um Leichtigkeit in der Mannigfaltigkeit der Traktaments zu bekommen. Stämme, Felsen, Steine und Partien aus Vorgründen, Partien aus Entfernungen, Lüfte und wie wenn Du noch nach einigen Köpfen und Händen, von Van Dyk und Graf studieren würdest. Bey Deinen Studien der menschlichen Figur siehe besonders auf schöne Formen von Köpfen und Händen. Die Hand ist immer mit eins von den schwehrsten. Ich bin sehr ungeduldig, die Zeichnungen die Du mir sendest, zu sehen, ich hoffe sie werden nun auf dem Wege seyn. Nichts in der Welt kann mir mehr Vergnügen machen, als die Schritte die Du in der Kunst machst bemerken zu können. Von Droll weiß ich Dir nichts zu sagen. Ich hab ihn seit Langem nicht gesehen. Steiner ist ein sehr liebenswürdiger Mann, von sehr gutem Charakter und viel Talenten. Er hat aus Rom eine große und edle Manier im Zeichnen mitgebracht, und ganz fürtreffliche Zeichnungen von seiner Hand. Noch einen verdienstvollen Künstler haben wir aus Rom zurück, den [Johann Heinrich] Lips aus Kloten; er ist ein sehr guter Zeichner und Kupferstecher. [Heinrich] Rieter in Winterthur ist ein wenig Windbeutel, schwermt zu viel herum, und handelt nach keinem Plan, um sich zu formieren. Doch sagt man, seine Platte nach Herrn Graf werde nicht übel werden; ich habe nichts davon gesehen. Rieter in Bern ist gegen seine Neigung in Nothwendigkeit gesetzt, Portraite zu mahlen. Er würde sich lieber mit der Landschaft beschäftigen, die er ungemein viel besser macht. Ich wünsche sehr, daß die Sache mit von Brüggen einmahl berichtigt wäre, empfehle mich dem Herrn Professor Leber und ersuche ihn Dir darüber zu rathen. Er soll mein Gemählde zurückgeben, ich hätte den Teufel von seinem Geld. Wird er die Sache nicht bald berichtigen; so werd ich ihn ganz gewiß, bey allen seinen Landes-Leuten Brust prostituieren. Sage mir ob er die Unverschämtheit hat, die Sache noch zu leugnen? Fehr hat sich in Paris viel Ehre gemacht und ist nun in Strasburg. In etwa 6 Wochen wird er nach Zürich kommen. Herr Ratherr Rahn frägt immer nach der Commission, die er Dir aufgetragen hat; vergiß doch nicht, Dir von [Philipp Daniel] Lipperts Tochter ein Verzeichniß von allen alten und neuen Ärzten geben zu lassen, die sie in Abgüssen hat, so kannst du dann, was man verlangt noch senden oder mitbringen. Versäume das ja nicht länger. Herr Rittmeister Orell versichert Dich seiner Freundschaft. Er hat den Dienst verlassen, und ist jetzt mit seinem Weibgen, hier, die für Figur und Charakter ein sehr liebens- und achtungswürdiges Geschöpfe ist; Deine Mama und Deine Schwester haben sehr viel Freundschaft für sie. Wir haben die beste Hoffnung ihn zum Landamann nach Frauenfeld zu machen. 1000 Grüße von allen deinen hiesigen Freunden. Steinbrüchel, Landolt, Wüst, Freudweiler, Hesse etc. etc. Lebe gesund und wohl und schreibe bald wieder, ich bin Dein Dich zärtlich liebender Vater S. Geßner. Deine Geschwisterte, Großmama, Deine Tante, Onkle küssen Dich zu 1000 mahlen. [Nachschrift von Geßners Mutter Judith, geb. Heidegger:] Ja mein theures Kind! Deine Mutter erwartet Dich mit der größten Sehnsucht; schon lange habe ich darauf gezehlt, diesen Sommer Dich wieder bey uns im Sihlwald zu sehen, und ich wünsche daß Du so bald als möglich kommst. Unser Plan war ohne dem schon gemacht, nemlich den Sommer über Dich bey uns zu haben und dann Dich entweder nach Paris oder Italien gehen zu lassen. Die Zeit die Du hier zubringst ist für Dich nicht verlohren; Du kannst die Nathur, und Deinen Vatter benutzen; warum nicht ein Wort daß Herr Graf mit Dir kommen werde? Berede ihn dazu: er ist nicht bloß Eigennuz von unserer Seiten, wie wohl Papa Herrn Graf nicht nur als einen der größten Künstler, sondern zugleich als einen seiner liebsten Freunde verehrt, was für Einfluß müßte sein Umgang auf Deines Vatters Gesundheit und auf seine gute Laune haben - Herr Graf kann diese Reise als eine Art von Kuhr betrachten die seiner Gesundheit zuträglich sey; und wann er gerne etwas arbeitet, so darf er uns nur einen Wink geben, so soll auch das für ihn veranstaltet werden. Da Du Dir so viele Mühe gibst an der Ausstellung Ehre einzulegen, so mußt die Zeit noch abwarten, kommt Herr Graf mit Dir, so versteht sichs daß Deine Reise von ihm abhängt. Will er aber durchaus nicht, so wünschen wir das Du mit jemanden von der Leipziger Meß hieher reisest. Dein Oncle sagt daß ein gewisser sehr braver Mann von Schaffhausen, alle Meße die Reise mache. Herr Schiegg soll dann dafür sorgen. Schreibe uns darüber so bald als möglich, wir werden dann auch an Schiegg schreiben lassen. Lebe wohl Theurer Lieber Conrad! Wir alle freuen uns recht herzlich auf deine Ankunft. Gott erhalte und segne Dich. Viele Tausend Grüße von uns allen. Ich bin Deine Dich zärtlich liebende Mutter. J. G." - In den Knickfalten etw. berieben und fleckig. - Provenienz: Sammlung Laurent Veydt, mit Sammlungsumschlag von 1878.zzgl. Versandkosten