Schriftsteller und Nobelpreisträger (1905-1994)
Als Schriftsteller ist Canetti nicht leicht in Kategorien oder literarische Strömungen einzuordnen. Sein Werk ist außerordentlich vielseitig, schon was die verwendeten literarischen Gattungen betrifft. Neben dem Roman "Die Blendung " hat er unter anderem drei Dramen veröffentlicht, eine anthropologische Studie ( "Masse und Macht "), aphoristische Aufzeichnungen und eine mehrbändige Autobiografie. Thematisch ist Canettis Werk recht homogen. Er versuchte alle Auswirkungen zu erforschen, welche die Erkenntnis der Unausweichlichkeit des Todes für das Leben des Menschen hat. Daher stammt sein Interesse für die verschiedenen Religionen und Glaubensformen. Sein Interesse an Massenphänomenen und Erscheinungsformen der Macht, insbesondere an der Pathogenese des Führerkults, entstand im Kontakt mit den Massenbewegungen der 1920er Jahre.
Quelle: Wikipedia
- Verkauft
Canetti, Elias, Schrifsteller und Nobelpreisträger (1905-1994).
Eigenhändiger Briefkarte mit Unterschrift Ohne Ort, 20. VII. 1983, Qu.-8°. 1 Seite.
Kondolenzschreiben an den Schweizer Journalisten Georges Schlocker (?-2005): "[...] Es geht mir nah, zu erfahren, dass Ihre Mutter nicht mehr am Leben ist. Ich habe sie - ausser einmal kurz in der Tram - nur damals mit Ihnen zusammen in der Feldeggstrasse gesehen. Aber ich war von dieser Begegnung nicht nur berührt, weil sie meine eigene Mutter gut gekannt hat. Sie schien mir das Beste und Feinste jener Zeit zu verkörpern und ich habe mir gewünscht, sie wiederzusehen. Bitte empfinden Sie es nicht als Taktlosigkeit, wenn ich Ihren Satz wiederhole: auch ich, nach jener Stunde, weiss, was Sie verloren haben [...]" - Der Text läßt Canettis innige Beziehung zu seiner eigenen Mutter ahnen. Georges Schlocker hat mehrfach über Canetti geschriebenKondolenzschreiben an den Schweizer Journalisten Georges Schlocker (?-2005): "[...] Es geht mir nah, zu erfahren, dass Ihre Mutter nicht mehr am Leben ist. Ich habe sie - ausser einmal kurz in der Tram - nur damals mit Ihnen zusammen in der Feldeggstrasse gesehen. Aber ich war von dieser Begegnung nicht nur berührt, weil sie meine eigene Mutter gut gekannt hat. Sie schien mir das Beste und Feinste jener Zeit zu verkörpern und ich habe mir gewünscht, sie wiederzusehen. Bitte empfinden Sie es nicht als Taktlosigkeit, wenn ich Ihren Satz wiederhole: auch ich, nach jener Stunde, weiss, was Sie verloren haben [...]" - Der Text läßt Canettis innige Beziehung zu seiner eigenen Mutter ahnen. Georges Schlocker hat mehrfach über Canetti geschriebenzzgl. Versandkosten
- Verkauft
Canetti, Elias, Schrifsteller und Nobelpreisträger (1905-1994).
Maschinengeschriebener Brief mit eigenh. Unterstreichungen und Unterschrift London, 8 Thurlow Road, 15. VI. 1967, 4°. 1 1/2 Seiten auf 2 Blättern.
An den Literaturagenten Hein Kohn (1907-1979) in Hilversum: "[...] Ich bin doch viel später nach London zurückgekommen, als ich vorhatte und fand hier Ihren Brief vor. Es freut mich, dass Utrechter Studenten gern eines der Dramen aufführen möchten. Natürlich dürfte das nicht die Chancen einer professionellen Aufführung an einem Theater beeinträchtigen. Ich überlasse Ihnen das Urteil darüber. 'Hochzeit' kommt allerdings auf keinen Fall in Betracht. 'Komödie der Eitelkeit' ist wegen des Wiener Idioms gar nicht leicht zu übersetzen. Es wäre, in ungekürzter Fassung, auch viel zu lang. Es bleibt eigentlich nur 'Die Befristeten', das einer Übersetzung und auch Aufführung keine zu ernsten Schwierigkeiten bietet. Die Übersetzung wäre nur für diese Aufführung und ich könnte im ...An den Literaturagenten Hein Kohn (1907-1979) in Hilversum: "[...] Ich bin doch viel später nach London zurückgekommen, als ich vorhatte und fand hier Ihren Brief vor. Es freut mich, dass Utrechter Studenten gern eines der Dramen aufführen möchten. Natürlich dürfte das nicht die Chancen einer professionellen Aufführung an einem Theater beeinträchtigen. Ich überlasse Ihnen das Urteil darüber. 'Hochzeit' kommt allerdings auf keinen Fall in Betracht. 'Komödie der Eitelkeit' ist wegen des Wiener Idioms gar nicht leicht zu übersetzen. Es wäre, in ungekürzter Fassung, auch viel zu lang. Es bleibt eigentlich nur 'Die Befristeten', das einer Übersetzung und auch Aufführung keine zu ernsten Schwierigkeiten bietet. Die Übersetzung wäre nur für diese Aufführung und ich könnte im voraus nicht versprechen, dass ich sie als die endgültige Übersetzung des Stückes ins Holländische, sei es für Theateraufführungen, sei es für eine Buchausgabe, anerkenne. Dazu müsste ich doch erst mehr als ein kompetentes Urteil über ihre Qualität haben. Der Fischer Theaterverlag hat an sich keine Rechte auf die ausländischen Aufführungen. Doch sollte man schon in Erfahrung bringen, ob er die Dramen irgend jemand in Holland anvertraut hat. Es war vor ziemlich langem einmal die Rede davon, aber ich glaube nicht, dass es dann geschehen ist. - Ich wollte Ihnen noch sagen, dass Herr Van Gennep mir knapp vor meiner Abreise aus Amsterdam die Mitteilung machte, dass der Verlag sich für eine holländische Ausgabe von 'Masse und Macht' interessiere. Ich glaube, Sie werden innerhalb des nächsten Monats zu einem Abkommen darüber ge¬langen können. - Es hat mir etwas bedeutet, von Ihnen nach über dreissig Jahren zu hören, dass Kubin 'Die Blendung' wirklich mochte. Zweig hat sich gehütet, mir das zu sagen und es tut mir nur leid, dass meine Frau [Veza, 1897-1963], die Kubin besonders bewunderte, das nicht mehr erfahren hat [...]" - Kubin hatte 1936 den Einband zu Canettis Erstling "Die Blendung" illustriert. Zu Hein Kohn vgl. Fischer, Handbuch S. 171 f.zzgl. Versandkosten
- Verkauft
Canetti, Elias, Schrifsteller und Nobelpreisträger (1905-1994).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Zürich, Klosbachstr. 88, 28. I. 1977, 4°. 1 Seite.
Sehr schöner Brief an die Gattin des Phonetikers Eberhard Zwirner mit Dank für deren Brief und eine Abschrift des Reiterlieds (von Friedrich Schiller): "[...] Da ich 'Die gerettete Zunge' rein aus der Erinnerung niedergeschrieben habe, war ich nicht sicher, wie Zeile 3 und 4 weitergehen, und sehe nun, dass ich sie falsch im Gedächtnis trug. Jetzt ist, dank Ihrer Sendung, das ganze Gedicht für mich wieder da. | Vielleicht sollte ich Ihnen auch sagen, dass ein Teil der 'Geretteten Zunge' durch ein Versehen in der Setzerei der FAZ weggefallen ist. Es handelt sich um Teil 4, Zürich 1916-1919. Falls Sie auch diesen Teil kennen möchten, so finden Sie ihn im Lese-Exemplar, das zum Glück vollständig ist. | Vor einigen Jahren war ich zu einer Vorlesung an der Universität Münster ...Sehr schöner Brief an die Gattin des Phonetikers Eberhard Zwirner mit Dank für deren Brief und eine Abschrift des Reiterlieds (von Friedrich Schiller): "[...] Da ich 'Die gerettete Zunge' rein aus der Erinnerung niedergeschrieben habe, war ich nicht sicher, wie Zeile 3 und 4 weitergehen, und sehe nun, dass ich sie falsch im Gedächtnis trug. Jetzt ist, dank Ihrer Sendung, das ganze Gedicht für mich wieder da. | Vielleicht sollte ich Ihnen auch sagen, dass ein Teil der 'Geretteten Zunge' durch ein Versehen in der Setzerei der FAZ weggefallen ist. Es handelt sich um Teil 4, Zürich 1916-1919. Falls Sie auch diesen Teil kennen möchten, so finden Sie ihn im Lese-Exemplar, das zum Glück vollständig ist. | Vor einigen Jahren war ich zu einer Vorlesung an der Universität Münster eingeladen und lernte da das Land und die Menschen ein wenig kennen. Man führte mich in das schöne Haus der Annette und in einige der Wasserschlösser. Ich war von der Landschaft und auch von der Art der Menschen, die ich in der kurzen Zeit dort traf, tief beeindruckt [...] Und nun habe ich eine grosse Bitte an Sie, sie ist das Hauptanliegen dieses Briefes: lesen Sie nicht die 'Blendung'. Es ist ein sehr düsteres Buch, vor 45 Jahren aus Verzweiflung über den Zustand der Welt geschrieben. Die furchtbare Grausamkeit, die ich heraufkommen sah, ist - gerade durch das Entsetzen über sie - in dieses Buch eingegangen. Die Lektüre würde Sie nur verstören und bedrücken [...] Literarisch stehe ich durchaus dazu, ich stelle mir vor, dass es Ihren Mann als Psychiater interessieren könnte, aber Sie selber möchte ich davon verschont wissen [...]" - Oberrand mit kleiner Läsur.zzgl. Versandkosten