Arzt, Dichter und Essayist (1886-1956)
Gottfried Benn gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dichter der literarischen Moderne. Schon in der Studienzeit nahm Benn einen lebenslangen – von Zeitzeugen häufig angemerkten – durch das preußische Militär als Lebensform geprägten geistigen wie auch gesellschaftlichen Habitus an. 1912 promovierte er zum Doktor der Medizin. Zwischen 1910 und 1912 trat er in Verbindung mit Dichtern und Publizisten des Expressionismus wie Carl Einstein, Alfred Lichtenstein, Franz Pfemfert, Herwarth Walden und Paul Zech. Sein erster Gedichtband, in dem Erfahrungen des Arztes ihren Niederschlag fanden, erschien im März 1912 unter dem Titel "Morgue und andere Gedichte ". Die Veröffentlichung war ein Skandal. Im Sommer desselben Jahres begegnete Benn der Dichterin Else Lasker-Schüler, mit der sich eine von vielen Liebesbeziehungen entwickelte. Seit Oktober 1912 hatte Benn eine Assistentenstellung in der Pathologie der "Westend-Klinik am Spandauer Damm " in Berlin-Charlottenburg inne. Dort entwickelte er bei der Durchführung von nachweislich 197 Obduktionen seinen präzisen Beschreibungsstil. Am 10. November 1917 gründete er seine eigene Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Berlin, die er 1935 aufgab, weil er sich um den Eintritt in die Wehrmacht bemühte. Diese militärische Reaktivierung bezeichnete er als "aristokratische Form der Emigration ". 1938 wurde Benn aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und erhielt Schreibverbot. 1945 nahm er seine Arztpraxis wieder auf, seit Herbst 1948 durfte Benn wieder in Deutschland veröffentlichen; sein Verleger Max Niedermayer hatte die Druckerlaubnis in Westdeutschland erwirken können. Bekannt ist Benns Briefwechsel mit F. W. Oelze (erschienen im Wallstein-Verlag).
Quelle: Wikipedia
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Benn“. Ohne Ort (Berlin), 9. VII. 1933, 8° (14,7 x 10,5 cm). 2 Seiten. Briefkopf „Dr. med. Gottfried Benn“. Kartonpapier.
1800 €
An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985). Der dritte Brief der Folge: "Vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen. Bin sehr froh, daß Sie gut zu Hause angekommen sind. Vielleicht rufe ich [Max] Beckmann an, würde gerne jemanden sehn, der Sie kennt, den Sie so gernhaben, bin aber nicht sehr erpicht auf neue Menschen, gehe ja nirgends hin. Denke oft an Sie, gnädige Frau, werfe oft einen Blick in Ihr Gesicht, kürzlich fiel mir ein, dass ich garnicht wusste, was für Schuhe Sie eigentlich trugen, sonst weiss ich alles. - Eine meiner Lieblingsstellen von mir ist jenes Sopransolo im 1. Teil des Oratoriums ["Das Unaufhörliche", vertont von Paul Hindemith 1931]: 'wenn es in Blüte steht ...' u.s.w. Sowas kann man nicht machen, sowas entsteht. Ewiger Traum, dass man etwas nicht macht, ...An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985). Der dritte Brief der Folge: "Vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen. Bin sehr froh, daß Sie gut zu Hause angekommen sind. Vielleicht rufe ich [Max] Beckmann an, würde gerne jemanden sehn, der Sie kennt, den Sie so gernhaben, bin aber nicht sehr erpicht auf neue Menschen, gehe ja nirgends hin. Denke oft an Sie, gnädige Frau, werfe oft einen Blick in Ihr Gesicht, kürzlich fiel mir ein, dass ich garnicht wusste, was für Schuhe Sie eigentlich trugen, sonst weiss ich alles. - Eine meiner Lieblingsstellen von mir ist jenes Sopransolo im 1. Teil des Oratoriums ["Das Unaufhörliche", vertont von Paul Hindemith 1931]: 'wenn es in Blüte steht ...' u.s.w. Sowas kann man nicht machen, sowas entsteht. Ewiger Traum, dass man etwas nicht macht, sondern dass es entsteht. - Ihnen merkwürdig verbunden [... kopfstehend auf der ersten Seite: Bitte das Stück!]" - Druck: Meine Begegnung mit G. B., S. 121 f. - Käthe von Porada hatte ein Stück "Die Heiligen" geschrieben, eine Art Märchenspiel in gebundener Sprache (ungedruckt).zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Benn“. Ohne Ort (Berlin), 14. IX. 1933, Gr.-8° (22,5 x 14 cm). 2 Seiten. Doppelblatt.
1800 €
An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in Paris. Der neunzehnte Brief der Folge: "Reizende Briefe! Besonders der letzte! Ach, sowas ist genussreich! Ich war sehr böse im vorigen zu lesen, dass Sie wieder einen traurigen vernichtet hatten und nicht abgesandt, trotz des ausdrücklichen Hinweises meinerseits, sie an mich zu schicken! Süsse, reizende Kati! Ich war so über alle Maassen erkältet, hatte Fieber, Husten, - zum ersten Mal in meinem Leben habe ich gehustet und gleich sehr gründlich. War mehr als erkältet: tief erkrankt, schwerer Stoß ins Zentrum, Absinken, Altern, Sie haben recht, nicht für sich, gnädige Frau, für mich. Heute geht es mir besser. Das Hiersein meiner Tochter [Nele] strengt mich auch enorm an. Bin so absolut nicht gewohnt, ununterbrochen mit ...An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in Paris. Der neunzehnte Brief der Folge: "Reizende Briefe! Besonders der letzte! Ach, sowas ist genussreich! Ich war sehr böse im vorigen zu lesen, dass Sie wieder einen traurigen vernichtet hatten und nicht abgesandt, trotz des ausdrücklichen Hinweises meinerseits, sie an mich zu schicken! Süsse, reizende Kati! Ich war so über alle Maassen erkältet, hatte Fieber, Husten, - zum ersten Mal in meinem Leben habe ich gehustet und gleich sehr gründlich. War mehr als erkältet: tief erkrankt, schwerer Stoß ins Zentrum, Absinken, Altern, Sie haben recht, nicht für sich, gnädige Frau, für mich. Heute geht es mir besser. Das Hiersein meiner Tochter [Nele] strengt mich auch enorm an. Bin so absolut nicht gewohnt, ununterbrochen mit jemandem zu reden und zu sein. Die grösste Anstrengung, die mir vorstellbar ist. Morgen ist es vorbei: Dabei ist sie ein ganz reizendes kluges Wesen, mir sehr verwandt. | Schrecklich, was das Leben einem alles an Zerstreuendem und Ablenkendem auferlegt, statt dass man immer konzentriert sein kann. | Dann ein neuer, schwerer, man kann schon sagen übler Angriff in einem neuen Emigrantenblatt gegen mich: ich bin und habe: Tücke, Niedertracht, Mangel an Scham, Mangel an Geist, letzter Tiefstand, halb pathologisch, halb gemein, ekelerregend, hysterisch, Raserei der Brutalität usw. Darüber ein andermal mehr. Heute nur viele Grüsse und Gedanken an Sie. Meine Tochter lässt Sie schön grüssen. Stört Sie das vielleicht? [...]" - Druck: Meine Begegnung mit G. B., S. 138 f. - Gemeint ist die bekannte Kontroverse zwischen Benn und Klaus Mann, der im ersten Heft der Exilzeitschrift "Die Sammlung" im September 1933 "Gottfried Benn. Oder: Die Entwürdigung des Geistes" veröffentlicht hatte.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „B.“. Ohne Ort (Berlin), 21. X. 1933, Gr.-4° (27,5 x 22 cm). 1 Seiten. Briefkopf „Dr. med. Gottfried Benn“. Mit eigenhändigen Umschlag.
1400 €
An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in Pistyan (Piestany), einem Heilbad im Westen der Slowakei, "Thermia Palace Hotel". Der neunzehnte Brief der Folge: "Liebste Kati, gnädige Frau, | ich sass nicht nur in Arbeit, ich hatte Krach, musste mich meiner Haut wehren nach den verschiedensten Seiten, Briefe diktieren, eine Rundfunksache arbeiten, Proben dazu mitmachen (mit Musik), sehr viel in der Praxis zu tun, seit Langem endlich mal wieder, kurz: Gedenken an Kati eine Fülle, aber keine Ruhe zum Schreiben und Betrachten. Ihre Tochter sieht sehr lieb aus, ähnelt Ihnen atmosphärisch sehr, fluidummässig. Ihre weissen Haare - wo haben Sie die bezogen? Nicht von Ihnen, gnädige Frau. Und wenn: besonders süss! Alles in Ordnung, chère Kati. Bestens! Nur innerlich zum Bersten mit ...An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in Pistyan (Piestany), einem Heilbad im Westen der Slowakei, "Thermia Palace Hotel". Der neunzehnte Brief der Folge: "Liebste Kati, gnädige Frau, | ich sass nicht nur in Arbeit, ich hatte Krach, musste mich meiner Haut wehren nach den verschiedensten Seiten, Briefe diktieren, eine Rundfunksache arbeiten, Proben dazu mitmachen (mit Musik), sehr viel in der Praxis zu tun, seit Langem endlich mal wieder, kurz: Gedenken an Kati eine Fülle, aber keine Ruhe zum Schreiben und Betrachten. Ihre Tochter sieht sehr lieb aus, ähnelt Ihnen atmosphärisch sehr, fluidummässig. Ihre weissen Haare - wo haben Sie die bezogen? Nicht von Ihnen, gnädige Frau. Und wenn: besonders süss! Alles in Ordnung, chère Kati. Bestens! Nur innerlich zum Bersten mit Trümmern und Modder angefüllt. Muß arbeiten. Tausend Grüsse und Küsse auf die Hand! [...]" - Druck: Meine Begegnung mit G. B., S. 142. - Die "Rundfunksache" ist "Zucht und Zukunft. Vortrag, gehelten im Oktober 1933 in der Berliner Funkstunde" (Druck in Eckart, X, 1, 1934 sowie den Gesamtausgaben). Benn lernte die ältere der beiden Töcher, Edith von Porada, spätere Archäologin, in Berlin kennen ( Meine Begegnung mit G. B., S. 127).zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Briefumschlag. Ohne Ort (Berlin), 19. IX. 1933, 12 x 15 cm..
200 €
An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in "Feldafing am Starnberger See | Hotel Kaiserin Elisabeth." - Umschlag zu Brief zwanzig der Folge, vgl.: Meine Begegnung mit G. B., S. 139 ff.: "[...] ich wollte, ich säße vor Ihrem Fenster oder auf der Terrasse und erblickte den See - drüben in Leoni wohnte ich einst, 1914, als der Krieg ausbrach [...]"An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in "Feldafing am Starnberger See | Hotel Kaiserin Elisabeth." - Umschlag zu Brief zwanzig der Folge, vgl.: Meine Begegnung mit G. B., S. 139 ff.: "[...] ich wollte, ich säße vor Ihrem Fenster oder auf der Terrasse und erblickte den See - drüben in Leoni wohnte ich einst, 1914, als der Krieg ausbrach [...]"zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Briefumschlag. Ohne Ort (Berlin), 17. VII. 1933, 12 x 15 cm..
200 €
An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in "Frankreich [...] Paris 16e | 89 Rue de la Pompe 89." - Umschlag zu Brief sieben der Folge, vgl.: Meine Begegnung mit G. B., S. 124.An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in "Frankreich [...] Paris 16e | 89 Rue de la Pompe 89." - Umschlag zu Brief sieben der Folge, vgl.: Meine Begegnung mit G. B., S. 124.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenh. adressierter Briefumschlag. Berlin, 1931, 12 x 15 cm.
120 €
"Herrn Dr. Erich Franzen. | Zehlendorf. | Am Wieselbau 5." - Franzen veröffentlichte 1932 im Berliner Tagblatt "Benn und der Nihilismus". - Der Jurist und Schriftsteller Erich Franzen (1892-1961) lebte ab 1926 in Berlin, wo er ein führendes Mitglied des Schutzbundes der deutschen Schriftsteller war. Im Dezember 1935 emigrierte er in die USA."Herrn Dr. Erich Franzen. | Zehlendorf. | Am Wieselbau 5." - Franzen veröffentlichte 1932 im Berliner Tagblatt "Benn und der Nihilismus". - Der Jurist und Schriftsteller Erich Franzen (1892-1961) lebte ab 1926 in Berlin, wo er ein führendes Mitglied des Schutzbundes der deutschen Schriftsteller war. Im Dezember 1935 emigrierte er in die USA.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Gesammelte Gedichte. Berlin, Verlag Die Schmiede, 1927, 8°. 188 S., 1 Bl. Blaue OLwd. mit Titel- und Rsch. nach Georg Salter.
120 €
Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 1.55. Raabe-H. 24.15. - Enthält fast alle seit 1912 veröffentlichten Gedichte sowie eine größere Anzahl von Erstdrucken. In Benns Lyrik richtet sich alles auf die Isolierung des Ichs, wertet die Welt des Draußen nicht mehr "und wendet sich von ihr ab, um in eigenen Elementen hymnisch zu verharren" (Carl Einstein, Rezension 1927 in: Die Neue Rundschau). - Dieser Band ist das Standardwerk des "frühen" Benn. - Gering braunfleckig. - Exlibris.Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 1.55. Raabe-H. 24.15. - Enthält fast alle seit 1912 veröffentlichten Gedichte sowie eine größere Anzahl von Erstdrucken. In Benns Lyrik richtet sich alles auf die Isolierung des Ichs, wertet die Welt des Draußen nicht mehr "und wendet sich von ihr ab, um in eigenen Elementen hymnisch zu verharren" (Carl Einstein, Rezension 1927 in: Die Neue Rundschau). - Dieser Band ist das Standardwerk des "frühen" Benn. - Gering braunfleckig. - Exlibris.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Gesammelte Prosa. Potsdam, Gustav Kiepenheuer, 1928, 8°. 288 S. Blaue OLwd. mit Titel- und Rückenschild nach Georg Sauter.
100 €
Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 2.28. Raabe-H. 24.16. - Max Hermann-Neisse rezensierte das Buch in der "Neuen Bücherschau" und stellte es als beispielgebend für den parteilich unabhängigen Dichter dar, im Gegensatz zu den literarischen Produzenten politischer Beliebigkeit und Propagandamaterialien, und Klaus Mann würdigte in "Die Literatur" die Bennsche Prosa in tiefer Gläubigkeit und Verehrung besonders durch die jungen Leute, mehr als viele andere mit den Worten: "[...] er wirkt, er hat Einfluß [...]" - Ganz minimal fleckig. - Exlibris.Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 2.28. Raabe-H. 24.16. - Max Hermann-Neisse rezensierte das Buch in der "Neuen Bücherschau" und stellte es als beispielgebend für den parteilich unabhängigen Dichter dar, im Gegensatz zu den literarischen Produzenten politischer Beliebigkeit und Propagandamaterialien, und Klaus Mann würdigte in "Die Literatur" die Bennsche Prosa in tiefer Gläubigkeit und Verehrung besonders durch die jungen Leute, mehr als viele andere mit den Worten: "[...] er wirkt, er hat Einfluß [...]" - Ganz minimal fleckig. - Exlibris.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Das Unaufhörliche. Oratorium. Musik von Paul Hindemith. 1931. Textbuch. Mainz, B. Schott’s Söhne, November 1931, 8°. 27 S., 2 BL. Anzeigen. OKart. (etw. bestoßen, rückseitig kleine Klebespur).
Erste Ausgabe. - Umschlag mit der eigenh. Widmung und U. des Verfassers "Egmont Seyerlen [1889-1972], der reizvollen Combination von Rathenow-Husaren u. Einödsbauern zum Gedenken an eine zwanzigjährige Kameradschaft. | Gottfried Benn. | Uraufführung am 21. XI. 31. in der Berliner Philharmonie unter Klemperer." - Benn und Seyerlen lernten sich 1914 in Berlin bei Cassirer kennen, als Seyerlen noch literarische Ambitionen hatte ("Die schmerzliche Scham", Roman, Berlin, S. Fischer 1913). Seinen Militärdienst hatte Seyerlen ab 1908 in Rathenow bei den Zieten-Husaren abgeleistet, später arbeitet er als Kaufmann und Betriebsberater. 1932 mietete er das abgelegene Gut Murschall bei Tittmonning. Die Freundschaft zu Benn hielt aber lebenslänglich. Der Briefwechsel der beiden Freund ist ...Erste Ausgabe. - Umschlag mit der eigenh. Widmung und U. des Verfassers "Egmont Seyerlen [1889-1972], der reizvollen Combination von Rathenow-Husaren u. Einödsbauern zum Gedenken an eine zwanzigjährige Kameradschaft. | Gottfried Benn. | Uraufführung am 21. XI. 31. in der Berliner Philharmonie unter Klemperer." - Benn und Seyerlen lernten sich 1914 in Berlin bei Cassirer kennen, als Seyerlen noch literarische Ambitionen hatte ("Die schmerzliche Scham", Roman, Berlin, S. Fischer 1913). Seinen Militärdienst hatte Seyerlen ab 1908 in Rathenow bei den Zieten-Husaren abgeleistet, später arbeitet er als Kaufmann und Betriebsberater. 1932 mietete er das abgelegene Gut Murschall bei Tittmonning. Die Freundschaft zu Benn hielt aber lebenslänglich. Der Briefwechsel der beiden Freund ist veröffentlicht (Briefwechsel 1914-1956. Hrsg. von Gerhard Schuster. Stuttgart 1993, Nr. 15 und Kommentar); Seyerlens Nachlaß liegt wie der Benns im DLA Marbach. - Beiliegend: Gerhard Schuster, "Sie bleiben für mich der Unverlierbare und Unvergessliche!" Egmont Seyerlen (1889-1972), ein Freund von Gottfried Benn aus Stuttgart. Marbach 1992. - Spuren, Bd. XVIII.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenh. Manuskript. Ohne Ort und Jahr [Berlin, ca. 2. V. 1956], Fol. 1 Seite. Bläuliches Papier.
Entwurf zu seiner Dankrede am 70. Geburtstag: "Herr Senator, m[eine] D[amen] u H[erren]. Ich stehe nicht auf dem Programm als Redner, aber ich wollte [Einschub: erlaube mir], einige persönliche Worte an Sie [zu] richten. Zunächst um mich zu bedanken vor allem bei dem Herrn Senator, der seit seinem Dienstbeginn im Berliner Kultusministerium meiner so oft [gestrichen: freundlich gedachte mir] sein Wohlwollen [Einschub: freundlich bekundet] geschenkt hat. Dann bei den Herren Vortragenden u Rednern. Dann bei Ihnen allen, die Sie [Einschub: zu dieser Veranstaltung] gekommen sind, obschon [gestrichen: ich, in] sie keiner Schönheitskönigin u kein kampfstarker Rechtsausleger [gestrichen: bin, auftritt] gilt, sondern einem Geistesmensch. Ich will Ihn[en] eine Frage vorlegen, die dieser ...Entwurf zu seiner Dankrede am 70. Geburtstag: "Herr Senator, m[eine] D[amen] u H[erren]. Ich stehe nicht auf dem Programm als Redner, aber ich wollte [Einschub: erlaube mir], einige persönliche Worte an Sie [zu] richten. Zunächst um mich zu bedanken vor allem bei dem Herrn Senator, der seit seinem Dienstbeginn im Berliner Kultusministerium meiner so oft [gestrichen: freundlich gedachte mir] sein Wohlwollen [Einschub: freundlich bekundet] geschenkt hat. Dann bei den Herren Vortragenden u Rednern. Dann bei Ihnen allen, die Sie [Einschub: zu dieser Veranstaltung] gekommen sind, obschon [gestrichen: ich, in] sie keiner Schönheitskönigin u kein kampfstarker Rechtsausleger [gestrichen: bin, auftritt] gilt, sondern einem Geistesmensch. Ich will Ihn[en] eine Frage vorlegen, die dieser heutige Tag mit sich bringt. Glauben Sie, dass Altwerden ein Glück ist, dass ein 70. Geburtstag einen selber sehr beglückt u. [...] vorkommt? || Wir [gestrichen: betrachten] stehn in unserem Kulturkreis, der sich eingeschoben hat zwischen den Cro Magnon u. den Satelliten [Einschub: den Weltraumsiedlern], die bald um die Erde kreisen werden u. vor denen wir nur ein Haufen sein werden, ein verworrener Haufen, der sich im Essen u Trinken übte zwischen Sommer u Winter gebunden an den Humus, um das Erd[en]soll zu erfüllen." Am Unterrand noch die Stichworte: "Besiedelern", "spiritum S", "Düsen der Raketenpioniere". - Beiliegend ein masch. Transkriptionsversuch von Ilse Benn. - Bisher unbekannte Fassung von Benns Rede anlässlich der Feier des 70. Geburtstages in Berlin, gegenüber der in der Stuttgarter Ausgabe (Bd. VI, S. 248) aus dem Nachlass gedruckten Version mit entscheidenden Ergänzungen. Wohl einer der letzten Texte und Textfragmente, die Benn hinterlassen hat. Benn nimmt hier seine Überlegungen in "Altern als Problem für Künstler" wieder auf. Von besonderem Interesse ist der letzte Absatz, der in der Stuttgarter Ausgabe fehlt. Hier nehmen Benns philosophische Betrachtungen direkten Bezug auf das tagespolitische Geschehen, indem er auf den Start des ersten Sputnik-Satelliten und das im Juni 1955 von den Amerikanern und den Sowjets verkündete Wettrennen ins Weltall Bezug nimmt. Der angesprochene Senator ist der Berliner Kultursenator Joachim Tiburtius (1889-1967), der Benn 1953 das Verdienstkreuz der BRD verschaffte.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Gesammelte Gedichte. Wiesbaden und Zürich, Limes-Verlag und Verlag der Arche, 1956, 8°. 369 S., 1 Bl. OHpgt. mit grauen Bütten-Deckelbezügen (fleckig und etw. beschabt).
Nr. 13 von 20 nicht für den Handel bestimmten Exemplaren der Vorzugsausgabe, im Impressum von Gottfried Benn in Tinte signiert (nach dem 23. Mai 1956). - Aus dem Besitz der Limes-Lektorin Marguerite Schlüter mit deren Eintragung im hinteren Innendeckel. - Die letzte Veröffentlichung bei Limes zu Benns Lebzeiten [...]" - Innen noch gut. - Äußerst selten.Nr. 13 von 20 nicht für den Handel bestimmten Exemplaren der Vorzugsausgabe, im Impressum von Gottfried Benn in Tinte signiert (nach dem 23. Mai 1956). - Aus dem Besitz der Limes-Lektorin Marguerite Schlüter mit deren Eintragung im hinteren Innendeckel. - Die letzte Veröffentlichung bei Limes zu Benns Lebzeiten [...]" - Innen noch gut. - Äußerst selten.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Benn“. Ohne Ort [Berlin], 5. VII. 1949, 4°. 1 Seite. Dunkelblauer Kugelschreiber auf blauem Papier. Gelocht.
An den Schriftsteller Gert Micha Simon (Pseud. Simon Traston; geb. 1929), der ihm ein Manuskript zur Prüfung gesandt hatte: "[...] Anbei mit Dank Ihr Manuskript zurück. Ich habe es mit Interesse gelesen. Nicht unbeachtlich! Was Sie vielleicht noch hätten tun können, ist durchscheinen zu lassen, dass es kein reiner Sonderfall ist, keine physiologische Extravaganz, sondern dass im Coitus des Mannes an sich und grundsätzlich die Perversität und Kriminalität zu Hause ist, dass es also überraschend ist, wie selten er im Lustmord endet. Arbeiten Sie weiter [...]" - Vgl. Peter Salomon (Hrsg.), So ist es nun mal. Gottfried Benns Briefwechsel mit Gert Micha Simon 1949-1956. Warmbronn 2005.An den Schriftsteller Gert Micha Simon (Pseud. Simon Traston; geb. 1929), der ihm ein Manuskript zur Prüfung gesandt hatte: "[...] Anbei mit Dank Ihr Manuskript zurück. Ich habe es mit Interesse gelesen. Nicht unbeachtlich! Was Sie vielleicht noch hätten tun können, ist durchscheinen zu lassen, dass es kein reiner Sonderfall ist, keine physiologische Extravaganz, sondern dass im Coitus des Mannes an sich und grundsätzlich die Perversität und Kriminalität zu Hause ist, dass es also überraschend ist, wie selten er im Lustmord endet. Arbeiten Sie weiter [...]" - Vgl. Peter Salomon (Hrsg.), So ist es nun mal. Gottfried Benns Briefwechsel mit Gert Micha Simon 1949-1956. Warmbronn 2005.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Ohne Ort, 18. VIII. 1917 [?], 8°. 2 Seiten.
An den Erzähler und Lyriker Franz Langheinrich (1864-1945): "[...] vielen Dank für Ihren Anruf, für Ihren Brief. Meine Gedichte schicke ich Ihnen, ehe der Hahn dreimal kräht. Entschuldigen Sie mich, es giebt Zeiten, wo man ohne Energie und Antrieb ist. Was Sie über mein Buch gesagt haben, habe ich von niemandem erfahren können. Haben Sie es notiert? Haben Sie eine Abschrift davon? Ihr Gedicht 'Venus universa' [?] sende ich Ihnen ebenfalls demnächst zurück. Es ist sehr interessant. Mir kommt das Formale, die Verstandholung nicht konform mit dem genialischen Inhalt vor, nicht aus dem Moment der Vision geboren und mit ihr, sondern übernommen [...]" - "Venus universa" ist auch der Titel eines Gedichtes von Richard Dehmel, dessen Werk den jungen Benn beeinflusst hat. Sowohl der ...An den Erzähler und Lyriker Franz Langheinrich (1864-1945): "[...] vielen Dank für Ihren Anruf, für Ihren Brief. Meine Gedichte schicke ich Ihnen, ehe der Hahn dreimal kräht. Entschuldigen Sie mich, es giebt Zeiten, wo man ohne Energie und Antrieb ist. Was Sie über mein Buch gesagt haben, habe ich von niemandem erfahren können. Haben Sie es notiert? Haben Sie eine Abschrift davon? Ihr Gedicht 'Venus universa' [?] sende ich Ihnen ebenfalls demnächst zurück. Es ist sehr interessant. Mir kommt das Formale, die Verstandholung nicht konform mit dem genialischen Inhalt vor, nicht aus dem Moment der Vision geboren und mit ihr, sondern übernommen [...]" - "Venus universa" ist auch der Titel eines Gedichtes von Richard Dehmel, dessen Werk den jungen Benn beeinflusst hat. Sowohl der Adressat als auch die Datierung sind nicht vollständig klar; Benn datiert "18 - 8 - 7."- Unbekannt und ungedruckt.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Benn“. Berlin, Bozener Str. 20, 19. XI. 1955, Gr.-8° und Schmal-Gr.-8°. 4 Seiten. Dunkelblauer Kugelschreiber. Briefkopf. Gelocht.
Großer ungedruckter Brief an seinen Verleger Max Niedermayer (1905-1968), den Inhaber des Limes-Verlages, mit einer ungewohnt despektierlichen Äußerung über seinen "Schwarm" Astrid Claes. Benn, Niedermayer und Claes hatten sich in Köln getroffen, wo Benn am 15. November an einer Rundfunk-Diskussion mit Reinhold Schneider unter dem Titel "Soll die Dichtung das Leben bessern?" teilgenommen hatte: "es war sehr nett, Sie beide einmal wiederzusehn. Ich hoffe sehr, dass Ihre Umbauerei in der Wohnung bald zu Ende ist und Sie wieder in Ruhe essen und schlafen können - und heizen vor allem, denn jetzt ist es ohne Heizung doch nicht mehr auszuhalten in den Stuben (warum haben Sie das nicht schon im Sommer gemacht? Die Hauswirte machen es so, dass sie erst im Winter die Reparaturen machen, um ...Großer ungedruckter Brief an seinen Verleger Max Niedermayer (1905-1968), den Inhaber des Limes-Verlages, mit einer ungewohnt despektierlichen Äußerung über seinen "Schwarm" Astrid Claes. Benn, Niedermayer und Claes hatten sich in Köln getroffen, wo Benn am 15. November an einer Rundfunk-Diskussion mit Reinhold Schneider unter dem Titel "Soll die Dichtung das Leben bessern?" teilgenommen hatte: "es war sehr nett, Sie beide einmal wiederzusehn. Ich hoffe sehr, dass Ihre Umbauerei in der Wohnung bald zu Ende ist und Sie wieder in Ruhe essen und schlafen können - und heizen vor allem, denn jetzt ist es ohne Heizung doch nicht mehr auszuhalten in den Stuben (warum haben Sie das nicht schon im Sommer gemacht? Die Hauswirte machen es so, dass sie erst im Winter die Reparaturen machen, um die Miete zu schikanieren ...). Also, Sie schreiben am besten was die Prosasache auf Band angeht, an 'Sender Freies Berlin' [...] Ich habe mich dort erkundigt, die Post wird dann an die zuständige Stelle geleitet. Am G[ottfried] B[enn] abend hier am 15. XI. der nach Angabe meiner Frau, glänzend gewesen sein soll, wurde auch der 'Ptolemäer' gelesen und es soll spontanen Beifall bei vielen Sätzen gegeben haben, ich werde aber wohl daraus 15 Minuten lesen. Das neue Heft der 'Neuen deutschen Hefte' wird Sie interessieren, da Astrid [Claes] dort gross auftritt. Wer mag sie dahin vermittelt haben? Ihre Besprechung von 'Aprèslude' findet meinen Beifall nicht. Nicht wegendessen, was sie schreibt, sondern es steht ihr überhaupt nicht zu, über mich zu schreiben, sie soll den Mund halten, Fräulein [Marguerite] Schlüter hätte ihr das garnicht nahe legen sollen! Herr Doktor [Rainer] Grünter: ein sehr eleganter Beau, gepflegter Bonvivant, fand ihn recht langweilig. Übrigens die A[strid] auch, sie ist so völlig von sich besessen, dass sie an einem allgemeinen Gespräch garnicht teilnehmen kann, oder will. Eigentlich eine recht unangenehme Person. | Sass auf dem Flughafen Düsseldorf 5 Stunden und wartete, ob die BEA aus Berlin landen kann und zurückfliegen würde. Sie tat es aber, nachdem sie fast 1 Stunde über dem Flugplatz kreiste. Die übrigen Maschinen wurden nach Wahn (Köln) umgeleitet und die Reisenden mussten im Omnibus die 80 km erst dorthin befördert werden. Um diese Jahreszeit ist das Fliegen doch riskant. Dank für Briefkarte vom 17. XI. Erwarte also die Bogen und kaufte 1 Flasche Montblanc-Füllfederhalter-Tinte - also los! Dank für das kommen nach Köln! Dr. [Traugott] Meyer vom Baseler Radio stellte sich als überaus liebenswürdiger Mann heraus, und großer G[ottfried] B[enn] Kenner. Hängt mir nun aber alles zum Halse heraus, will dies Jahr nicht mehr reisen. Und heute gehn wir das Teesieb kaufen! [...]" - Unser Brief beantwortet die erwähnte Briefkarte Max Niedermayers aus Wiesbaden vom 17. November 1955 (Briefe an den Limes-Verlag, CD-Rom, Nr. 808). Es ging darin um die Druckbogen zur 2. Auflage von "Drei alte Männer", von der 150 Exemplare als signierte Vorzugsausgabe Ende November 1955 ausgegeben wurde. Laut Benns Tagebuch signierte er die Bogen zwischen dem 21. und dem 23. November. Beim Sender Freies Berlin fragte Niedermayer wegen Prosa-Tonaufnahmen für die geplante Langspielplatte "Gottfried Benn liest Gedichte und Prosa" (Juli 1956) an. Das Ehepaar Niedermayer hatte in Köln auch Astrid Claes (1928-2011) getroffen und fand sie "nett". Die Germanistin hatte 1953 ihre Dissertation über Benn geschrieben und ihm eigene Gedichte geschickt. Damit weckte sie Benns Interesse, der sich im Juni 1954 in Kassel zu einem gemeinsamen Abend mit ihr verabredete. Die Begegnung führte zwar nicht zu der von Benn anvisierten Liebschaft, aber zu einem 2002 veröffentlichten Briefwechsel. Anlässlich der Kölner Rundfunkdiskussion traf man sich ein weiteres und letztes Mal in Benns "Dom-Hotel". Claes brachte ihren Freund, den Germanisten Rainer Gruenter mit, der Abend verlief angespannt und Claes empfand ihn missglückt, während Benn eher traurig-nachdenklich war. Danach dankte er nur noch für Geburtstagswünsche zu seinem 70. (Briefe an Astrid Claes, Nrn. 64-66). So "eingeschnappt" wie in dem vorliegenden Brief hat sich Benn sonst nicht über sie geäußert.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller und Arzt (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Berlin, 7. IX. 1955, Gr.-8°. 1 Seiten. Auf seinem Rezeptblatt.
An den Schriftsteller und Rundfunkredakteur Horst Krüger (1919-1999): "[...] ich erlaube mir, Ihnen mitzuteilen, daß Sie am Montag 12. IX. im Besitz meiner Einleitungsstudie von 'Nichts in Sicht' sein werden [...]" - Gemeint ist Benns Einleitung zu einer Rundfunksendung über Jens Rehns 1954 erschienenen Roman "Nichts in Sicht" (SW VI, 674 f.). Krüger hatte Benn auf das Buch aufmerksam gemacht; die Sendung fand am 25. November 1955 im SWF Baden-Baden statt.An den Schriftsteller und Rundfunkredakteur Horst Krüger (1919-1999): "[...] ich erlaube mir, Ihnen mitzuteilen, daß Sie am Montag 12. IX. im Besitz meiner Einleitungsstudie von 'Nichts in Sicht' sein werden [...]" - Gemeint ist Benns Einleitung zu einer Rundfunksendung über Jens Rehns 1954 erschienenen Roman "Nichts in Sicht" (SW VI, 674 f.). Krüger hatte Benn auf das Buch aufmerksam gemacht; die Sendung fand am 25. November 1955 im SWF Baden-Baden statt.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Drei alte Männer. Gespräche. (2. Aufl.). Wiesbaden, Limes-Verlag, November 1955, 8°. Mit mont. Porträt. 44 S., 2 Bl. OHpgt. nach Karl Hanke.
Nr. 8 von 150 Ex. der Vorzugsausgabe auf Zerkall-Bütten-Werkdruckpapier, in Halbpergament und (unter dem mont. Porträt) vom Verfasser eigenh. signiert. - Lohner-Z. 2.148. - Vorsatzblatt mit 7-zeiliger schöner eigenh. Widmung von Gottgried Benn: "Exemplar Nr. 8. | Herrn Dr. Harald Graser | mit Dank und aufrichtigen | Wünschen für Arbeit, Gesundheit | und Glück. | Gottfried Benn. | 27. XII. 55." - Ein weiteres Exemplar dieser Vorzugsausgabe mit einer zusätzlichen Widmung konnte von uns nicht nachgewiesen werden. - Sehr selten.Nr. 8 von 150 Ex. der Vorzugsausgabe auf Zerkall-Bütten-Werkdruckpapier, in Halbpergament und (unter dem mont. Porträt) vom Verfasser eigenh. signiert. - Lohner-Z. 2.148. - Vorsatzblatt mit 7-zeiliger schöner eigenh. Widmung von Gottgried Benn: "Exemplar Nr. 8. | Herrn Dr. Harald Graser | mit Dank und aufrichtigen | Wünschen für Arbeit, Gesundheit | und Glück. | Gottfried Benn. | 27. XII. 55." - Ein weiteres Exemplar dieser Vorzugsausgabe mit einer zusätzlichen Widmung konnte von uns nicht nachgewiesen werden. - Sehr selten.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenh. Manuskript. Ohne Ort und Jahr [Berlin, April/Mai 1956], Fol. 1 Seite.
Unveröffentlichtes Fragment aus dem Nachlass: "Ist Altwerden eigentlich ein Glück? || Wenn man alt wird d. h. nach Jahrzehnte langem Arbeiten, fängt man an, viele Dinge anders zu sehn, als man sie anfänglich sah, es ist nicht der Unterschied zwischen Jugend u Alter, den ich im Auge habe, sondern der Unterschied zwischen den Dingen, bevor man an sie herantrat, u den Dingen, die man bearbeitet hat u dann zurücklässt u andern überlässt. Warum hat man eigentlich überhaupt eine eigene Position bezogen, warum [...] Lamento gemacht, sei es lyrisches, sei es episches, sei es gedanklich Lamento. Soll man, fragt man sich blasphemische Werke verfassen wie Voltaire oder Lautréamont, frivole wie Rabelais [...] unentrinnbar melancholische wie Lenau oder Leopardi, abwegige wie Kleist in der ...Unveröffentlichtes Fragment aus dem Nachlass: "Ist Altwerden eigentlich ein Glück? || Wenn man alt wird d. h. nach Jahrzehnte langem Arbeiten, fängt man an, viele Dinge anders zu sehn, als man sie anfänglich sah, es ist nicht der Unterschied zwischen Jugend u Alter, den ich im Auge habe, sondern der Unterschied zwischen den Dingen, bevor man an sie herantrat, u den Dingen, die man bearbeitet hat u dann zurücklässt u andern überlässt. Warum hat man eigentlich überhaupt eine eigene Position bezogen, warum [...] Lamento gemacht, sei es lyrisches, sei es episches, sei es gedanklich Lamento. Soll man, fragt man sich blasphemische Werke verfassen wie Voltaire oder Lautréamont, frivole wie Rabelais [...] unentrinnbar melancholische wie Lenau oder Leopardi, abwegige wie Kleist in der Penthesilea Soll man an den Schlaf der Welt rühren [Einfügung: der ja vermutlich auch etwas Heiliges hat]? Für wen, für was, sind die Kulturkreise, die nie an den Schlaf der Welt rührten, weniger menschlich, anthropologisch fragwürdiger? Die Kulturkreise, der Einbruch von der Vorstellung die war und verging in meine Generation ist bisher garnicht genügend festgestellt. Bei Nietzsche war er noch nicht erfolgt. | Beinahe erhoffen wir in [...] Den [...], dem [...], in den ich 50 Jahre sah von jedem der Cro Magnon anstrebte nicht. | bis Florenz u Athen. Dann kam Ägypten hinzu, dann Mesopotamien [?] in den letzten 50 Jahren sah man [...] den Cro Magnon [...]" Oben rechts am Kopf die beiden Stichworte "unbescheiden" und "Kosten machen". - Beiliegend ein masch. Transkriptionsversuch von Ilse Benn. - Schwer lesbares Nachlassfragment, das in der Stuttgarter Ausgabe etwa in Bd. VII/2 bei S. 376-78 einzuordnen wäre. Ein Fragment mit ähnlichem Textanfang wird von H. Hof (a. a. O. S. 614) den Vorarbeiten zu Benns Dankesrede zu seinem 70. Geburtstag zugeordnet.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Drei alte Männer. Gespräche. Wiesbaden, Limes-Verlag, 1949, 8°. 48 Seiten. OPp..
Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 2.86. Raabe-H. 24.26. - Vorsatz mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers "' - Wir waren eine grosse Generation - ' | S. 48. | Herrn Rudolf Kurtz mit freundschaftlichem Gruss | Berlin, Januar 1949 | Gottfried Benn." - Vollständig lautet das Zitat auf Seite 48: "Heilige oder Unheilige, einige suchen ihren Weg. Heilige oder Unheilige, Ost oder West, by by oder Duswidanja - wir waren eine große Generation: Trauer und Licht, Verse und Waffen, Trauer und Licht, und wenn die Nacht kommt, werden wir sie ertragen, - was ertrügen wir nicht? Bleiben, die Stunde halten! Die Formel lautet: Leben ist nichts, Sein ist alles." - Der Essayist, Filmpublizist, Schriftsteller und Dramatiker Rudolf Kurtz (1884-1960) gehörte ab Mitte der 1910er Jahre zu den schillerndsten ...Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 2.86. Raabe-H. 24.26. - Vorsatz mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers "' - Wir waren eine grosse Generation - ' | S. 48. | Herrn Rudolf Kurtz mit freundschaftlichem Gruss | Berlin, Januar 1949 | Gottfried Benn." - Vollständig lautet das Zitat auf Seite 48: "Heilige oder Unheilige, einige suchen ihren Weg. Heilige oder Unheilige, Ost oder West, by by oder Duswidanja - wir waren eine große Generation: Trauer und Licht, Verse und Waffen, Trauer und Licht, und wenn die Nacht kommt, werden wir sie ertragen, - was ertrügen wir nicht? Bleiben, die Stunde halten! Die Formel lautet: Leben ist nichts, Sein ist alles." - Der Essayist, Filmpublizist, Schriftsteller und Dramatiker Rudolf Kurtz (1884-1960) gehörte ab Mitte der 1910er Jahre zu den schillerndsten literarischen Figuren, die die Entwicklungsgeschichte des deutschen Films kritisch begleiteten. - Einband etwas gebräunt, Kapitale leicht lädiert; Block ein wenig sporfleckig.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Die Gesammelten Schriften. Zweite Auflage. Berlin, Erich Reiss Verlag, 1922, 8°. 2 Bl., 214 S., 1 Bl. Orig.-Broschur (Rücken etw. lädiert).
Raabe 24.10. Lohner-Z. 1.37 b. - Titelblatt mit eigenh. Widmung und U. "Gottfried Benn. | 21. XI. 54 | Bern. | Studio." Benn war am 18. November 1954 in die Schweiz gereist, wo er am 21. November 1954 vor 200 Zuhörern im Radio Bern den Vortrag "Altern als Problem für Künstler" hielt. Bei dieser Gelegenheit entstand unsere Widmung. - Die sogenannte "Zweite Auflage" der "Gesammelten Schriften" wurde nötig, weil der Verlag Reiss es versäumt hatte, die Druckrechte von Kurt Wolff für die Novellensammlung "Gehirne" zu erwerben. Nach Auslieferung weniger Exemplare wurde die Auflage zurückgezogen, aus den Druckbogen des Erstdrucks die Seiten 45-86 herausgenommen: die Seiten 45-51 und 70-86 wurden durch Kartons ersetzt, die Seiten 52-69 entfielen ganz, - Unbeschnitten; das Beilageblatt in ...Raabe 24.10. Lohner-Z. 1.37 b. - Titelblatt mit eigenh. Widmung und U. "Gottfried Benn. | 21. XI. 54 | Bern. | Studio." Benn war am 18. November 1954 in die Schweiz gereist, wo er am 21. November 1954 vor 200 Zuhörern im Radio Bern den Vortrag "Altern als Problem für Künstler" hielt. Bei dieser Gelegenheit entstand unsere Widmung. - Die sogenannte "Zweite Auflage" der "Gesammelten Schriften" wurde nötig, weil der Verlag Reiss es versäumt hatte, die Druckrechte von Kurt Wolff für die Novellensammlung "Gehirne" zu erwerben. Nach Auslieferung weniger Exemplare wurde die Auflage zurückgezogen, aus den Druckbogen des Erstdrucks die Seiten 45-86 herausgenommen: die Seiten 45-51 und 70-86 wurden durch Kartons ersetzt, die Seiten 52-69 entfielen ganz, - Unbeschnitten; das Beilageblatt in Photokopie.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Benn“. Berlin-Schöneberg, 27. VI. 1953, Gr.-8°. 1 Seite. Briefkopf. Kugelschreiber.
An den Schriftsteller Leo Matthias (1893-1970): "[...] schnell die Antwort, ehe ich selbstverständlich Ihnen die Bescheinigung sofort sende. Ich war ja oft in der [Berliner] Prinzregentenstrasse bei Ihnen. Ich hätte längst geschrieben, aber mir geht es sehr mies. Ging zum Arzt, da ich an Schwindelanfällen litt u. Herzbeschwerden: sehr hoher Blutdruck, darf nicht mehr rauchen, trinken, essen, muss abmagern u. liegen - übler Zustand - ('wem die Stunde schlägt'). Morgen diktiere ich die Bescheinigung. Herzlichen Gruss, auch von meiner Frau [...]" - Der Journalist, Reiseschriftsteller und Soziologe Leo Matthias emigrierte 1933, lebte in Mexico, Kolumbien und Venezuela, von 1940-1950 in den USA, ab 1950 in der Schweiz (Ascona). 1953 erschien sein Buch "Die Entdeckung Amerikas Anno 1953 ...An den Schriftsteller Leo Matthias (1893-1970): "[...] schnell die Antwort, ehe ich selbstverständlich Ihnen die Bescheinigung sofort sende. Ich war ja oft in der [Berliner] Prinzregentenstrasse bei Ihnen. Ich hätte längst geschrieben, aber mir geht es sehr mies. Ging zum Arzt, da ich an Schwindelanfällen litt u. Herzbeschwerden: sehr hoher Blutdruck, darf nicht mehr rauchen, trinken, essen, muss abmagern u. liegen - übler Zustand - ('wem die Stunde schlägt'). Morgen diktiere ich die Bescheinigung. Herzlichen Gruss, auch von meiner Frau [...]" - Der Journalist, Reiseschriftsteller und Soziologe Leo Matthias emigrierte 1933, lebte in Mexico, Kolumbien und Venezuela, von 1940-1950 in den USA, ab 1950 in der Schweiz (Ascona). 1953 erschien sein Buch "Die Entdeckung Amerikas Anno 1953 oder Das geordnete Chaos". - Bei der "Bescheinigung" geht es wohl um Wiedergutmachungsfragen.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller und Arzt (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Berlin, 21. XII. 1954, Gr.-8°. 2 Seiten. Briefkopf..
An den Buchhändler Kurt Saucke in Hamburg mit Dank für dessen Brief, der erst nach seiner Abreise angekommen war: "[...] Gerne hätte ich Sie besucht! Vielen Dank für das Schreiben vom 15. XII. in Sachen Reisekosten. Ich übergab meine Quittung des hiesigen Reisebüros über die Fahrtkosten Herrn Fellmann in Bremen, dem Vorsitzenden des Germanistenverbandes. Die Reisekosten sind berechnet für Berlin - Hamburg, hin & zurück, mit dem 'Fliegenden Hamburger'. Ich bat Herrn Fellmann sich mit Herrn Prof. Pyritz in Verbindung zu setzen. Ich habe auch in Bremen die Kosten nicht erhalten, da ich erst die Auseinanderrechnung mit Hamburg vorzunehmen bat. Meines Erinnerns betrug die Rechnung 91 M. Dass Sie mir auch das Hotel in Hamburg ersetzen wollen, ist sehr gütig, aber das hatte ich ...An den Buchhändler Kurt Saucke in Hamburg mit Dank für dessen Brief, der erst nach seiner Abreise angekommen war: "[...] Gerne hätte ich Sie besucht! Vielen Dank für das Schreiben vom 15. XII. in Sachen Reisekosten. Ich übergab meine Quittung des hiesigen Reisebüros über die Fahrtkosten Herrn Fellmann in Bremen, dem Vorsitzenden des Germanistenverbandes. Die Reisekosten sind berechnet für Berlin - Hamburg, hin & zurück, mit dem 'Fliegenden Hamburger'. Ich bat Herrn Fellmann sich mit Herrn Prof. Pyritz in Verbindung zu setzen. Ich habe auch in Bremen die Kosten nicht erhalten, da ich erst die Auseinanderrechnung mit Hamburg vorzunehmen bat. Meines Erinnerns betrug die Rechnung 91 M. Dass Sie mir auch das Hotel in Hamburg ersetzen wollen, ist sehr gütig, aber das hatte ich garnicht erwartet. Anbei die Rechnung [...] Ja, in Hbg. war es sehr schön! [...]"" - Kugelschreiber.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift „Gottfried Benn“, Datierung und Korrekturen. Berlin, Bozener Str. 20, 31. I. 1950, Gr.-8°. 1 Seite. Mit Briefkopf.
An die Universitätsbuchhandlung H. Bouvier und Co. in Bonn mit Ablehnung einer Einladung zum Vortrag: "[...] Es ist für jeden Autor verlockend, sowas zu hören, er empfindet es als grosse Ehre, er hängt dem Gedanken nach, seine Ansichten oder Verse vor einem erlesenen und interessierten Publikum selber zur Darstellung zu bringen, aber es giebt Autoren, die soviel Selbstkritik besitzen, dass sie sich sagen, es dient diesen Gedanken oder Versen nicht, wenn man in Person auf dem Podium sitzt und seine banale und gleichgiltige Figur neben die, in diesem Fall, ungewöhnlichen und extravaganten Formulierungen und Stilprägungen hält. Zu diesen Autoren gehöre ich. Ich vertrete die Ansicht und bin davon durchdrungen, dass ein Schriftsteller und Dichter, der es ernst nimmt, ausserhalb seiner ...An die Universitätsbuchhandlung H. Bouvier und Co. in Bonn mit Ablehnung einer Einladung zum Vortrag: "[...] Es ist für jeden Autor verlockend, sowas zu hören, er empfindet es als grosse Ehre, er hängt dem Gedanken nach, seine Ansichten oder Verse vor einem erlesenen und interessierten Publikum selber zur Darstellung zu bringen, aber es giebt Autoren, die soviel Selbstkritik besitzen, dass sie sich sagen, es dient diesen Gedanken oder Versen nicht, wenn man in Person auf dem Podium sitzt und seine banale und gleichgiltige Figur neben die, in diesem Fall, ungewöhnlichen und extravaganten Formulierungen und Stilprägungen hält. Zu diesen Autoren gehöre ich. Ich vertrete die Ansicht und bin davon durchdrungen, dass ein Schriftsteller und Dichter, der es ernst nimmt, ausserhalb seiner Bücher nicht existent ist und keiner Aufmerksamkeit bedarf. Es handelt sich um das von ihm Formulierte, das Satz- oder Versgewordene, um das Fertiggewordene, um das, was er vorlegt. Er selbst tritt dann zurück und ist nicht mehr da [...]"zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Typoskriptdurchschlag mit Eigenhändigen Korrekturen und Paraphe „G. B.“ sowie Stempel. Ohne Ort und Jahr [Berlin, ca. Oktober 1948], Fol. 1 Seite. Gelocht.
Maschinenschriftlicher Titelblattentwurf zu "Roman des Phänotyp, Landsberger Fragment, 1944. Inhalt [...]" - Benn hat in dem Tyoskript 3 Tippfehler berichtigt, die Inhaltsangabe von 1 bis 18 numeriert, die Korrekturen mit seiner Paraphe bestätigt und unten rechts den Stempel "D. G. Benn | Arzt | Berlin-Schöneberg | Bozener Straße 20" angebracht. - Zur Veröffentlichungsgeschichte (das Buch erschien im Februar 1949) vgl. Max Niedermayer, Pariser Hof S. 48-54.Maschinenschriftlicher Titelblattentwurf zu "Roman des Phänotyp, Landsberger Fragment, 1944. Inhalt [...]" - Benn hat in dem Tyoskript 3 Tippfehler berichtigt, die Inhaltsangabe von 1 bis 18 numeriert, die Korrekturen mit seiner Paraphe bestätigt und unten rechts den Stempel "D. G. Benn | Arzt | Berlin-Schöneberg | Bozener Straße 20" angebracht. - Zur Veröffentlichungsgeschichte (das Buch erschien im Februar 1949) vgl. Max Niedermayer, Pariser Hof S. 48-54.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Be.“. Berlin, 18. II. 1951, 8°. 2 Seiten. Briefkopf.
Unveröffentlichter Brief an seinen Verleger Max Niedermayer (1905-1968) vom Limes-Verlag: "L. H. N. - sende [Friedrich] Luft morgen zurück finde ihn nicht bedeutungsvoll, will ihn Ihnen aber keineswegs ausreden. Sende ferner Frau [Thea] Sternheim zurück. Als Ganzes bestimmt interessant, vielleicht als Haltung und Tendenz etwas verworren, nicht ganz klar u. vielleicht ohne eigentliche Grundkonzeption. Aber es überwiegt entschieden das Positive. Gratuliere zu Neuaquisition [so!] Schäffer: Internationale Sache - neuer Limesstart zu Ruhm u. Gewinn, Ausgleich für die Atonalen. Heute im NWDR Sendung von 'Urgesicht'. Habe mir aber nicht angehört, Einleitung von [Rudolf] Krämer-Badoni. - Habe Einladung von Fachbuchhandlung [...] zu einem Nachtrunk an Rhein oder Mosel mit prima ...Unveröffentlichter Brief an seinen Verleger Max Niedermayer (1905-1968) vom Limes-Verlag: "L. H. N. - sende [Friedrich] Luft morgen zurück finde ihn nicht bedeutungsvoll, will ihn Ihnen aber keineswegs ausreden. Sende ferner Frau [Thea] Sternheim zurück. Als Ganzes bestimmt interessant, vielleicht als Haltung und Tendenz etwas verworren, nicht ganz klar u. vielleicht ohne eigentliche Grundkonzeption. Aber es überwiegt entschieden das Positive. Gratuliere zu Neuaquisition [so!] Schäffer: Internationale Sache - neuer Limesstart zu Ruhm u. Gewinn, Ausgleich für die Atonalen. Heute im NWDR Sendung von 'Urgesicht'. Habe mir aber nicht angehört, Einleitung von [Rudolf] Krämer-Badoni. - Habe Einladung von Fachbuchhandlung [...] zu einem Nachtrunk an Rhein oder Mosel mit prima Niersteiner, Frau Thiel schrieb drolligen Brief. Kennen Sie die [Mainzer] Buchhandlung? [...]" - Dieser Brief ist in der neuen Ausgabe von Benns Briefwechsel mit dem Limes-Verlag (2006) nicht enthalten, da Niedermayer ihn als "Souvenir" an seinen Verlagsvertreter Emmerich Reeck (1891-1953; Benn lässt ihn am Schluss unseres Briefes grüßen) weitergegeben hat; er ist zwischen die Verlegerbriefe Nr. 311 und 312 einzureihen. - Bei den erwähnten Büchern handelt es sich zum einen um Thea Sternheims (1883-1971) Roman "Sackgassen" (Limes, Juli 1952), über den ihr Freund Gottfried Benn eine Besprechung verfasst hat (erschienen in der "Neuen Zeitung", Münchner Ausgabe, Nr. 156 vom 5./6. 7. 1952 sowie in einem Prospekt des Limes Verlags im Juli 1952; vgl. SW VI, S. 63-68). Die andere Neuerscheinung ist der internationale Bestseller "U-977. 66 Tage unter Wasser" (deutsche Ausgabe bei Limes, Juni 1951) des U-Boot-Kommandanten Heinz Schaeffer (1927-1979), der damit nach Kriegsende nach Argentinien entkommen war. - Zu der erwähnten Rundfunksendung schrieb Niedermayer am 19. Februar 1951 an Benn: "Der Empfang war leider bei uns schlecht, aber wir waren doch sehr beeindruckt. Es wirkt vorgelesen sehr gut - in unserem Apparat die Stimme gedämpft aber doch kraftvoll, beinahe jugendlich. Krämer-Badoni sprach einleitende Worte, die mir - soweit ich sie verstanden habe, sehr gut gefielen. Sein Ton und manche seiner Formulierungen waren sehr aggressiv - alles in allem eine eindrucksvolle Sendung."zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift, Datierung und Korrekturen. Berlin, 31. I. 1950, Gr.-8°. 1 Seite. Mit gedrucktem Briefkopf.
An die Universitätsbuchhandlung H. Bouvier und Co. in Bonn, wegen Ablehnung der Einladung, einen Vortrag zu halten: "[...] Es ist für Jeden Autor verlockend, sowas zu hören, er empfindet es als grosse Ehre, er hängt dem Gedanken nach, seine Ansichten oder Verse vor einem erlesenen und interessierten Publikum selber zur Darstellung zu bringen, aber es giebt Autoren, die soviel Selbstkritik besitzen, dass sie sich sagen, es dient diesen Gedanken oder Versen nicht, wenn man in Person auf dem Podium sitzt und seine banale und gleichgiltige Figur neben die, in diesem Fall, ungewöhnlichen und extravaganten Formulierungen und Stilprägungen hält. Zu diesen Autoren gehöre ich. Ich vertrete die Ansicht und bin davon durchdrungen, dass ein Schriftsteller und Dichter, der es ernst nimmt, ...An die Universitätsbuchhandlung H. Bouvier und Co. in Bonn, wegen Ablehnung der Einladung, einen Vortrag zu halten: "[...] Es ist für Jeden Autor verlockend, sowas zu hören, er empfindet es als grosse Ehre, er hängt dem Gedanken nach, seine Ansichten oder Verse vor einem erlesenen und interessierten Publikum selber zur Darstellung zu bringen, aber es giebt Autoren, die soviel Selbstkritik besitzen, dass sie sich sagen, es dient diesen Gedanken oder Versen nicht, wenn man in Person auf dem Podium sitzt und seine banale und gleichgiltige Figur neben die, in diesem Fall, ungewöhnlichen und extravaganten Formulierungen und Stilprägungen hält. Zu diesen Autoren gehöre ich. Ich vertrete die Ansicht und bin davon durchdrungen, dass ein Schriftsteller und Dichter, der es ernst nimmt, ausserhalb seiner Bücher nicht existent ist und keiner Aufmerksamkeit bedarf. Es handelt sich um das von ihm Formulierte, das Satz- oder Versgewordene, um das Fertiggewordene, um das, was er vorlegt. Er selbst tritt dann zurück und ist nicht mehr da [...]"zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Aprèslude. (Gedichte 1955). Wiesbaden, Limes-Verlag, August 1955, 8°. 40 S. OKart. mit Umschlag (Rücken etw. verblaßt, Umschlag gering fleckig).
Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 1.129. Raabe-H. 24. 41. - Vorsatz mit eigenhändiger Widmung von Gottfried Benn für "Herrn Walther G. Oschilewski | zu S. 19 mit Berliner Gruß | Gottfried Benn XII/55." - Auf Seite 19 das Gedicht "Die Züge deiner, die dem Blut verschworen, der Menschheit altem, allgemeinen Blut [...]" Es ist 1937 entstanden und an Tilly Wedekind gerichtet. - Oschilewski und Benn kannten sich noch aus der Vorkriegszeit, so veröffentlichte Benn 1926 Gedichte in der von Oschilewski geleiteten Literaturzeitschrift "Der Fischzug". 1949 griff der legendäre Chefredakteur der West-Berliner Tageszeitung "Telegraf" Benn jedoch heftig an, was Benn in einem Brief an Oelze (II, 193) trocken kommentierte: "Im 'Telegraf', Organ der Berliner S.P.D. [...] stand eine recht üble Pöbelei ...Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 1.129. Raabe-H. 24. 41. - Vorsatz mit eigenhändiger Widmung von Gottfried Benn für "Herrn Walther G. Oschilewski | zu S. 19 mit Berliner Gruß | Gottfried Benn XII/55." - Auf Seite 19 das Gedicht "Die Züge deiner, die dem Blut verschworen, der Menschheit altem, allgemeinen Blut [...]" Es ist 1937 entstanden und an Tilly Wedekind gerichtet. - Oschilewski und Benn kannten sich noch aus der Vorkriegszeit, so veröffentlichte Benn 1926 Gedichte in der von Oschilewski geleiteten Literaturzeitschrift "Der Fischzug". 1949 griff der legendäre Chefredakteur der West-Berliner Tageszeitung "Telegraf" Benn jedoch heftig an, was Benn in einem Brief an Oelze (II, 193) trocken kommentierte: "Im 'Telegraf', Organ der Berliner S.P.D. [...] stand eine recht üble Pöbelei gegen mich, gross aufgemacht, so, als ob ich durch mein Eintreten für den N.S. 1933 Schuld an 6 Millionen Toten wäre usw. Nun, tut nichts. Es wäre zwecklos, mit diesem Mob über geistige Dinge zu diskutieren."zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller und Arzt (1886-1956).
2 Widmungsexemplare.
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Benn“. Berlin, Bozener Str. 20, 24. VII. 1954, Gr.-8°. 2 Seiten. Briefkopf.
An den Literaturwissenschaftler Walther Killy (1917-1995) mit Tinte: "Haben Sie vielen Dank für Ihren Besuch. Ich hatte mich sehr gefreut, Sie kennen zu lernen; seit ich das Vorlesungsverzeichnis vom Winter 53/54 las, interessierten Sie mich. Unsere Unterhaltung war mir wirklich interessant. Hinsichtlich der Sache, wegen der Sie kamen, schlage ich - um nicht sofort abzusagen - vor, dass wir uns mit Herrn Prof. K. zu Dritt über die Möglichkeit des Themas und die Richtung, die es nehmen könnte, unterhalten. Ich mag ja Prof. K. menschlich und literarisch so gern, dass ich mit Vergnügen einen Dialog mit ihm abhielte. Aber auf der anderen Seite bin ich innerlich und äusserlich etwas müde und gehe nicht mehr in die Öffentlichkeit. Also wir wollen sehn. Bitte, wenn Sie einverstanden ...An den Literaturwissenschaftler Walther Killy (1917-1995) mit Tinte: "Haben Sie vielen Dank für Ihren Besuch. Ich hatte mich sehr gefreut, Sie kennen zu lernen; seit ich das Vorlesungsverzeichnis vom Winter 53/54 las, interessierten Sie mich. Unsere Unterhaltung war mir wirklich interessant. Hinsichtlich der Sache, wegen der Sie kamen, schlage ich - um nicht sofort abzusagen - vor, dass wir uns mit Herrn Prof. K. zu Dritt über die Möglichkeit des Themas und die Richtung, die es nehmen könnte, unterhalten. Ich mag ja Prof. K. menschlich und literarisch so gern, dass ich mit Vergnügen einen Dialog mit ihm abhielte. Aber auf der anderen Seite bin ich innerlich und äusserlich etwas müde und gehe nicht mehr in die Öffentlichkeit. Also wir wollen sehn. Bitte, wenn Sie einverstanden sind, arrangieren Sie diese Zusammenkunft: bei Prof. K., in Ihrem Seminar oder bei mir oder wo es Ihnen passt [...]" - Killy lehrte 1951-61 an der FU Berlin. - Sehr schöner Brief.zzgl. Versandkosten
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Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Berlin, 8. V. 1951, Gr.8°. 2 Seiten. Mit eigenhändigen Umschlag.
An Hans Grossmann in München: "[...] als ich aus Wiesbaden zurückkam, wohin mich mein Verleger zu meinem Geburtstag eingeladen hatte, und ich Ihren freundlichen Glückwunsch vorfand mit dem Bezug auf den Grafen [Clemens von] Podewils, zuckte es mir in den Fingern, Ihnen zur gleichen Stunde für Ihr liebenwürdiges Gedenken meinen Dank zu sagen. Aber die Ermüdung der langen Reise zwang mich zu warten. Und nun kommen heute Ihre herrlichen Flaschen Riesling Sylvaner aus Bingerbrück - welche Überraschung, welch reizendes Geschenk! Ich bedanke mich tausendmal und bin beschämt, Ihnen nichts gleichrangiges zu Füssen legen zu können. Wenn ich die erste der drei Flaschen öffne - und es wird bald sein - werde ich eine Rose auf den Tisch stellen und des unbekannten Spenders gedenken [...]"An Hans Grossmann in München: "[...] als ich aus Wiesbaden zurückkam, wohin mich mein Verleger zu meinem Geburtstag eingeladen hatte, und ich Ihren freundlichen Glückwunsch vorfand mit dem Bezug auf den Grafen [Clemens von] Podewils, zuckte es mir in den Fingern, Ihnen zur gleichen Stunde für Ihr liebenwürdiges Gedenken meinen Dank zu sagen. Aber die Ermüdung der langen Reise zwang mich zu warten. Und nun kommen heute Ihre herrlichen Flaschen Riesling Sylvaner aus Bingerbrück - welche Überraschung, welch reizendes Geschenk! Ich bedanke mich tausendmal und bin beschämt, Ihnen nichts gleichrangiges zu Füssen legen zu können. Wenn ich die erste der drei Flaschen öffne - und es wird bald sein - werde ich eine Rose auf den Tisch stellen und des unbekannten Spenders gedenken [...]"zzgl. Versandkosten