Ramsauer, Carl Wilhelm, Physiker (1879-1955).

200,00 

Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift „C. Ramsauer“. Berlin-Reinickendorf, 18. V. 1933, Fol. 1 Seite, mit gedrucktem Briefkopf „AEG Forschungs-Institut“.

Vorrätig

Beschreibung

An Karl Mey (1879-1945), kurz vor dessen Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Physikalischen Gesellschaft: „[…] Beiliegend übersende ich ein Schreiben Herrn. Dr. Brüches betreffend Begründung des Filmarchivs. Ich glaube, dass wir die positiven Vorschläge in dieser Form annehmen sollten. Ausserdem sende ich Ihnen den Entwurf betreffend Einladung zum Physikertag zurück. Ausser der kleinen Bemerkung auf der ersten Seite habe ich nichts einzuwenden. Was den Aufschub der Einladung betrifft, den wir gestern telefonisch vereinbart hatten, so nehme ich an, dass die Lage am Tage Ihrer Rückkehr von der Reise soweit geklärt ist, dass eine Entscheidung getroffen werden kann. Ich nehme an, dass diese Entscheidung im positiven Sinne ausfällt, da offenbar nach der gestrigen Rede des Reichskanzlers eine Beruhigung zu erwarten ist […]“. – Karl Mey wurde am 18. IX. 1933 als Nachfolger Max von Laues (1879-1960) zum Vorsitzenden der Deutschen Physikalischen Gesellschaft gewählt, wodurch eine Wahl Johannes Starks (1874-1957) verhindert wurde. „Das Auftauchen Meys als Altemativkandidat war nicht das Ergebnis einer Basisbewegung, sondern das Produkt eines bewusste herbeigeführten Coups der DPG-Führung“. Es galt, die Vorherrschaft der „Deutschen Physik“ und damit den Einfluss des NS-Regimes auf die Wissenschaft zu verhindern. Ramsauer selbst wurde 1941 Vorsitzender der DPG. – Emst Brüche (1900-1985) war ein Schüler Ramsauers und ging mit ihm im April 1928 zur Gründung des AEG-Forschungsinstituts nach Berlin, wo er das physikalische Laboratorium leitete. Zudem war er Herausgeber der „Physikalischen Blätter“. – Gelocht. – Vgl. Hofffnann/Walker, Physiker zwischen Autonomie und Anpassung, Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Dritten Reich, Weinheim 2007, S. 73 ff.