Pettenkofer, Max von, Mediziner und Hygieniker (1818-1901).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Max“. München, 14. VI. 1846, 21 x 17 cm. 3 Seiten. Doppelblatt mit Adtesse, Poststempel und Siegelrest.

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Beschreibung

An seinen Freund, den Juristen Johannes Roth in Kastl, Oberpfalz über die „Reizbarkeit des Magens“ seiner Frau Helene: „[…] Sie befindet sich nämlich im 4ten Monate ihrer Schwangerschaft. Die meisten Ärzte und noch mehr die meisten Frauen (les sages femmes) geben alle Hoffnung, daß sich dieser Zustand bessern wird, wenn einmal die halbe Zeit vorüber ist. – Gott gebe, daß sie Recht haben […] Meine Verhältnisse auf der Münze haben sich jetzt nach und nach recht angenehm gestaltet. Ich habe außer meinen 600 fl. vom Amte, noch viele Neben-Erwerbszweige, die mir hübsche Stücke Geld tragen. Somit genieße ich das höchst angenehme Gefühl eines sicheren Auskommens. – Nächsten Herbst bekomme ich aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch freie Wohnung in der Münze – dann tausche ich mit einem Professor extraordinarius an einer Universität nicht mehr, – wenn man mir selbst noch etwas hübsches aufgeben würde […]“ Über die Heirat seines Verwandten Anton Walch in Parsberg. „[…] Neulich hörte ich die Schwestern Milanollo im Hoftheater. Ich ging hinein, um zu bewundern, was schon so junge Kräfte vermögen: – aber ich wurde sehr bedeutend überrascht, etwas ganz Specifisches, Originelles, geniales zu vernehmen. – Ich hatte Ollebul [d. i. Ole Bull], Ernst und Bazzini noch recht gut im Gedächtnis, aber diese beiden Mädchen hatten wieder, und besonders die ältere Therese, ganz neue Seiten und Saiten. Ich erinnerte mich bei dieser Gelegenheit mit ungewöhnlicher Lebendigkeit an die vergnügten Abende, die wir beide oft im Münchner National- als auch Volkstheater zusammen erlebt hatten […] Mein Bruder Michel hat Dir bereits vor längerer Zeit einen langen Brief geschrieben […]“ – Die Geigen-Wunderkinder Teresa (1827-1904) und Maria Milanollo (1832-1848) traten 1838-48 bei einer großen Tournee durch Europa auf und bezauberten ihr Publikum. In Wien inspirierten sie Adalbert Stifter zu seiner Erzählung „Zwei Schwestern). Ole Bull (1810-1880), Heinrich Wilhelm Ernst (1814-1865) und Antonio Bazzini (1818-1897) waren ebenfalls als Geigen-Wunderkinder aufgetreten. – Minimal fleckig.