Pettenkofer, Max von, Mediziner und Hygieniker (1818-1901).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Max“. Gießen, 6. VII. 1844, 21 x 13,5 cm. 2 1/2 Seiten. Doppelblatt mit Adresse und Trauersiegelrest.

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Beschreibung

An seinen Freund, den Juristen Johannes Roth in München, mit Dank für dessen Beileid: „[…] In Frankfurt habe ich H. von Eblin leider nicht getroffen […] In Gießen führe ich ein noch viel einförmigeres Leben als in Würzburg. Wenn ich zurückkomme, so wirst Du einen ganz verphilistirten Menschen vor Dir sehen und dieser Mensch bin ich. – Was im nächsten Jahre mir mir geschieht, das kann ich Dir durchaus nicht mittheilen. – Das liebste wäre mir, wenn man mich anstellte, – aber das wahrscheinlichste ist, daß ich noch ein Jahr auf Entdeckungsreisen auslaufen muß. Im ersteren Fall würde ich seyn, wie eine Nachtigall, im letztern bin ich halt wieder der alte Rab […] ich habe die Karten glaube ich ganz verlernt – rühre kein Billard mehr an – trinke kein Bier (NB weil es in Gießen nur sehr schlechtes gibt) – habe nur die einzige Untugend, daß ich jetzt stark Cigarren rauche, was ich früher nie that. Gegenwärtig ist mein ganzes geistiges Amusement, wenn ich so daran denke, wenn ich all die Meinigen, die noch leben werden, wieder sehe – besonders aber Helenen. Könnte ich sie nur recht bald heimführen. Das keusche Leben fängt an, mir zu hart zu werden […]“ – Pettenkofer hatte seinen Studienort im Sommersemester 1844 nach Gießen ins Labor von Justus von Liebig verlegt. Im Juni 1845 heiratete er seine Cousine Helene (1819-1890). – Kleiner Randeinriß.