Debye, Peter, Physiker und Nobelpreisträger (1884-1966).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „P. Debye“. München, 7. X. 1933, Fol. 2 Seiten.

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Beschreibung

An Max von Laue (1879-1960), kurz nach dessen Abwahl als Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, auf der es zum offenen Konflik mit der sog. „Deutschen Physik“ gekommen war: „[…] Vor einigen Tagen erhielt ich einen Brief von Professor Hort in dem mir 1) mitgeteilt wird, dass an einer Vorbesprechung der Herren K. W. Wagner, Moenck und Hort in Aussicht genommen wurde alle Vorträge der Physikertagung in einem Hefte der Zeitschr. f. techn. Physik zusammenzufassen und mir 2) nahegelegt wird deshalb auf die Annahme und Veröffentlichung der Vorträge rein physikalischen Inhaltes in der Physikal. Zeitschr. zu verzichten. Ein Durchschlag des Besprechungsprotokolls ging an die Herren Mey, Debye, Wagner, Ramsauer, Rukop, Moenck, Hort und an den Verlag Barth. Ich habe (kurz gefasst) geantwortet, dass ich nicht auf den Vorschlag eingehen möchte, wegen der besonderen Belastung, welche damit den Physikern auferlegt werde. (Das Heft soll nur gegen besondere Bezahlung zugänglich sein, nur die Bezieher der Z. f. techn. Physik sollen es gratis erhalten) Ausserdem habe ich hervorgehoben, dass Verabredungen über die Veröffentlichung der in Betracht kommenden Vorträge in der Phys. Zeitschr. seit langem mit der D. Phys. Ges. bestünden, dass die Physiker ein Anrecht darauf hätten wie bisher unentgeltlich unterrichtet zu werden […]. Merkwürdig kommt es mir bei der ganzen Angelegenheit vor, dass die D. Phys. Ges. nicht genannt wird, jedenfalls scheinen die Vertreter der reinen Physik gar keine Stimme zu haben. Ich möchte sehr gerne hören, wie Sie über die Angelegenheit denken […]“. – Max von Laue war von 1931 bis 1933 Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Auf der Physikertagung 1933 kam es bei der Wahl seines Nachfolgers Karl Mey zum Schlagabtausch mit Johannes Stark (1874-1957), der nach einer mutigen Rede von Max von Laue eine deutliche Niederlage einstecken musste. Der holländische Physiker Debye gab seit 1919 die der DPG nahestehende „Physikalische Zeitschrift“ heraus. Von 1937 bis 1939 war er selbst Vorsitzender der DPG. Als das NS-Regime von ihm 1940 die Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft verlangte, lehnte er dies ab, ließ sich beurlauben, emigrierte in die USA, blieb aber bis 1945 Herausgeber der „Physikalischen Zeitschrift“. – Die „Zeitschrift für technische Physik“ war von 1920 bis 1943 das Organ der Deutschen Gesellschaft für Technische Physik und wurde von Carl Ramsauer, Hans Rukop und Wilhelm Hort herausgegeben. – Gelocht. – Vgl. Hoffmann/Walker, Physiker zwischen Autonomie und Anpassung, Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Dritten Reich, Weinheim 2007.