Beschreibung
An den Violinvirtuosen Waldemar Meyer, der ihn für Konzerte in Berlin gewinnen wollte: „… Von einer längeren Reise zurückgekehrt, kann ich Ihre beiden freundlichen Briefe heute nur in gedrängter Kürze beantworten. Mit wirklichem Vergnügen würde ich Ihrer gütigen Aufforderung betrf. Berlin nachkommen, aber einerseits sind meine Daten seit langem voll besetzt, andererseits wartet meiner für diesen Winter eine so eilfertige Arbeitslast, dass es mir bei bestem Willen absolut unmöglich wird, mich der Pflege von Kammermusik in so ausgiebiger Weise zu widmen. So viel mir bekannt, soll die durch den Abgang Rosé’s vakant geworden Gegenstelle vorerst nicht neu besetzt werden. Obgleich diese Frage nicht in mein Ressort gehört, werde ich dessenungeachtet nicht verhehlen, nächstens mit den maßgeblichen Persönlichkeiten in Wien dieserhalb Rücksprache zu nehmen. Mir selbst wäre der Gedanke, Sie zu uns nach Wien herüberziehen zu können, selbstreden sympathisch …“. – Meyer (1853-1940), ein Schüler Joseph Joachims, war seit 1894 Professor am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin.