Beschreibung
An den Dirigenten Ernst von Schuch (1846-1914) in Dresden: „[…] Noch oft habe ich Ihrer und Ihrer verehrten Frau gedacht, wie überaus gut und lieb sie beide gegen mich und mein Töchting gewesen sind, und wie behaglich Frau ‚Hofkapellmeister‘ es unter erschwerenden Umständen uns zu machen wußte. Nur schade, daß wir uns nicht bis zum letzten Augenblick zusammen freuen konnten! Einen besonders angenehmen Eindruck nahm ich aber noch durch Petri den Jüngeren von Dresden mit: mir ist selten ein so ursprüngliches und vielseitiges Talent im Leben begegnet. Haben Sie den lieben Jungen kennengelernt? Es lohnt wohl es zu thun! – Ihre Anfrage Frau Krause betreffend muß ich dahin beantworten, daß mir nichts über sie bekannt ist. Wahrscheinlich bezieht sich der Passus die Hochschule anlangend darauf, daß sie für irgend einen Verein in dem Saal der Hochschule einen Vortrag gehalten haben mag. Mit unserer Anstalt aber hat das nichts zu thun. Ihrer Meinung über die Tragweite der Sache stimme ich vollständig bei; Überschätzung scheint vorzuliegen! Zu meinem Dank für die schönen Stunden in Ihrem Hause und im Mozartverein habe ich nun noch den für die nachgesandte Reisemütze zu fügen: erstere halten das Herz und letztere den Kopf warm. (Au!). Aber daß die Zeitungen mich über- und mein Kind unterschätzen ist nicht hübsch von den Dresdnern. Mein armes Mariechen [1868-1918; Sängerin] hat doch so hübsch mitmusicirt! […]“ – Der Geiger Henri Petri (1856-1914) war Schüler von Joachim gewesen und war ab 1889 Konzertmeister der Dresdener Hofkapelle.