Werfel, Franz, Schriftsteller (1890-1945).

1.750,00 

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Ihr Werfel“. Prag, 23. IX. 1912, Kl.-4° (17 x 13 cm). 2 1/2 Seiten. Doppelblatt. Bläuliches Papier.

Vorrätig

Beschreibung

Interessanter, sehr früher Brief des 22jährigen Lyrikers an den Verleger Axel Juncker in Berlin, der Werfel nach dem Erscheinen seines Erstlingswerkes, des Gedichtbandes „Der Weltfreund“, eingeladen hatte, sich an einer geplanten – wohl expressionistischen – Anthologie zu beteiligen. Doch Werfel lehnt ab und zeigt für einen Anfänger ein beachtliches Selbstbewußtsein: „[…] Es sind da natürlich nur innere Gründe im Spiel. Denn erstens wünsche ich, daß mein erstes Buch nicht mehr zitiert wird und so bald wie möglich in Vergessenheit gerät. Und zweitens glaube ich, wären meine neuen Gedichte den andern Herren, und wieder umgekehrt die Andern meinen Gedichten unbequem […] Was den Vertrag anbelangt […] stehn die Dinge so. Da ich mich von Oktober an infolge einiger Auseinandersetzungen mit meinem Vater ganz auf eigene Füße stellen muß und ich weder journalistische, noch irgendwie lukrative Fähigkeiten habe, bin ich gezwungen, es zu versuchen, mir durch meine poetischen Arbeiten eine Existenz zu schaffen. Sie dürfen nicht denken, daß ich noch etwa über den Weltfreund rede. Die 300 K[ronen] für die 2te Auflage mögen ruhig passieren. – Es handelt sich um meine nächsten Werke, die ich Ihnen nur unter sehr guten Bedingungen überlassen könnte. Ob Sie für einen lyrischen Autor gewillt sind, mehr zu tun, als es Brauch ist, weiß ich nicht. Jedenfalls bitte ich Sie aber höflichst, mir Ihre Ansicht mitzuteilen, weil ja vielleicht dann die Formalität der fünf nächsten Einsendungn entfiele. Meine Handlungen stehn jetzt unter dem Zwange des Erwerbs, sie wenden sich natürlich nicht gegen Ihren Verlag […]“ – Kleiner Tintenfleck auf der ersten Seite. – Sehr selten so früh.