Beschreibung
An den Justizrat Karl Gille (1813-1899) in Jena mit einem Geburtstags-Gedicht: „Zum 26. Mai 1872. || Nicht in der Straßen festlichem Gedränge, | Das den Bayreuthern Weltstadtruhm verlieh; | Nicht in dem Zauberbann der Wunderklänge | Der hehren heil’gen Neunten Symphonie – | Nicht in dem Wechsel leichter Unterhaltung, | Deß‘ buntes Spiel der Tafel Freuden würzt; | Nicht in des muntersten Humors Entfaltung, | Der des Lustwandelns Stunden uns gekürzt – | Nicht Wartburgwärts auf Eselinnen reitend, | Noch, windelweich bis auf die Haut durchnäßt, | Im Regensturmschritt berghinunter schreitend, | Vergaßen wir Dein heutig Wiegenfest. | Für Ungereimtes Reimes Form erwählend – | Improvisiert und ohne Honorar!!! – | Und doppelt drum auf Deine Nachsicht zählend, | bringt heut Dir tausend Segensgrüße dar – Das vierblättrige Kleeblatt so auf Bayreuths Fluren geblüht : Adelheid von Schorn, (der Stiel) […] Gille, welcher nicht schreiben kann, da er ein Loch im Stiefel hat und bereits nach Jena abgereist ist. E. Lassen (der daran denkt, Ihnen übermorgen zu schreiben) […]“ – Seit 1848 Mitarbeiter des „Kladderadatsch“, wurde Dohm als politischer Satiriker bekannt; 1849 übernahm er dessen Leitung. Trotz der Eingriffe der Zensur übte der „Kladderadatsch“ unter Dohm scharfe Kritik an der zeitgenössischen Politik. – Kleine Fehlstelle ohne Textverlust.