Urzidil, Johannes, Schriftsteller (1896-1970).

150,00 

Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift New York, 10. X. 1964, Kl.-Fol (26,5 x 18,5). 1 Seite.

Vorrätig

Beschreibung

An Dr. De Le Roi: „[…] dass Sie mir besonders zur Verleihung des Grossen österr. Staatspreises gratulierten, hat mich sehr bewegt […] Ich will nicht leugnen, dass Auszeichnungen dieser Art dem Herzen wohltun, auch deshalb, weil sich befreundete und wohlgesinnte Seelen bei solcher Gelegenheit zu einem bekennen, und weil man sich inmitten einer Gemeinschaft weiss, die gleichgestimmt ist. Freilich muss man auch, gerade wenn sich solche Ehrungen wiederholen, behutsam werden und im Gleichgewichte der Demut bleiben, deren man für weitere Arbeiten bedarf, auf die allein es ankommt. Diese Reise nach Wien, die am 15. November erfolgt, dort eine Woche Aufenthalt mit allerlei Veranstaltungen vorsieht, mich nachher zu unablösbaren Verbindlichkeiten in die Süd-Schweiz, die Nordschweiz und nach Dublin führt, kann die Bundesrepublik leider nicht berühren. Gerade vor einer Stunde musste ich der Frankfurter Universität absagen die […] mich einlud dort vor 700 Studenten zu lesen. Sie können sich vorstellen, dass ich dies nur schweren Herzens tat. Aber es war mir technisch und physisch einfach nicht möglich, einen solchen Aufenthalt zwischenzuschalten oder anzuschliessen. Denn ich reise ja leider nicht zu meinem eigenen Vergnügen oder nach meinem Belieben umher, sondern bin […] an gewisse Termine und für mich vorgesehene Veranstaltungen gebunden. Ich habe jedoch Professor Stöcklein mitteilen können, dass das Deutsche Vortragsamt in Verbindung mit anderen Stellen eine Vortragsreise durch die Bundesrepublik schon deslängeren im Sinne hat. Und da liesse sich auch Berlin mit einbeziehen […]“