Moser, Gustav von, Schriftsteller (1825-1903).

132,00 

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Leipzig, 13. IX. 1875, Gr.-8°. 4 Seiten. Doppelblatt mit gekröntem Monogramm.

Vorrätig

Beschreibung

An Paul Lindau, den er zur Rekonvaleszenz auf sein Gut Holzkirch bei Lauban einlädt und dann ausführlich über die Versammlung der 1871 gegründeten „Deutschen Genossenschaft dramatischer Autoren und Componisten“ (einer Selbsthilfevereinigung für Aufführungsrechte) berichtet: „[…] Die Gegensätze waren scharf ausgeprägt. Gottschall wollte neutral scheinen, hatte Gerhardt und Wichert zu beiden Seiten, die er in den Kampf schickte und so wurde die Sache so gewendet, daß man zuerst über die Frage abstimmen sollte ’soll sich die Genossenschaft auflösen‘. Das war nun eine Alternative, – die wir mit 1 bis 2 Stimmen bejahenden Sinn entscheiden konnten; dennoch hatte ich Bedenken, ob meine Auftraggeber den Fall vorgesehen und entschied mich daher für Ihren zweiten Antrag einzutreten und den ersten – der ohne Lösung der ersten Frage nicht zu debattieren war, fallen zu lassen. Sie hätten mit ihrer Feuerseele und Ihrem drängenden Geist vielleicht die schroffe Lösung beliebt – ich war zufrieden die ganze Frage im Fluss gebracht zu sehn. Es ist also bestimmt, dass eine Comission sich mit der Frage selbst und den Modalitäten befassen soll […] Im ganzen war die Versammlung wenig imponierend – und die anwesende Baronin Grothusen [Elisabeth von Grotthus; 1820-1896] war allein entzückt, da sie unter einer Masse gewichtiger Geister zu sein glaubte und die oft eintretende Stille für wundervolle Haltung fein gebildeter Männer nahm. Die Ärmste konnte nämlich nicht sehn und nahm ungesehn den Eindruck mit, als wenn sie einer Sitzung der acad[emie] franç[aise] beigewohnt hätte […] Klar wurde mir aber, daßGottsch. dennoch mehr Gewicht auf das Präsidium legt – als ich dachte und daß er entschlossen ist darum zu kämpfen. Dennoch sind seine Tage wohl gezählt – ich kenne jetzt die Partheien und die treibenden Momente. Doch möchte ich die Integrität der Genossenschaft erhalten und wünschte, daß wir darin nicht auseinandergehen – den Theaterdirectoren und dem Publik. gegenüber, darf unsere Genossenschaft jetzt nicht Schiffbruch leiden […]“