Mann, Katia, geb. Pringsheim, Ehefrau Thomas Manns (1883-1980).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Focette, Marina di Pietrasanta, Lucca, 20. VIII. 1956, Gr.-8° (20,5 x 15 cm). 2 Seiten. Mit eigenhändigen Umschlag (Frankatur ausgeschnitten).

Vorrätig

Beschreibung

An Emil August Fester (1877-1974) in Frankfurt am Main: „[…] Die Baby-Bonds sollten nun auch einmal sich bewähren; ob ich je wieder nach Frankfurt komme, ich leider recht ungewiss. Augenblicklich sehe ich unseren Verleger Bermann-Fischer hier, und häufig ist er auch in Zürich, sodass ich seinetwegen die Reise nicht zu unternehmen brauche. Es wäre doch sehr schade, wenn die so spät wieder aufgenommene Beziehung zu einem der Fester-Buben sich nur brieflich fortsetzen sollte, wobei es zum Diskursierlichen doch gar nicht kommen kann. Ich bin mit meinen jüngsten Kindern [Elisabeth und Michael] und den Enkeln für ein paar Wochen an dieser schönen sonnigen Küste, werde sehr bestimmt Ende des Monats wieder in Kilchberg sein, wo wir im Grunde am wohlsten sind. Die Marke ist gewiss eine sinnige Ehrung, aber die Ausführung find ich auch arg unbefriedigend […]“ – Die Deutsche Bundespost hatte zum 1. Todestag Thomas Manns eine Briefmarke herausgegeben. – Elisabeth Mann-Borgese (1918-2002) hatte zwei Töchter Angelica (geb. 1940) und Domenica (geb. 1944) aus der Ehe mit Giuseppe Borgese (1882-1952). – Michael Mann (1919-1977) und Gret Moser (1916-2007) hatten zwei Söhne Frido (geb. 1940) und Anthony (Toni, geb. 1942). – In der Familie Pringsheim wurde Email A. Fester als liebenswürdiger, unterhaltsamer Freund des Hauses geschätzt, für den der Familienjargon das Wort „diskurserlich“ prägte. Ihre Mutter Hedwig Pringsheim charakterisierte ihn in ihrem Tagebuch am 22. XII. 1936 als „treu, nett, anhänglich und dischursiv wie immer“. Fester schreibt in seinen Erinnerungen, sie habe ihn „das Dischkurierliche Milchen“ genannt. – Emil 2August Fester war ein Kinder- und Jugendfreund der Familie Pringsheim. Über seine Zeit in München verfasste er „Münchener Erinnerungen“, die im Typoskript in der Münchener Monacensia erhalten sind: ein wichtiger, bislang unbeachtet gebliebener Quellenbestand zur Geschichte der Familie Pringsheim und zu den Jugendjahren Katia Manns. Der Spross einer Frankfurter Bankiersfamilie wurde in München geboren, wo sein Vater Direktor der Bayerischen Vereinsbank war, und kam mit 13 Jahren nach Frankfurt. Dort absolvierte er eine Kaufmannslehre. 1905 wurde er in das Bankhaus Jakob S. H. Stern berufen, später ging er nach New York zur American Metal Company, arbeitete für Edward D. Adams, dem Präsidenten der Northern-Pacific-Railway und Vertreter der Deutschen Bank. 1909 wurde Fester als Prokurist von der Philipp Holzmann A.G. zum Bau der Bagdad-Bahn übernommen.