Holtei, Karl von, Schriftsteller und Theaterleiter (1798-1880).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Schloß Grafenort (Niederschlesien), 16. IV. 1836, Gr.-8°. 3 Seiten. Doppelblatt.

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Beschreibung

An einen jungen ungenannten Schauspieler, den er zu bewegen sucht, nach Grafenort zu kommen, wo sein Gönner Graf Johann Hieronymus von Herberstein 1816 ein Privattheater im Schloß eingerichtet hatte: „[…] Ich bin glücklich mit meinem Kleeblatt in Gr. angelangt u. habe die jungen Herrn auch, wenigstens erträglich logirt, im Dorfe unterbringen können. Morgen wollen wir dann zum Erstenmale los schießen. – Graupe, den wir hier Raabe nennen, ist ohne Zweifel der Gebildeste von allen, u. scheint auch die meiste geistige Anlage zu haben. Bander’s mag es, außer den Zähnen, auch noch an manchen andern Gaben fehlen, – indessen einem geschenkten Gaul, sieht man nicht in’s Maul. Franke, hier Ranke genannt, mag wohl Talent haben. – Wir wollen nun seh’n – das was ich eigentlich am allernöthigsten gebraucht hätte , – ein feiner, eleganter Liebhaber, fehlt halt noch immer. Und da Bonus gerade das nicht ist, (wiewohl Graupe ihn übrigens sehr lobt) so dürfte es gerathen seyn, ihn für’s Erste noch nicht […] zu berufen, da wir ohnedies mit unseren oeconomicis noch nicht ganz klar sind. Ihnen, mein werther junger Freund, wiederhole ich nun schriftlich den herzlichen Dank für Ihre gefälligen Bemühungen u. erkläre mich bereit, zu jeden Gegendiensten, den Sie irgend wo? u. wie? von mir begehren wollen. Am liebsten freilich, wäre es mir, Sie könnten sich auf einen Monat loseisen u. zu uns kommen […] Versuchen Sie’s doch einmal mit Carle [dem Wiener Theaterdirektor Carl?] zu reden? – Wegen einer Absage, kann er Ihnen ja den Kopf nicht abreißen […] Auf jeden Fall rechne ich darauf, eine Zeile von Ihnen zu bekommen, die mir sagt: ob ich vielleicht die Freude haben soll, Sie hier zu sehen? Ich würde Ihnen dann recht ausgesuchte Rollen vorbereiten […]“ – Der Adolf Franke (1815-95) begann 1836 in Grafenort seine Bühnenlaufbahn. Holtei veröffentlichte 1841 die „Briefe aus und nach Grafenort“. – Gebräunt und im Falz eingerissen.