Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).

180,00 

Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift Tel Aviv, 28. II. 1950, Gr.-4° (29 x 23 cm). 1/2 Seite. Absenderstempel.

Vorrätig

Beschreibung

An den Schriftsteller Lutz Weltmann (1901-1967) in London: „Ueber Ihren Brief und die Kritik habe ich mich sehr gefreut. Eine kleine Festschrift, die zu meinem 65. Geburtstag hier von einem Kreis meiner Freunde ediert wurde und nur Stimmen aus dem Lande enthält, habe ich als eine Art Dank für Ihr freundschaftliches Verstehen an Sie abgehen lassen. Diese ‚Printed matter‘ ist wohl inzwischen in Ihre Hand gelangt. Ich bin Ihnen ehrlich verpflichtet für Ihr tiefes Eindringen in mein philosophisches Werk, meine Kafka-Interpretation und den ‚Galilei‘. Ist Ihnen nicht auch mein Roman ‚Unambo‘ (aus dem jüdisch-arabischen Krieg) zugegangen? […] Ich wünsche Ihnen viel Glück zu Ihrem neuen Haus und neuen Lehramt. – Mit [Walter von] Molo will ich nichts zu tun haben, er ist (wenn ich nicht irre) in der deutschen Dichter-Akademie geblieben, während die jüdischen Kollegen hinausgeworfen wurden. Und von Döblin trennt mich die Tatsache, dass er sich hat taufen lassen. So erfüllt sich mein Schicksal, das sich während meines ganzen Lebens geformt hat: immer nur wenige Freunde und Weggenossen zu haben, dafür aber solche, bei denen einem wirklich das Herz warm wird. Gestatten Sie mir, dass ich auch Sie zu dieser kleinen Zahl rechne […]“ – Knickfalten.