Beschreibung
An den Schriftsteller Lutz Weltmann (1901-1967) in London: „[…] Finanziell wird es für mich auch hier von Monat zu Monat schwerer, mich zu behaupten, den Kampf gegen die steigenden Preise und sinkenden Einnahmen zu bestehen. Aber ich hoffe, daß sich nach diesem ‚Flaschenhals‘, durch den ich nun mal hindurchmuß, auch für mich wieder mal eine Flaschenbreite auftun wird, – in die ich dann zuletzt endgiltig hineinplumpsen muß; hoffentlich ist es dann nicht etwa Tinte, sondern ein neues Leben. – An Willy Haas sandte ich aufgrund ihres Briefes Glückwünsche für Cardiff. Seine Antwort war melancholisch. Es liegt eine Verwechslung vor, Haas ist es gar nicht, sondern ein deutscher Professor gleichen Namens aus Köln […] Das Stück von Christopher Fry ist herrlich, aber nicht für die ‚Habimah‘, da es sich von unserer Tradition zu weit entfernt. Unser Theaterpublikum ist durchaus nicht traditionell eingestellt, die Orthodoxen gehen ja nicht ins Theater, – aber auch die ‚Freien‘ wollen die biblischen Figuren im gewohnten Licht sehen. Ich habe das selbst mit meinem ‚König Schaul‘ erlebt, den das Theater abgelehnt hat! […] Nun die Hauptsache für mich: der ‚Meister‘ ist in deutscher Sprache erschienen – und ich hoffe, daß er Ihnen zugegangen ist? Das Nachwort ist neu. Auch über das Sprachliche hätte ich gern Ihr Urteil […] Wenn sie über das Buch bei Dr. Friedrich (der mir sehr gut gesinnt ist) nochmals schreiben können, wäre ich glücklich! […]“