Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Benn“. Ohne Ort und Jahr [Berlin], 28. VI. 1949, 4°. 1 Seite. Blau getöntes Papier.

Vorrätig

Beschreibung

An den Historiker Alfred Vagts (1892-1986) in Cambridge, Massachusetts, der Benns misslungenen Gebrauch von Anglizismen bemängelt hatte : „[…] vielleicht entsprechen Essays mehr Ihrem Geschmack als Lyrik und Gespräche und Sie entdecken nicht so viel Mängel und Inkorrektheiten darin. Vielen Dank für Ihren lehrreichen Brief u. anbei die Totenrede auf Klabund […]“ Damit endet der Briefwechsel mit Alfred Vagts. – Beiliegend: Vagts, Alfred, Masch. Brief mit eigenh. U. Sherman, Connecticut, 3. XII. 1957. 2 Seiten. Gelocht. – An den Limes-Verleger Max Niedermayer in Wiesbaden mit Dank für die Briefausgabe von 1957: „auf S. 101 muss es statt ’ships‘ – ‚chips‘ heissen. Das ist einer der mehrfachen ’slips‘, die G. B. beim Gebrauch des Englischen im multilingualen Gedicht so leicht passierten. Ich musste fast heulen, als ich ihn auf der Sprechplatte statt Fifth – wie in Hilfe – Feifth Avenue aussprechen hörte. Denn eigentlich kam es hierüber zwischen uns zu einem Bruch […] Ich hatte ihm geschrieben, er möchte doch mit dem Englischen, das er in seine Verse tat, ein wenig vorsichtiger sein. Das brachte ihn schrecklich auf und seine Rückäusserung machte mich fortab mund- oder schreibtot im Verhältnis zu ihm […] Am ärgerlichsten waren in Beziehung zu Benn immer die Gespräche über Politisches – er wollte partout nicht sehen, dass sein Nihilismus in diesen Dingen eben nur in der Weimarer Republik gelebt und geduldet werden konnte […] aber keinesfalls unter den Nazis […]“ – Am 31. März 1957 schrieb Vagts an Benns Witwe: „Ich habe mich damals und dabei wohl einer gewissen Beckmesserei schuldig gemacht und er liess mich dies empfinden“. – Von den Briefen Benns an Vagts wurden in der Ausgabe von 1957 zwei (S. 114 und 140) gedruckt.