Beschreibung
An seine Schwägerin Stefanie, die Frau seines Bruders Alfred, der die väterliche Textilfirma leitete: „[…] ich erhalten [so!] eben vor der Abreise Alfreds Brief: nun ein paar Worte an Dich! Bitte bestärke Alfred möglichst in dem Beschluß, sich der Sache durch A. G. oder sonst eine Form ohne Rücksicht auf die Kosten zu erleichtern: mir liegt gar nichts an einer Verringerung des Capitals oder Einkommens. Dagegen ist es mir entsetzlich zu sehen, wie Alfred seine besten Jahre an dieses ‚Saugeschäft‘, das nicht einmal Speck liefert, vertuen muß, wie er zu keiner Heiterkeit, zu keinem Ausrasten, zu keiner Sorglosigkeit kommt. Ich sehe für uns alle ja noch durch die häuslichen Dinge Sorgen und Schwierigkeiten genug in den nächsten Jahren – möge er wenigstens dies wirklich drückende Gefühl persönlicher Verantwortung von sich abtun. Ich rede ihm zu, soviel ich kann, tue Du desgleichen: im Grunde ist eine Art Furcht vor Papa die eigentliche Hemmung bei ihm, aber wir müssen uns endlich gewöhnen, uns über die Eigenheiten und Eingeschränktheiten der alten Leute glatt hinwegzusetzen! Es gilt jetzt unser eigenes Leben, von dem ohnehin schon ein gut Teil in Sorgen vertan worden ist. Ich schreibe Alfred auch hinauf. Morgen früh reise ich, dürfte am 7-10 Juli zurück sein und bleibe dann hier oder komme nach Wien, so daß Ihr jederzeit frei disponieren könnt […]“