Zweig, Stefan, Schriftsteller (1881-1942).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Stefan Zweig“. Bath, Lansdown Lodge, 19. VII. 1939, Fol. 2 Seiten. Violette Tinte.

Nicht vorrätig

Beschreibung

„An das Intern[ationale] Copyright Buro London […] Alle Einzelheiten bespreche ich morgen oder übermorgen mündlich. Ich muss nur im Fall ‚Volpone‘ (meine Bearbeitung) nochmals im Hinblick auf Ihr Schreiben vom 17. Juli bemerken | 1) Ich habe nicht die leiseste Ahnung gehabt, dass Felix Bloch ohne mein Wissen und meine Zustimmung völlig unberechtigt einen Teil meiner Filmrechte abgetreten hat und werde nie diese Abtretung anerkennen. Felix Bloch hatte nicht die Vertretung meiner Filmrechte und wenn er zwecks Abschluss eines Theatervertrages über sie verfügen wollte, so hatte er vorher sich das Verfügungsrecht einzuholen, was – wie andernfalls aus der Correspondenz mit mir hervorgehen müsste – de facte nie erfolgt ist. Erst im Jahre 1939, also zwölf Jahre später erfahre ich, dass er 1927 einen Teil der Filmrechte meiner Bearbeitung durch einen Zwischenagenten abtreten ließ, also über Rechte verfügte, die er gar nicht besass. | 2) Es ist unrichtig, dass mein ‚Volpone‘ einen ‚Start‘ im Theatre Guild hatte, sondern das Theatre Guild erwarb das Stück nachdem es in hunderten Städten (darunter auch in Paris in der gemeinsamen Version mit Jules Romains) einen sensationellen Welterfolg errungen hatte. Eine Abtretung von Filmrechten hätte also nur – selbstverständlich nach vorheriger Befragung – in einer einschränkenden Form, sowohl zeitlich als begrenzt auf die Newyorker Schauspieler und Inscenierung gegeben werden dürfen. Zu einer unlimitierten Form hätte ich nach hunderten von Theatern doch nie eine einzelnen Bühne des Recht gegeben […] | 3) Bei ‚Jeremias‘ wurde ich 1939 zum ersten mal bei einem meiner Bühnenabschlüsse von Herrn Heilbronn darauf aufmerksam gemacht, dass das Theatre Guild im Falle einer Verfilmung eine Beteiligung von 50% beanspruchen würde und vor dem Abschluss um mein Einverständnis befragt. Hier, wo die englische Fassung seit 25 Jahren unaufgeführt vorlag, gab ich meine Zustimmung, umsomehr als ursprünglich Paul Muni [1895-1967] als Hauptdarsteller vorgesehen und die Filmcombination der eigentliche Hauptgrund der Newyorker Aufführung war […]“ Stefan Zweigs Bearbeitung des „Volpone“ von Ben Johnson erschien als „Volpone oder Der Fuchs“ erstmals 1925. Zusammen mit Jules Romains erarbeitete er 1928 eine französische Version für den Theaterdirektor Charles Dullin. Nach dieser Fassung entstand im Mai 1941 auch eine Filmversion unter der Regie von Maurice Tourneur, mit Louis Jouvet in der Titelrolle. Vgl. Ribes Traver, P., The early stage history of Jules Romains’ Volpone. In: Sederi Yearbook XIX (2009), S. 121-150.