Beschreibung
An den Rechtsanwalt und Begründer der Stuttgarter Hugo-Wolf-Gesellschaft, Hugo Faißt (1862-1914), den mit Hugo Wolf eine enge Freundschaft verband: „Mein lieber und hochverehrter Freund! Soeben schreibt mir unser geliebter [Emil] Kauffmann [Komponist, als Universitätsmusikdirektor in Tübingen Förderer von Hugo Wolfs Musik, 1836-1909], daß Sonntag am 18. d. M. eine Matinée in Tübingen stattfinden soll. Ich bin entzückt darüber und Frl. Zerny [d. i. Frieda Zimmer, Sängerin, 1864-1917] nicht minder. Sie halten doch mit? [Karl] Diezel [Sänger, 1850-ca. 1935] singt auch. Ist das nicht prächtig? Glauben Sie nicht, daß wir, anschließend an Tübingen, noch ein zweites Conzert in Stuttgart riskieren sollen, oder einen Versuch in Heilbronn wagen könnten? Schreiben Sie doch gleich darüber Ihrem Sie innigst grüßenden Hugo Wolf […] Alle von hier grüßen schönstens!“ – Die erwähnten Konzerte in Stuttgart und Heilbronn wurden nicht verwirklicht. Am Oberrand mit Beschriftung von Hugo Faisst: „Dem trefflichsten Wolfinterpreten in dankbarer Verehrung, Stuttgart am 13. März 1900 (am 40. Geburtstage von Hugo Wolf).“ – Faißt war Gesangsschüler von Universitätsmusikdirektor Karl Emil Kauffmann in Tübingen. Im Januar 1894 kam es zur ersten Begegnung zwischen Faißt und Wolf. Einem Liederabend in Stuttgart mit Wolf am Klavier folgt im Februar 1894 Wolfs erster Besuch in Heilbronn. Mehrfach bedankt sich Wolf in seinen Briefen an Faißt für die freundliche Aufnahme in Heilbronn und ermuntert seinen Freund, weitere Liederabende in Heilbronn zu organisieren. In Stuttgart, wo der Boden für Wolfs Werke fruchtbarer zu sein scheint, gründet Faißt im Jahr 1898 schließlich den Hugo-Wolf-Verein. – Druck unter Nr. 4 bei J. Draheim und S. Hoy (Hrsg.), Hugo Wolf. Briefe an Hugo Faißt. Tutzing 1996. – Oberrand mit ganz schmalem Ausschnitt.