Webern, Anton von, Komponist (1883-1945).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „AWebern“. Traunkirchen, 2. IX. 1922, Kl.-4°. 3 Seiten auf 1 1/2 Blättern.

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Beschreibung

An den Komponisten Egon Wellesz (1885-1974) wegen eines Konzerts in London: „[…] sind Sie nicht böse, bitte […] Ich hatte in den letzten Wochen eine schwere Korrespondenz zu führen. Ich werde vielleicht noch Anlaß haben, Ihnen davon zu erzählen […] Ich bedaure sehr, dass Sie persönlichen Angriffen ausgesetzt waren. Auch drängt es mich, Ihnen noch herzlichen Dank dafür zu sagen, dass Sie sich meiner Sache in Salzburg so angenommen haben. Nun eine Bitte: Es ist schon hoch an der Zeit, dass wir betreffend die von Ihnen angeregte Tourne[e] des Wiener Pierrot-Ensembles (unter Schönbergs Leitung) nach London bestimmte Anträge haben. Sie erinnern sich: ich sagte Ihnen, dass das Ensemble am 8. Dez[ember] in Amsterdam zu thun [habe], und dass es sehr günstig wäre, ein solches Londoner Gastspiel im Anschluß an Amsterdam abzuhalten. Nun ist mittlerweile ein Gastspiel in der Schweiz fix geworden, und zwar wird das vor dem in Holland stattfinden, wie bis jetzt ausgemacht: in der Zeit vom 30. Nov[ember] – 6. Dezember. Es sind 2 Abende in Winterthur fix u. Konzerte in Genf, Basel, Zürich in Schwebe. Schönberg wird ausserdem in Kopenhagen zu thun haben. Also, wir müssen baldigst wissen, was mit den Londoner Konzerten ist, damit man die Reisen einteilen kann. Sie versprachen mir bei unserer letzten Unterredung darüber […] gleich nach London zu berichten, dass das Ensemble am 8. Dez. in Amsterdam ist und eine Reise nach London im Anschluß daran so günstig […] wäre. Meine Bitte nun: was haben Sie erfahren, möchten Sie so gut sein, in der Sache weiter zu intervenieren? Wir wissen ja gar nicht, mit wem Sie dort verhandeln, an wen wir uns denn selbst wenden sollen und ob die Sache schon so weit ist, dass wir das thun können. Wie gesagt, es ist hoch an der Zeit […] Ich bin ab Montag, den 4. Sept. wieder in Mödling […] Es freute mich auch sehr, zu erfahren, wie es Ihnen und Ihrer lieben Familie geht, was Sie arbeiten. Wollen Sie heuer erst spät nach Wien kommen? Das ist sehr recht. Könnte man nur auf Lebensdauer wo in den Bergen verborgen sein, um zu arbeiten. Ich möchte Ihnen auch noch die Versicherung geben, dass die Aufführung Ihres Quartetts [des 4. Streichquartetts, op. 28] in Salzburg [am 11. August 1922 beim Gründungskonzert der ‚Internationalen Gesellschaft für Neue Musik‘] eine schöne Erinnerung für mich bleiben wird […]“ – Webern arbeitete damals in dem von Schönberg geleiteten „Verein für musikalische Privataufführungen“ mit.