Wagner, Richard, Komponist (1813-1883).

Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit Widmung und Unterschrift Wien, 15. V. 1861, 8° (ca. 21 x 13 cm). 1 Seite. Doppelblatt.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Die Takte 5 und 6 aus der Lohengrin-Ouvertüre. – Unter dem zweitaktigen Notenzitat die Widmung: „Zum Andenken an den 15. Mai 1861. Wien. Richard Wagner“. Über diesen Tag des festlichen Aufführung des „Lohengrin“-Aufführung in der Wiener Hofoper schreibt Glasenapp: „Am Donnerstag, den 9. Mai, traf er in Wien ein […] Zur Feier der persönlichen Gegenwart des Meisters, und um ihm zugleich die Kräfte der Hofoper in einem möglichst günstigen Lichte zu zeigen, war eine festliche Aufführung des „Lohengrin“ bestimmt […] Es war leicht vorauszusehen, daß das Publikum den aus langer Verbannung heimkehrenden Meister mit einer enthusiastischen Demonstration begrüßen würde. Indes gestaltete sich der ‚Lohengrin‘-Abend am 15. Mai zu einer Huldigung ohnegleichen, zu einer wahrhaft großartigen Kundgebung, welche bei seinem ersten Erscheinen beginnend, bis zum Schluß nicht erlahmte. Man applaudierte nicht nur, als man Wagner in der Loge bemerkte, sondern auch nach dem Vorspiel erfolgte ein mehrere Minuten anhaltender brausender Beifallssturm Parterre- und Logenpublikum erhoben sich von ihren Sitzen und wandten sich dem gerührt dankenden Meister zu. Gleich stürmischer Beifall unterbrach selbst die einzelnen Akte, und nach jedesmaligem Aktschluß gab man sich nicht eher zufrieden, als bis Wagner dreimal auf der Bühne erschienen war. Als nach beendigter Vorstellung das ganze Haus ihm zujubelte und der Sturm der Begeisterung gar nicht enden wollte, sprach er – mit vor Bewegung schwankender Stimme – die wenigen, schlichten Worte: ‚Ich habe mein Werk heute zum ersten Male gehört, ausgeführt von einem Künstlervereine, dem ich keinen zweiten an die Seite setzen kann, aufgenommen von einem Publikum in einer Weise, daß ich beinahe eine Last fühle. Was soll ich sagen? Lassen Sie mich sie in Demut tragen, diese Last, lassen Sie mich nachstreben den Zielen meiner Kunst; ich bitte Sie, mich hierin zu unterstützen, indem Sie mir Ihre Gunst bewahren‘.“ (a. a. O. S. 320-22). – Das Blatt ist – ausgehend von der linken ober Ecke – etw. gebräunt und fleckig. Ansonsten gut erhaltenes prächtiges Zeugnis eines der wichtigsten Tage in Wagners musikalischem Leben. – Sehr selten, da Wagner höchst ungern musikalische Albumbätter schrieb.