Ubbelohde, Otto, Maler und Graphiker (1867-1922).

6 eigenhändige Briefe mit Unterschrift Goßfelden bei Marburg, 5. IX. bis 6. XII. 1906, Gr.-8°. Zus. 10 Seiten. Meist Doppelblätter.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Verleger Wilhelm Langewiesche-Brandt in Ebenhausen, über sein bekanntestes Hauptwerk, die Illustrationen zu den Märchen der Gebrüder Grimm. – I. „Auf Veranlassung […] werde ich Ihnen im Laufe der nächsten Woche meine Zeichnungen zum I. Bande der Grimmschen Märchen zusenden […]“. – II. „Hierneben sende ich Ihnen die Zeichnungen zum ersten Band der Grimmschen Märchen. Wollen Sie, bitte, die Güte haben, die Zeichnungen sich anzusehen. Zu den letzten 26 Märchen möchte ich auch einige größere Blätter zeichnen […] Die Clichés sind bis jetzt noch in der Konkursmasse des Schefferschen Verlages in Leipzig […] Darf ich um gütige Rücksendung der Zeichnungen höflichst bitten?“ – III. „[…] ich bitte Sie höflichst, mir ihre Ansichten und Absichten gütigst mitteilen zu wollen. Die Sache ist noch nicht weitergekommen […]“ – IV. „[…] Daß sie eventuell meine Arbeit übernehmen und herausgeben wollen, ist mir eine große Freude, und die Idee, die Märchen den ‚Büchern der Rose‘ einzureihen, ist mir sehr sympathisch. Den ersten Band von Will Vesper besitze ich, für den mir von Ihnen gütigst geschenkten zweiten Band sage ich Ihnen herzlichen Dank. Sobald dieser Band gekommen ist, werde ich Ihnen meine Ansicht über die mögliche Satzbreite schreiben. Ich glaube, daß die Zeichnungen eine weitere Verkleinerung nicht aushalten. Daß bei der großen Zahl von Zeichnungen einige minderwertige sind, ist kein Wunder, um so weniger, als ich die Arbeit sehr rasch machen mußte und von November bis Mitte Juni fast täglich eine druckfertige Zeichnung gemacht habe. Es liegt in meinem eigenen Interesse, die weniger glücklichen Blätter durch andere zu ersetzen […]“ – V. „Verzeihen Sie, bitte, daß ich erst jetzt dazu komme, ihnen für die gütige Übersendung ihres Buches ‚Alles um Liebe‘ herzlich zu danken. Mit Scheffer bin ich noch gar nicht weitergekommen. Es handelt sich um etwa 130 Zinkklischees, die zur Konkursmasse gehören […] Wollen Sie mir, bitte, ihre Vorschläge über die ganze Sache machen und mir auch mitteilen, ob sie die Märchen in die zwei Bände der Originalausgabe oder in eine größere Zahl von Bändern verteilen wollen […]“ – VI. „[…] Es ist mir über aus peinlich und leid, Ihnen sagen zu müssen, daß diese Arbeit nur zum kleinen Teil Reiz für mich hat […] Architektonische Prospekte und Straßenansichten liegen mir gar nicht; über die Schinderei des Nachpinselns komme ich nicht hinaus, und dieser Zustand wird in dem fertigen Blatt immer sichtbar bleiben […]“ – Die Märchenausgabe sollte zunächst im Leipziger Verlag von K. G.Th. Scheffer erscheinen. Als dieser in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, wurde das Projekt aufgegeben und erst in den Jahren 1907-12 im „Turm-Verlag“ (hrsg. von Robert Riemann in 3 Bänden) verwirklicht. Ubbelohde steuerte 446 Illustrationen bei, die ihn bis heute berühmt machten. Sie zeigen ein ausgesprochen hessisches Lokalkolorit, indem sie vor allem Landschaften in der Umgebung des Lahntales sowie hessische Trachten, einzelne Bauwerke und historische Stätten illustrativ zitieren. – Autographen von Ubbelohde sind sehr selten.