Beschreibung
An einen Amtsrat in geschäftlichen Fragen: „[…] Da es meine Schwachheit noch nicht verstattet, mich in Rechnungs Sachen einzulassen, am wenigsten in solche welche weitläuftig und verdrüßlich sind, so werden es mir Ew. Hochedelgeb. nicht übel nehmen, daß ich die übersandte Rechnung jetzt übergehe. Ich erwarte meinen Neveu den Herrn Commissarius Wöllner von Breslau in Kurzem zurük dem will ich sie zu revision und monition übergeben und da ich nur Administrator bin, so werden Sie leicht einsehen, daß ich für mich darin nichts bestimmen könne, denn Ihre Rechnung ist so beschaffen, daß sie entweder per Comissarios oder durch einen Proceß muß entschieden werden, wenn man die Sachen so genau suchen will wie sie es gethan, so werden Sie mir leicht zutrauen daß es mir auch nicht an Geschiklichkeit fehle, eine gegen Rechnung zu machen, die sich eben so hoch und noch höher belaufen kann; und wer ist schuld daran, daß ich in Schoenefeld habe müssen krank werden?, und so lange allda liegen? und so viele Kosten haben? Wären Sie zur tradition gekommen, so würde ich mich nicht 8 tage nachher mehr dort aufgehalten haben. Was das verkaufte Holz anlangt, so ist die Richtigkeit der Sache dem Herrn Baumann am besten bekandt und ich sehe keine Rechts Gründe ein wie sie denen Käufern den Rest versagen wollen. Genug das seit dem Contract und wieder den Contract nichts ist verkauft worden. Die Eilfertigkeit des Herrn KriegsRaths Konnemans bey Schließung des Contracts ist Ursach daß ich viele Kleinigkeiten übergangen bin deren Beobachtung bey Schließung der Contracte mir sonst wohl bekandt sind. Des Herrn Konnemanns Wort aber machte mich sicher, daß ich gegen dergleichen Rechnungen würde gesichert sein. Unterdeß hoffe Sie werden so viel Billigkeit haben, nicht zu gestatten daß diese Nebensachen die Sachen des Herrn Krems einen Aufenthalt geben sollten, da dieselben noch so viele tausende in Händen haben und deßhalb gesichert genug sind. Ich verharre indeß mit aller Hochachtung und unter Erwartung einer friedlichen Erledigung unserer Affairen […]“ – Süßmilch wurde 1745 Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften. Er hatte Kontakte zu Gotthold Ephraim Lessing und Immanuel Kant. Sein Hauptwerk „Die Göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, dem Tode und der Fortpflanzung desselben erwiesen“ ( 1741), gilt als wegbereitendes und bahnbrechendes Werk in der Geschichte der Bevölkerungsstatistik, mit dem er sich den Ruf des Vaters der deutschen Statistik und Demographie erwarb. In diesem Buch versucht Süßmilch durch den Nachweis der Konstanz massenstatistischer Merkmale als Ausdruck des Willens Gottes der Bevölkerung einen Nachweis für dessen Existenz zu liefern. – Unterrand mit Zeitgenössischem Sammlervermerk. – Sehr selten.