Beschreibung
An den Komponisten und Musikschriftsteller Ludwig Meinardus (1827-1896), „im Hause des Herrn Bock. Caputh bei Potsdam. Nebst e.[iner] kl.[einen] Rolle Musikalien“. Meinardus war zu dieser Zeit Hauslehrer in Caputh: „[…] Entschuldigen Sie die späte Antwort. Ihre ‚Novelle‘ war zwischen andre Musikalien gekommen und erst heute fand ich sie glücklicherweise. Ich säume nicht, sie Ihnen gleich zu schicken. Ein schriftliches Wort, wie Sie es wünschen, bin ich gern bereit niederzuschreiben. Nur wähle ich es erst, sobald sich Ihnen eine bestimmte Stellung, als Lehrer, als Dirigent pp wirklich darbietet. Die Fassung würde sonst zu allgemein ausfallen, Ihnen vielleicht zu nichts nützen. Zu Ihrer neuen Stellung wünsche ich Ihnen Glück. Bleibt Ihnen Zeit, sich dabei in der Musik fort und fort zu bilden, so ist sie noch immer die schlimmste nicht. Vor Allem behalten Sie Freude an Ihren Bestrebungen, an der Kunst überhaupt, und es soll mir lieb sein, wenn Sie mir von Zeit zu Zeit davon Beweis geben […]“ – Ludwig Meinardus wurde in seinen ersten Kompositionsversuchen von Robert Schumann bestärkt, der ihn ermutigte, sich am neu gegründeten Leipziger Konservatorium einzuschreiben. Bereits 1850 veröffentlichte er sein op. 1, eine „Novelle für Klavier“ bei Whistling in Leipzig. 1874 erschien seine Autobiographie „Ein Jugendleben“, die als eine wertvolle Quelle zum Schumann- und Mendelssohn-Umkreis gilt. – Doppelblatt im Falz eingerissen.