Beschreibung
Prachtvoller, großer Brief an den Verlag C. F. Peters in Leipzig über die Herausgabe seiner Oper „Genoveva“ und seines Oratoriums „Das Paradies und die Peri“: „[…] Mit dem Wunsche, daß unsere freundlich begonnenen Unterhandlungen zu einem erfreulichen Ende führen möchten, bin ich so frei, Ihnen meine weiteren Bedingungen und sonstigen Gedanken wegen Herausgabe der Oper mitzutheilen. Der Clavierauszug giebt circa 190 Platten, also etwa 60 Platten mehr, als der meines Oratoriums ‚Die Peri‘, für die ich von den Hrn. Verlegern mit 100 Ld’or honorirt wurde. Dabei wäre noch zu dem Vortheile des Verlegers der Oper zu erwähnen, einmal, daß ich dabei nicht, wie bei der Peri, auf den Stich der Partitur bestehe, sodann, daß ja eine Oper voraussichtlich immer ein größeres Vertriebsterrain hat, wie ich denn auch hoffe, daß sich die Ouverture allein einer günstigen Aufnahme zu erfreuen haben wird. Alsdann muß ich, was bei der Peri nicht der Fall war, auch den Text in Anschlag bringen, für den ich dem theilweise Verfasser, Hrn [Robert] Reinick in Dresden 20 Ldor zu zahlen habe. Wollen Sie dies alles in Erwägung ziehen, so denke ich, finden Sie ein Honorar von 160 Ldor […] kein unbilliges. Dafür erhalten Sie aber auch den fertigen zweihändigen Clavierauszug der Ouverture u. der Oper mit, den meine liebe Frau [Clara] zum größten Theil schon vollendet hat. Den 4händigen Clavierauszug der Ouverture, habe ich einem sehr guten mir bekannten Musiker in Dresden, Hrn. Pfretschner, übergeben, der ihn Ihnen auf das Billigste u. Beste liefern wird. Was Sie im Uebrigen für Arrangements vorhaben möchten, sei Ihnen überlassen, wobei ich Sie nur ersuchen möchte, mich möglichst dabei zu Rathe zu ziehen. Wie ich schon gestern äußerte, so wäre es auch eine Bedingung von mir, daß Sie auch Partitur u. Orchesterstimmen der Ouverture bringen möchten, spätestens vielleicht zwei Jahr nach dem Erscheinen des Clavierauszugs. Die Auszahlung des Honorars wünschte ich n. Ablieferung des Manuscriptes des Clavierauszuges der Oper, wie der Partitur der Ouverture. Die übliche Anzahl Freiexemplare (sechs) gewähren Sie mir wohl auch. Daß das Eigenthumsrecht an meiner Oper sich nicht bis auf mein Verhältniß zu den Bühnen-Directionen erstreckt, brauche ich wohl nicht besonders zu erwähnen. Dies wären die Hauptpuncte. Mancherlei wäre noch zu besprechen; vielleicht daß wir noch vor unserer Wegreise von hier, nächsten Sonnabend, uns verständigen, was mir eine Freude sein sollte […]“ – „Genoveva“ (op. 81) ist die einzige Oper von Robert Schumann, der zwischen April 1847 und August 1848 sowohl die Musik komponierte als auch den Text weitgehend umschrieb, da er mit dem von Robert Reinick gelieferten Libretto unzufrieden war. Am 25. Juni 1850 wurde sie im Stadttheater Leipzig unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. – Druck: Schumann-Briefedition, Serie III, Bd. 3, S. 321ff. Erler II, S. 116 f. – Mit Eingangsvermerken des Verlegers. – Winzige Fehlstellen in der Knickfalte.