Beschreibung
An den Berliner Hypotheken- und Grundstücksmakler Julius Ruhm: „Ich bin im Besitz Ihres geschätzten Schreibens vom 26. v. M. und sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank für Ihre freundlichen Glückwünsche [zum Geburtstag am 6. Januar]. Leider sind die mir heute über das Haus 208 Friedrichstrasse zugegangenen Nachrichten nicht der Art daß ich darauf reflektieren könnte, denn man schreibt mir: ‚Le prix demandé est exagéré d’abord; ensuite la maison a peu d’avenir n’étant pas dans le centre du grand commerce, mais plutôt du côté opposé. Les magasins ne font pas leurs frais.‘ Nach Herrn Schmidts Beschreibung hatte ich eine ganz andere Idee davon. Sollte ich noch ein Haus in Berlin erwerben, so müßte es vollkommen so günstig gelegen sein als das von Ihnen gekaufte [in der Potsdamer Straße 5]; andernfalls kann ich unmöglich auf einen Hauskauf eingehen. Ich bedaure unendlich die Ihnen verursachte Mühe und bitte Sie deswegen recht sehr um Entschuldigung […]“ – Zu Schliemanns Hauskäufen in Berlin vgl. Reinhard Witte, Schliemanns Beziehungen zu Berlin (PDF). – zu Julius Ruhm vgl. Prinz/Barkai, Juden im deutschen Wirtschaftsleben, 1984, S. 120. – Im Haus Friedrichstraße 208 hatte der Ludwig Tieck seine letzten Lebensjahre verbracht. Schliemann war Ehrenbürger Berlins; er starb am 13. November 1890. – Oberrand gering gebräunt und knittrig. Falzeinrisse rückseitig mit Japan hinterlegt.