Beschreibung
Manuskript zur „Anmerkung des Herausgebers“ (Friedrich Schlegel) in: Deutsches Museum, Heft 10 (Wien 1812, Seite 343-347). Vorher hatte der slowenische Sprachforscher Bartholomäus (Jernej) Kopitar (1780-1844) den Wunsch geäußert, man möge ein österreichisches Wörterbuch nach dem Vorbild des „Schweizerischen Idiotikon“ von Stalder unternehmen. Schlegel merkt daraufhin an, er unterstütze diesen Vorschlag und führt näher aus: „[…] Wie nahe (nach des Hrn. Einsenders gegründeter Voraussetzung) sich der südwestliche, oder schwäbisch-schweizerische u. der südöstliche, bayrisch-österreichische Dialekt einander stehen, davon könnte man auch Folgendes zur Bestätigung anführen. Viele von den alten Rittergedichten, welche man bisher, den Hohenstaufischen Kaysern und ihrer Zeit zu Ehren, samt und sonders schwäbisch nannte, sind viel mehr in den östlichen Gegenden des südlichen Deutschlands gedichtet; wie König Rother in Bayern, desgleichen das Heldenbuch und Wolfram von Eschenbachs Veda; das Nibelungen Lied aber, wie aus dem Gedichte selber klar hervorgeht, in Österreich. – Einige Verschiedenheit in der alt-suevischen und der bayrisch-gothischen, oder östlichen deutschen Mundart dürfte sich wohl als ursprünglich bewähren, wie sie auch auch noch jetzt einigermaßen fühlbar ist. Mitteilungen und Anforderungen, wie die des Herrn Einsenders sind gerade diejenigen, welche ich von Österreich und von Deutschland aus unserm Museum recht häufig wünsche, damit dasselbe immer mehr ein allgemeiner Verein werden möge für alle Angelegenheiten deutscher Sprache und Erkenntnis, so wie auch für die Kunst und Geschichte des Vaterlandes […]“ – Zum Themenkomplex vgl. auch S. Bonazza, Kopitar und Friedrich Schlegel in Wien: Wissenschaftsbeziehungen; in: Wiener Slavistisches Jahrbuch Bd. 53/2007, S. 191-212. – Eckausschnitt (enthielt wohl eine bereits von Schlegel selbst wieder zurückgezogene Einfügung). – Minimal gebräunt.
