Beschreibung
Die äußerst seltene erste Ausgabe der Partitur. – Schaberg 52a (7 Exemplare, davon zwei in Privatbesitz; eins bei ihm selbst). Krummel XV. – Der Druck erfolgte in sehr kleiner Auflage, deren Exemplare sowohl von Nietzsche selbst, als auch von Peter Gast an Freunde versandt wurden. In unserem Exemplar ist die Note C in der dritten Zeile (Klarinette) auf Seite 11 nicht handschriftlich in Cis korrigiert (wie bei den von Nietzsche versandten Drucken). – Die Ausgabe wurde mit einem grünen, seltener auch gelben Umschlag (identischer Druck wie das Titelblatt) ausgeliefert, der hier nicht vorhanden ist. – Anlässlich eines Besuchs bei Friedrich Nietzsche in Tautenburg in Thüringen im August 1882 gab ihm Lou Andreas-Salomé ihr Gedicht „Lebensgebet“. Kurze Zeit danach hat er es in Naumburg vertont. „Nietzsche verschwieg sowohl Lou Salomé als auch Peter Gast […] die Tatsache, dass es sich bei der Melodie um nichts anderes als den sorgfältig überarbeiteten Chor-Refrain aus dem fast ein Jahrzehnt früher komponierten ‚Hymnus auf die Freundschaft‘ handelte.“ (Schaberg S. 193). Als „Hymnus an das Leben“ erschien die Komposition 1887 „für gemischten Chor und Orchester“. Dort lautet die letzte Strophe, vom Original abweichend, wie folgt: „Jahrtausende zu denken und zu leben, | Wirf deinen Inhalt voll hinein! | Hast du kein Glück mehr übrig mir zu geben | Wohlan – noch hast du deine Pein.“ Zu diesen „bombastischen“ Schlussversen hat sich Sigmund Freud angeblich gegenüber Lou Andreas-Salomé so geäußert: „Nein! wissen Sie, da täte ich nicht mit! Mir würde geradezu schon ein gehöriger irreparabler – Stockschnupfen vollauf genügen, mich von solchen Wünschen zu kuriren!“ (Lou Andreas-Salomé, Lebensrückblick, S. 170 und 235). Den Namen der Textdichterin hat Nietzsche in dem Notendruck nicht angegeben. Dieses Versäumnis hat er erst 1888 im Abschnitt „Wie man wird, was man ist“ des „Ecce homo“ nachgeholt. – Gut erhalten. – Reserviert bis 23. Januar 2015.