Beschreibung
An die Schauspielerin Paula Denk (1908-1978), die in Ibsens „Nora“ am Düsseldorfer Schauspielhaus unter Gustaf Gründgens aufgetreten war: “ […] Sie werden gestern unsere Blumen, unsern Anruf und überhaupt ein Zeichen des Dankes vermisst haben; aber da wir selber gerade in einem Zimmer voller Blumen leben, sehen wir zu genau vor uns, wie schnell sie sterben, und wie schnell aus der Freude Wehmut wird. Da wollten wir Ihnen lieber einen dauerhafteren Kelch zu Füssen legen, und das braucht ein paar Tage. Wenn dann ihre Chrysanthemen- Rosen-Gebirge verwelkt sind, strahlt unser kleines Angebinde um so heller und braucht die Konkurrenz nicht zu fürchten. Was Sie als Nora uns gaben, überstieg die Erwartungen, obwohl sie hoch gespannt waren. Wir drückten auch fest alle Daumen, die wir besitzen. Schöne und beklemmende Momente gaben Sie uns, Anschauung von grosser Kunst und Wahrheit. Und jetzt möchten wir eine Tragödie sehen mit Paula Denk in der Hauptrolle, eine moderne Tragödie mit so reichen Zwischentönen wie gestern. Unersättlich, wie? Ja, wir sind unersättlich: wir möchten auch bald wieder mit Ihnen zusammen sein; denn an solchen Abenden vor der Rampe kommt es einem ganz märchenhaft und unglaublich hervor, dass man Ihnen ein wenig Nahe steht. Ilschen lässt von Herzen grüssen – schreiben kann sie nicht, da sie seit vielen Stunden ihren wütenden Zahnschmerz in Cognac ertränkt […]“