Beschreibung
An eine Gräfin, wahrscheinlich Elisa von der Recke: „Unsere verehrte Herzogin von Dino will die Güte haben Ihnen meine Kantate über unsers guten [Christoph August] Tiedges herrliches Gedicht der Ostermorgen zu übersenden. Der schwierige, einförmige Rhythmus, und der tief metaphisische Sinn in dem dieß Werk ausgesprochen ist, sind für mich die schwierigste Aufgabe gewesen die ich je zu lösen übernommen habe; möchte diese Rücksicht mir zur Entschuldigung dienen, wenn sie so manches finden werden, was Ihrer Erwartung nicht Genüge leistet. Doch meyne ich in den Stellen, die auf unsre ewig unvergessliche Verklärte [die Herzogin Anna Charlotte Dorothea von Kurland] Bezug haben, in dem eigentlich-Gemütlichen den Ton nicht verfehlt zu haben. Die große Ausdehnung des Werkes wird Ihnen beweisen, dass mich der Gegenstand begeistert hat. Ich habe, der leichteren Ausführung wegen, blos Klavierbegleitung gesetzt, und, da ich wünsche, dass Sie das Werk noch vor Ihrer Abreise von Dresden hören mögen, habe ich die Chor-Parthien ausgeschrieben der Partitur beigelegt. Ich wünschte daß unsre gute Emilie die Sopran-Solo-Parthie sänge: unsre verehrte Herzogin von Sagan hat mir viel rühmliches von Emilies herrlichen Kunstgaben gesagt. – Herr Kapellmeister [Carl Maria von] Weber oder (in seiner Abwesenheit) der Herr Hoforganist Klengel, werden aus alter Freundschaft für mich, auf Ihr Ansuchen, die nöthigen Sänger verschaffen, und unter ihrer Leitung, eine würdige Aufführung veranstalten. Ich schätze mich unendlich glücklich, Ihnen, meine hochverehrte Freundin, bey dieser Gelegenheit mein Andenken ins Gedächtnis zu rufen […] Tausend herzliche freundschaftliche Grüße unserm guten, herrlichen Tiedge.“ – „Der Ostermorgen“ gehört zu Neukomms bekanntesten Werken. Die Herzogin von Kurland war die Halbschwester von Elisa von der Recke. – Gut erhalten. – Sehr selten.