Mendelssohn Bartholdy – Andersen, Hans Christian, Schriftsteller (1805-1875).

Eines Dichters Bazar […] Aus dem Dänischen, 3 in 1 Bd. Braunschweig, Vieweg, 1843, Kl.-8°. 4 Bl., 153 S., 3 Bl., 160 S., 3 Bl., 203 S. Grünes Chagrin d. Zt. mit Rückenvergoldung im „Romantiker“-Stil und dreiseitigem Farbschnitt (etw. bestoßen und berieben, oberes Kapital mit minimaler Fehlstelle).

Nicht vorrätig

Beschreibung

Sehr seltene erste Ausgabe der ersten deutschen Übersetzung von „En Digters Bazar“. – Nebentitel: I. Sämmtliche Werke, Bde. I-III. – II. Bibliothek ausgewählter neuer Romane des Auslandes […] Neue Folge der Bibliothek der neuesten und besten Romane der englischen Literatur, Bde I-III. – Mit der gedruckten Widmung in Bd. I: „Meinen Freunden, dem Dichter Ludwig Tieck in Dresden und dem Componisten Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig gewidmet.“ – Vorsatzblatt mit dem eigenh. Namenseintrag „Felix Mendelssohn Bartholdy“ (schwungvoll, in dunkelbrauner Tinte), darunter eigenh. Bleistift-Namenseintrag seines zweiten Sohnes „Paul. M. B.“ (Paul Mendelssohn Bartholdy, Mitbegründer der AGFA; 1841-1880). – Hans Christian Andersen hatte auf seinen zahlreichen Reisen sowohl im November 1840 als auch im Juli 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) im Leipziger Gewandhaus aufgesucht und lernte später auch dessen Familie kennen. Eine kurze Schilderung findet sich in Bd. III auf S. 199 des vorliegenden Werkes: „Die Melodien haben eine seltsame Kraft; Freundschaft und Bewunderung sind eben so mächtig – Mendelssohn-Bartholdy wohnt in Leipzig. | Wie traulich und gut war es doch in seinem Hause! Eine schöne, freundliche Hausfrau, und Alles so festlich für den Fremden. Ein kleines Morgenconcert, wo ich auch [den Geiger Ferdinand] David hörte, wurde in Mendelssohn’s Stube gegeben; die geistreiche Frau [Ottilie] von Göthe aus Weimar und ich waren die glücklichen Gäste. In der Kirche, auf derselben Orgel, die Sebastian Bach spielte, gab Mendelssohn mir eine Fuge dieses Meisters und einige seiner eigenen Dichtungen. Berg und Thal, Himmel und Abgrund braus’ten ihre Hymne aus den Orgelpfeifen; das war Kirchenconcert! – Du hast mir vorgespielt, ich bringe dir daher meinen armen Gesang!“ – „Des Dichters Bazar“ schildert eine Reise durch Deutschland, Italien und Griechenland in die Türkei sowie die Rückreise auf der Donau und die Heimreise (über Leipzig) nach Dänemark im Jahr 1840. Daß Mendelssohn das vorliegende Buch besessen hat, konnte bisher nur aus einem von ihm anlässlich eines Umzugs angefertigten Inventar vermutet werden (vgl. Peter Ward Jones, The library of FMB. In: Festschrift R. Elvers, 1985, S. 302). Zu dem Gedicht Andersens auf Mendelssohn, dem im Text erwähnten „armen Gesang“, vgl. ausfürlich: Rudolf Elvers, Hans Christian Andersen besingt FMB. in: Festschrift S. Koppel, 2005, S. 171 ff. – Bände aus Mendelssohns bereits im 19. Jhdt. zerstreuter Bibliothek sind höchst selten und gesucht. – Leicht fleckig und gebräunt. Wohlerhalten.