Beschreibung
An den Lehrer und Schriftsteller Walter Widmer (1903-1965) in Basel: „Ihre Zeilen vom 25. Dezember sind in meinen Haenden. Es liegt mir daran, Sie zu versichern, dass die Entschuldigung, die ich Ihnen durch Alexander [Moritz] Frey zukommen liess, nicht das Geringste zu tun hat mit irgend einem Wort, das Sie irgendwann und -wo ueber mich oder auch gegen mich gesagt haben. Ich fuehle mich vollkommen frei von jedem Vorurteil gegen Sie und habe nur zu viel eigene Sorgen, als dass ich mich in schweizerische Erziehungsfragen und -Streitigkeiten einmischen moechte, bei denen die gegnerischen Standpunkte mir wesentlich unbekannt sind. Allgemein bin ich fuer das Freie, Gute und Progressive und nehme gern an, dass Sie fuer dieses kaempfen. Was ich von Ihren Kindergeschichten gelesen habe, hat mir aber, wie ich Herrn Frey ganz offen schrieb, nicht so entschieden zugesagt, dass ich mich zu einer oeffentliehen Aeusserung darueber berechtigt fuehlte. Mit hochachtungsvoller Begruessung […]“ – Mann hatte sein Urteil über Widmers Kinderbuch „Der Vinzi und die glorreichen Tage der schwarzen Hand (Bern 1944) in deutlicher Form auch bereits am 16. November 1946 an A. M. Frey gesandt. Widmer schickte als Antwort auf Manns Briefe diesem „eine Flut von Büchern“ (Reg. 47/49) und Mann milderte sein Urteil daraufhin ab. – Reg. 74/22.