Mann, Thomas, Schriftsteller und Nobelpreisträger (1875-1955).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift München, Poschingerstr. 1, 24. XI. 1919, 4°. 2 Seiten. Doppelblatt. Bläuliches Papier. Briefkopf. Doppelt gelocht.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Schöner Brief an Franz Xaver Burri (1864-1941) in Luzern, den Gründer und langjährigen Vorsitzenden der „Freien Vereinigung Gleichgesinnter Luzerner“, einer 1901 gegründeten, im geistigen Leben der Schweiz viel beachteten Vortragsgesellschaft: „[…] Nehmen Sie meinen besten Dank für Ihren freundlichen Brief. Auch ich habe meinen Luzerner Abend – und auch die Besuche in Zürich und Basel – in bester Erinnerung, und gern würde ich wieder einmal in die Schweiz kommen. Es fehlt nicht an neuem Lesestoff, der vielleicht willkommen wäre, und auch die Zeit ließe sich am Ende erübrigen. Erste Hälfte Januar wäre nicht schlecht. Nur in der Honorarfrage bin ich wirklich etwas unsicher; es wird mir nicht leicht, meine Forderung zu präzisieren, da ich in den Schweizer Verhältnissen nicht klar sehe. Das Reisen ist heute an und für sich ein zweifelhaftes Vergnügen, und da es überdies doch immer auf Kosten der Arbeitsstetigkeit geschieht, so habe ich mich gewöhnt, ziemlich hohe Forderungen zu stellen. Auch ist die Schweiz ja nicht von der allgemeinen Teuerung verschont geblieben. Kurz, ohne genau zu wissen, in welcher Höhe sich bei Ihnen die Honorare z. Z. bewegen, bringe ich 800 Franken für den Abend in Vorschlag […]“ – Unveröffentlicht, nicht in Reg. – Der Tagebucheintrag vom 24. XI. 1919 bezieht auf unseren Brief: „Von der Schweiz forderte ich 800 Franken pro Abend.“ Und am 6. II. 1921 notiert Thomas Mann im Tagebuch: „Luzern. (Forstinspektor Burri, originelles Männchen).“ – Thomas Mann hatte am 20. Januar 1914 in Luzern gelesen (für 200 Franken; Heine/Schommer S. 69) und kam am 29. Januar 1921 wieder dorthin (ebda. S. 112).