Beschreibung
An Martin Beheim-Schwarzbach in London (1900-1985): „[…] Haben Sie vielen Dank für Ihre freundliche Sendung von vorigen Monat! Es war mir ein wirkliches Vergnügen, bei dieser an sich nicht sehr erfreulichen Gelegenheit wieder von Ihnen zu hören. Der Artikel über Frank Thiess war mir schon einmal im Druck zugegangen. Er hat mich nicht überrascht, denn es ist psychologisch durchaus in der Ordnung, dass der deutsche Typ, den Thiess repräsentiert, und der mir eine Zeit lang mit seinen pathetischen Forderungen und Anwürfen zusetzte, sich im Jahr 1933 so verhielt, wie dies blödsinnige Interview es verrät. Ich kann es verstehn, dass besseren Deutschen diese politische Instinktlosigkeit – und das entsprechende Benehmen heute – auf die Nerven geht […] Ein Sohn von mir ist noch in Deutschland und wird vielleicht nach einem Urlaub, zu dem wir ihn bald erwarten, noch einmal auf ein Jahr dorthin zurückkehren […]“ – Am 22. Juli 1946 war bei TM ein Brief von Golo Mann aus Deutschland eingetroffen, welcher als Beilage den Artikel „Frank Thieß gestern und heute“ von Karl Gerold aus der „Frankfurter Rundschau“ enthalten hatte. Dort wurde ein Interview mit Thiess zitiert, das 1933 im „Hannoverschen Tageblatt“ erschienen war und in dem er u. a. „Hitlers Werk von hier aus als eine erlösende Tat“ beurteilte. Nach 1945 bezog er als Verteidiger der sog. „Inneren Emigration“ Position insbesondere gegen Thomas Mann (vgl. Tb. 22. VII. 1946 und Anm.). – Nicht in Reg.