Mann, Thomas, Schriftsteller und Nobelpreisträger (1875-1955).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift St. Moritz, Suvretta House, 5. VIII. 1950, 8°. 2 Seiten. Lateinische Schrift. Hotelbriefpapier.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Verleger Kurt Desch über das Buch des Emigranten Jonas Lesser (1895-1968) „Thomas Mann in der Epoche seiner Vollendung“ (München 1952): „[…] gewiss habe ich seinerzeit Ihren Brief erhalten und Dr. Lesser sogleich von Ihrer grundsätzlich bereitwilligen Haltung tröstliche Mitteilung gemacht. Noch mehr freut es mich nun, dass Sie meine recht hohe Meinung von dem Buch teilen und es verlegen wollen. Es ist das ein generöses Wagnis, das mir keinen geringen Respekt einflösst. Aber wer weiss, vielleicht greift das Publikum zu. Aus Leipzig schreibt mir Dr. Hans Mayer, dass von seinem Buch über mein Werk in vier Wochen 12 000 Stück verkauft worden sind. Lesser, der sich so sehr danach sehnte, seine getreue Arbeit veröffentlicht zu sehen, wird gewiss mit Ihren Vorschlägen einverstanden sein, und ich segne den Vertrag […]“ – Im beiliegenden gedruckten Waschzettel wird Thomas Mann zitiert: „Im Gegensatz zu gewissen bedeutenden Arbeiten, die mein Werk hauptsächlich unter dem gesellschaftskritischen Gesichtspunkt würdigen, richtet diese all ihr Augenmerk auf die rein künstlerischen Eigenschaften, Erfindungen, Neuerungen, Eigentümlichkeiten – und zwar mit einer Akribie, Um- und Einsicht, Sensitivität für das sprachliche Detail, die Wortfügung, den technischen ‚Witz‘, die nach meiner Erfahrung etwas Einzigartiges darstellt“. – Das erwähnte Buch von Hans Mayer ist „Thomas Mann. Werk und Entwicklung“ (Berlin 1950). – Als Thomas Mann am 19. Oktober München besuchte, wurde das Erscheinen des Buchs gefeiert: „stark besuchter Empfang beim Verleger Desch. Vorlesung aus Lessers Buch. Diskussion über die Stellung des Schriftstellers.“ (Tagebücher IX, S. 288). – In lateinischer Schreibschrift. – Reg. 50/323.