Beschreibung
An den Theaterregisseur Friedrich Rosenthal (1885-1942) in Wien. Rosenthal war von 1913-29 Dramaturg und Regisseur am Deutschen Volkstheater in Wien und hatte dort zweimal Thomas Manns „Fiorenza“ meisterhaft inszeniert, zuerst im Dezember 1919. Thomas Mann hat in seinen Tagebüchern ausführlich über seine Reise nach Wien 1919 und die Aufführung berichtet. Rosenthal plante für den Spätherbst eine Vortragsreise in Deutschland zu dem Thema „Vom Anfang und Ende des deutschen Theaters“: „[…] vielen Dank für Ihren Brief, der mich hier bei meiner Heimkehr von Italien erreicht. Nach Lübeck habe ich gleich besondere Anweisung wegen der Nennung Ihres Namens gegeben. Ich reise morgen dorthin und muß von dort noch nach Bremen, (wo meine Tochter jetzt spielt) und nach Berlin. So komme ich jetzt leider nicht mehr dazu, mich hier nach Möglichkeiten für einen Vortrag von Ihnen, den die Münchener recht wohl brauchen könnten, umzutun. Am 25. etwa denke ich zurück zu sein und werde dann sofort meine Versuche anstellen, auch wohl vorher schon brieflich sondieren. Ich denke an die Goethe-Gesellschaft und an Casparis Kunstsalon. Es müßte sich, zum Teufel, doch machen lassen. Mit herzlichen Grüßen und […] dem besten Dank für das Programmheft, das mir eine sehr liebe Erinnerung ist […]“ – Thomas Mann war am 3. Oktober aus Ischia nach München zurückgekehrt und fuhr am 8. Oktober nach Lübeck zur dortigen Fiorenza-Aufführung im Stadttheater. Am 12. Oktober besuchte er Erika Mann in Bremen, am 16. und 19. Oktober las er in Berlin und war am 20. Oktober wieder zurück in München. Am 24. Oktober schrieb er an H. H. Borcherdt (Reg. 25/189) und empfahl ihm den Vortrag Rosenthals für die Münchner Goethe-Gesellschaft. – Wohlerhalten. – Nicht in Reg.