Krantz, Albert, Theologe und Historiker (1448-1517).

Saxonia. Köln, Johannes Soter, Mai 1520, Folio (32 x 22 cm). Mit breiter, ornamentaler Titelholzschnittbordüre. 256 nn. Bl. (letztes weiß). Blindgepr. Schweinslederband der Zeit auf Holzdeckeln mit neu angesetzten Lederschließen (fleckig und mit Alters- und Gebrauchsspuren).

Nicht vorrätig

Beschreibung

Erste Ausgabe. – VD 16 K 2257. BM, German Books, 477. Adams C 2884. Schröder IV, 2043.6. – Albert Krantz war Geistlicher, Gelehrter und Syndikus der Hansestädte. „Seine aus dem Nachlaß herausgegebenen historischen Werke bieten eine auf reichem Quellenmaterial aufbauende Geschichte […] Saxonia (1520) als Geschichte des sächsischen Stammes und des deutschen Reiches […] In diesen Werken verbindet sich die Betrachtungsweise des überlegenen hansischen Diplomaten mit einer breiten Verarbeitung wertvoller Anregungen italienischer Humanisten. Als methodische Vorbilder dienten Platinas Papstviten, Enea Silvios böhmische Geschichte und Flavio Biondos Dekaden. Letzterer gab mit seiner italienischen Geschichte das Vorbild für die den Werken zugrundeliegende Gesamtkonzeption einer Geschichte der ‚Germania magna‘ ab. Mit einer Kritik an mittelalterlichen Fabeln verbindet sich eine tiefgehende Erschütterung des mittelalterlichen Weltbildes“ (NDB). „Unläugbar haben aber seine Werke zur Verbreitung einer Kenntniß der Geschichte und Kirchengeschichte des nördlichen Deutschlands und des Nordens sehr viel beigetragen und sind wegen seiner Urtheile über Begebenheiten und Zustände, die bis in seine Zeit hineinragten, noch heute werthvoll“ (ADB). „Ein würdiges Denkmal aus der grossen Zeit der deutschen Renaissance“ (P. Scharffenberg, Die Saxonia des Albert Krantz. 1893). – Schöner Druck in Antiqua aus der Offizin des aus Bensheim im Odenwald stammenden Druckers Johannes Soter. Mit einer bemerkenswerten Titelbordüre in orientalisch anmutender Bandornamentik und maurischem Dekor. – Blatt a7 mit Eckfehlstelle, g1 mit Überklebung, k4 mit hinterlegtem Einriß, R2 mit Randeinriss. Im Bund stellenw. mit Wurmspur. Mehrere Überklebungen entfernt, einige Zeilen durchgestrichen bzw. unterstrichen. Ab Blatt l1 mit zahlreichen Randglossen in italienischer Sprache. – Titelblatt mit Hinweis auf den Verfasser der Glossen „Expurgata secundum praeferam a SS. PP. formulam per Prospicum Balbum“. – Vgl. U. Andermann, Albert Krantz. Wissenschaft und Historiographie um 1500. Weimar 1999. – H. Bollbuck, Geschichts- und Raummodelle bei Albert Krantz […]. 2006. Nachgebunden: Fulgentius, Fabius Placiades. In Mythologiis – Scholia paraphrastica a philomuso – Epistola dedicatoria. 3 Teile. Augsburg, Sigmund Grimm und Max Wirsung, Oktober 1521. Mit einem Textholzschnitt sowie einigen reizvollen Holzschnittinitialen. 52 nn. Bll. – Erste Ausgabe. VD 16, F 3346. BM, German Books 327. Schweiger I, 372. – Allegorische Erklärungen der Mythen des aus Afrika stammenden Autors (5. Jh. n. Chr.), herausgegeben von dem bedeutenden Humanisten Jakob Locher. Diese Sammlung klassischer Mythologie bildet einen Markstein des deutschen Humanismus. Aus solchen Ausgaben schöpften Dürer und Holbein ihre Kenntnisse der klassischen Mythen und Allegorien. – Innendeckel mit älteren Besitzangaben: I. „liber vigilii zuichemi phrisii doctoris“ d. i. aus dem Besitz des niederländischen Juristen und Botschafters von Karl V., Viglius Zuichemus (d. i. Wigle van Aytta van Zwichem; 1507-1577). Dieser verfaßte selbst historische Werke. – II. Ovales gestochenes Wappenexlibris des Johann Wilhelm Friedrich von Seckendorf (1708-1770), Ritterhauptmann im Kanton Steigerwald. – Reserviert bis zum 19. Oktober 2016 (Frankfurter Buchmesse).