Kotzebue, August von, Schriftsteller (1761-1819).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Berlin, 19. IV. 1800, 4°. 1 Seite. Doppelblatt mit Adresse und Siegelrest.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Theatersekretär von Eschrich in Wien: „Ich danke Ihnen recht herzlich, mein Theurer! für Ihr kleines hier empfangenes Briefgen. – Daß die Guttenbergische Schuld nun endlich vollends berichtigt ist, war mir eine angenehme Nachricht. – Das versiegelte Zettelgen, in welchem ich mich als Verfasser der Octavia erkläre, folgt hiebey. [Johann Franz] Brockmanns und der übrigen Urtheile machen mir sehr viel Spas. Schreiben Sie mir doch ja einige Worte darüber nach Reval, oder sollten Sie nicht selbst Zeit dazu haben, so lasse ich Roose darum bitten. – Meinen lezten Brief aus Weimar haben sie hoffentlich richtig erhalten. – Ich bin 3 Tage hier gewesen. Iffland hat mir 2 seiner force Rollen gespielt: den deutschen Hausvater und den Constant in Selbstbeherrschung; den Erstern göttlich, den letztern sehr gut. Heute giebt er mir zu gefallen sein neustes Stück das Vaterhaus. Morgen früh reise ich […]“ Er lässt die Wiener Freunde grüßen. – Kotzebue war als Nationaltheaterdirektor in Wien im Oktober 1798 „wegen staatswidriger Äußerungen und Verbreitung demokratischer Grundsätze“ verhaftet worden und wurde unter Beibehaltung eines Teils seiner Bezüge entlassen. Er verfasste darüber: „Über meinen Aufenthalt in Wien und meine erbetene Dienst-Entlassung“ (Leipzig 1799). Eschrich übernahm einen Teil seiner Aufgaben am Theater. Im April 1800 beschloss Kotzebue, für mehrere Monate nach Russland zu reisen, wurde aber an der Grenze wegen des Verdachts, er sei Jakobiner, verhaftet und nach Sibirien verbannt, bald darauf aber begnadigt und zurückgeholt. Seine Erlebnisse während dieser Zeit hat er in dem autobiographischen Werk „Das merkwürdigste Jahr meines Lebens“ niedergeschrieben. – Sehr schön erhalten.