Beschreibung
An den emigrierten Kunsthistoriker und Gründer des Phaidon-Verlages Ludwig Goldscheider (1896-1973) in London: „[…] Lieber Freund Wir hatten Riesenfreude über Ihre Karte und daß Sie zu uns kommen. Bitte ja! Bis zum 16. Oktober sind wir Zuhause, Telefon steht am Briefkopf, genügt einen Tag zuvor telefonieren damit wir Ihnen ein Hotel besorgen. Möchte Sie so gerne sehen! Aber, bitte, auf keinen Fall im Burgtheater meine magische Inscenierung von Raimund’s ‚Moisasurs Zauberfluch‘ anzuschauen, die fast jeden Tag gespielt wird. Die Wiener sind auf dem Kopf gestanden, man hatte mir, vielleicht mit Absicht! eine schier unlösbare Aufgabe da gestellt, wegen der vielen Verwandlungen ist das Stück nie aufgeführt worden. Ich bin furchtbar neugierig was Sie dazu sagen werden!!! Kommen Sie aber wirklich her nicht wieder vorbeifahren, nun scheint die Sonne wieder nach acht Tagen unaufhörlichem Regen und ich habe noch ein Portrait hier stehen, das ich gleich nach Salzburg machen müsste weil der Mann bloß drei Wochen hier sein konnte. Ihre Tochter war wieder nicht bei mir in Salzburg, wahrscheinlich muß ich den Kurs aufgeben weil es, gerade zu der Zeit, von Anfang bis zum Ende, Tag und Nacht, gießt! Es geht einfach nicht. Nun, Burgtheater und Wiedersehen hier in Villeneuve Mit Liebe und Dankbarkeit für Ihr Zumirhalten […]“ – Goldscheider veröffentlichte 1963 im eigenen Verlag eine Kokoschka-Monographie, die mehrere Auflagen und Übersetzungen (1966 deutsch) erlebte.