Beschreibung
An die befreundete Familie des Obertribunalpräsidenten Gustav von Pfaff in Esslingen über seinen Enkel Herman Niethammer, den Sohn seiner Tochter Marie (verh. Niethammer; 1813-1886), der an Typhus erkrankt war: „Geliebteste Freunde! Wir sind jezt, Gott sey Dank! so ziemlich aus dem Jammer mit dem jungen Niethammer. Er ist nun ausser Gefahr u. in der Wohnung der Marie. Es waren aber sehr traurige Zeiten die mich furchtbar angriffen, so daß ich wieder grade alle die Leiden habe die ich am Anfang des vorigen Males hatte. Nur ein Besuch von euch könnte mich gesunder machen und darum kommet doch nur!! – Es schrieb mir lezthin ein junger Mensch, der sich Bischoff Conv. (Conviktler? oder was soll es heissen?) datirt Eslingen unterzeichnete. Ich sende Dir den Brief, der so überzärtlich ist, daß ich ihn doch beantworten mußte. Ich that es, wie du hier auch siehst, aber der Brief kam wieder von der Post zurük, weil man keinen Menschen unter der Addresse in Eslingen fand. Vielleicht könntet ihr ihn auskundschaften u. dann bitt ich, sendet ihm mein Briefchen zu, wo nicht behaltet es eben inzwischen. – (So eben sehe ich daß es in jenem Brief Ehingen u. nicht Eslingen heist). Es ist doch traurig so elend leben zu müssen wie ich! Meine Augen sind nun auch fast gänzlich weg. – – – Doch ich will nicht weiter klagen, – aber sehr schmerzte mich auch: den Pfaff nicht getroffen zu haben u. euch nicht mehr von Stuttgart aus besuchen zu können. Kommet doch bald! […]“ Mit 5 Zeilen Nachschrift über einen sinnentstellenden Druckfehler, wahrscheinlich in seinem Gedichtband „Der letzte Blüthenstrauß“ (1852).