Beschreibung
An Antonie (Tony) Kirchhoff, die Frau des Kunstsammlers Heinrich Kirchhoff (1874-1934) in Wiesbaden: „Dienstag […] Ihre Blumen, Ihre Nelken sind bis jetzt frisch und gluten mit heissen Farben. Ich bin Ihnen sehr herzlich dankbar und auch bin ich dankbar Herrn Kirchhoff. Die Blumen machen mir sehr viel Freude. Aber trotzdem bitte, bitte bringen Sie mir keine Blumen. Sie sind selbst die schönste Blume und wenn ich Sie genisse bei mir eine 1/2 Stunde bin ich glücklich und alle Blumen sind so blass im vergleich mit Ihnen. Ich bin sehr unglücklich, dass ich mit Mieze kein Wort gesprochen habe und Sie muss nicht auf mich beleidigt sein. Ich möchte mit Mieze sehr viel viel sprechen […]“ – Der Sammler Heinrich Kirchhoff hatte eine besonders starke Verbindung zu Alexej von Jawlensky, der ab 1921 in Wiesbaden lebte. 1928 zog der Künstler mit Frau und Sohn in direkte Nachbarschaft zu Kirchhoff in die Beethovenstraße 9 (gegenüber). In der Sammlung Kirchhoff war Jawlensky besonders gut vertreten. Kirchhoff und Jawlensky verband eine enge, mäzenatische geprägte Freundschaft, die allerdings stark belastet wurde, als Jawlensky ein Verhältnis mit Kirchhoffs Frau Tony, die er auch mehrfach porträtierte, begann. Dieses dauerte allerdings nur so lange, wie Jawlensky gesund war. Er erkrankte 1929 an Arthritis.