Jawlensky, Alexej von, Maler (1864-1941).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Loscha“. Basel, „bei Im Obersteig“, 14. X. 1935, Fol. 1 S. Bleistift.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An Marianne Kirchhof („Dusy“) in Wiesbaden: „[…] Ich habe Pech. Ich liege zu Bett schon die ganze Woche. Als ich nach Basel gekommen bin, konnte ich kaum einen Schritt machen, so hat mein rechtes Knie geschmerzt. Ich habe ein sehr schönes Zimmer und alle sind zu mir rührend gut und lieb. Bitte verzeih mir, dass ich nur jetzt Dir antworte. Auch mein Herz ist nicht ganz in Ordnung. Man hat geruffen zu mir einen berühmten Prof. Arzt. Ich bekomme verschiedene Medikamente und liege. Das Wetter dazu ist sehr trüb und kühl. Ich bin sehr traurig, sehr. Wie geht es bei Dir! Die schöne Braut ist nicht da? Mieze auch nicht! Bitte grüße Oma und Heinz herzlich von mir und Dich umarme ich mit meiner Seele […]“ – Die Familie des Kunstsammlers Heinrich (Heinz) Kirchhoff (1874-1934) hatte eine besonders starke Verbindung zu Alexej von Jawlensky, der ab 1921 in Wiesbaden lebte. 1928 zog der Künstler mit Frau und Sohn in direkte Nachbarschaft zu Kirchhoff in die Beethovenstraße 9 (gegenüber). In der Sammlung Kirchhoff war Jawlensky besonders gut vertreten. Kirchhoff und Jawlensky verband eine enge, mäzenatische geprägte Freundschaft, die allerdings stark belastet wurde, als Jawlensky ein Verhältnis mit Kirchhoffs Frau Antonia (Tony), die er auch mehrfach porträtierte, begann. Dieses dauerte allerdings nur so lange, wie Jawlensky gesund war. Er erkrankte 1929 an Arthritis. Die Familie Im Obersteig besass ebenfalls mehrere Gemälde Jawlenskys und war mit dem Künsttler befreundet.