Beschreibung
An einen Bekannten in München mit einer Empfehlung: „Die Freundschaft, mit der Sie, verehrungswerther Mann, meinen philosophischen Bruder [Wilhelm] beglükken, läßt mich hoffen, daß Sie mir die Unart zu gute halten werden, Sie mit einer Bitte zu beschweren, auf die ich einen großen Werth lege. Ich wage es, Ihrem besonderen Wohlwollen und Schutze einen jungen Gelehrten zu empfehlen, der hier in Paris sehr wohlthätig auf Belebung der vaterländischen Litteratur gewirkt und sich durch Bildung und Sitte sich hier überall Achtung verschafft hat. Herr Fürst ist Verfasser einer interessanten Schrift über die scandinavische Litteratur. Von dem hiesigen Getümmel des Lebens bedrängt, wie von denen einförmigen Klagen über Luxemburg, Choquier [Chokier] I und […] gelangweilt, beneide ich H Fürst [um] den Genuß des stillen wissenschaftlichen Lebens im kunstreichen München, den Genuß unter Ihrer Leitung aus reineren Quellen zu schöpfen! Meine innigste Verehrung Herrn Präsidenten [Friedrich Wilhelm Joseph] von Schelling, wenn er sich meiner noch erinnert. Ihr gehorsamster AvHumboldt.“ – Humboldt empfiehlt hier Nikolaus (Nicolay Nathan) Fürst (1781-1857; vgl. Goedeke) und erwähnt dessen „Briefe über die dänische Literatur“ (Wien 1816). Bedrängt fühlt er sich von den revolutionären Unruhen in Frankreich nach 1830 und dem Aufstand in Belgien, der Annexion Luxemburgs und der kurzen Herrschaft des Regenten Erasme Louis Surlet de Chokier (1769-1839). – Schön erhalten.